Kleines Furkahorn (3026 m) leistet Widerstand


Publiziert von morphine , 11. November 2011 um 17:14.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:30 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Furkapass - Kleines Furkahorn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Andermatt - Realp - Furkapass
Kartennummer:1231 Urseren 1:25000

Lagesondierung

Bei der Fahrt zum Furkapass zeigte sich, dass in den südlich gelegenen Gotthardbergen schon reichlich Schnee lag. Von der Passhöhe an aufwärts alles weiß. Auf der anderen Seite sahen die Südhänge der Urner Alpen schon zugänglicher aus. So entschloss ich mich spontan zu einer Tour auf das Kleine Furkahorn. Dieser, von hier oben eigentlich relativ leicht zu erreichende sehr schöne Aussichts-Dreitausender, präsentierte sich dann aber im weiteren Verlauf als ganz schön harter Brocken.


Aufstiegsroute mit Unannehmlichkeiten

Die Aufstiegsroute vom Furkapass über den Furkastock mit den Militärgebäuden direkt  über den breiten Südgrat wurde hier schon sehr oft beschrieben.

Über einen schmalen Bergweg erreicht man direkt vom Pass den Furkastock. Ab dort verfolgt man den breiten Südgrat über diverse Aufschwünge bis zum Gipfel mit seinem Holzkreuz.

Dabei bewegt man sich meistens über mehr oder weniger grobes Blockgelände. Wo´s weniger blockig ist, zeigen sich aber auch ab und an Wegspuren.

Bei guten Bedingungen handelt es sich wohl um typisches T4 Gelände. Bei guten Bedingungen!!!

Heute bereitete mir der Aufstieg jedoch insbesondere im oberen Bereich reichlich Kopfzerbrechen. Grund waren die sehr heikel eingeschneiten Felsblöcke.

Oft stand ich auf diesen und sondierte mit den Wanderstöcken in der umliegenden Schneedecke nach dem nächsten verlässlichen Tritt. Überall tückische -vom Schnee zugedeckte- Löcher, die zu Hals- und Beinbruch einluden. Bei dem phantastischen Wetter wollte ich aber unbedingt auf dem Gipfel stehen. Ich überlegte mir deshalb im Schlussaufstieg jeden Schritt dreimal und stocherte dabei diszipliniert prüfend im Schnee. Letztlich fand ich immer soliden Untergrund und so kam ich dann doch noch glücklich am Gipfel an.

Wegen der Schwierigkeiten hab ich die Tour mit T4+ bewertet.

Der beschriebene Eiertanz bleibt aber immer Geschmackssache. Ein nachfolgender Berggänger ist jedenfalls weiter unten umgekehrt.

Insgesamt habe ich für Auf- und Abstieg (Gehzeit) fast fünf Stunden gebraucht. Das geht bei guten Bedingungen natürlich auch deutlich schneller.

Die Auf- und Abstiegsalternative vom Hotel Furkablick Richtung Sidelenhütte und dann in der östlichen Flanke zum Südgrat des Kleinen Furkahorns hab ich verworfen, da dort auch alles mit Blöcken übersäht war und noch mehr Schnee lag.


Aussichten und Sonnenuntergang

Das Panorama vom Gipfel ist wirklich ausnehmend schön und vor allem sehr abwechslungsreich.

Die weite Gipfellandschaft des Gotthardmassivs bis zur Adula,
die nördlichen Tessiner Berge,
die Walliser Viertausernder in der Ferne mit der markanten Talfurche des Goms,
die nahen Berner Gipfel,
der Eisstrom des Rhonegletschers
und natürlich der markige Galenstock als höchster Gipfel der näheren Umgebung.

Ein schöner Sonnenuntergang und knalliges Abendrot entschädigten zusätzlich für den über weite Strecken unangenehmen Auf- und Abstieg.


Fazit:

Bei guter Sicht ist das Kleine Furkahorn ein wirklich prächtiger Aussichtspunkt, der -bei besseren Bedingungen- von geübten Berggängern relativ leicht (T4) erreicht werden kann.

Der Aufwand den man dafür betreiben muss hält sich ebenfalls in Grenzen, da vom Furkapass aus lediglich ca. 600 Höhenmeter zu bewältigen sind. 

Tourengänger: morphine


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Kommentare (4)


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garaventa hat gesagt:
Gesendet am 15. November 2011 um 13:00
wieder einmal präsentierst Du uns eine Sammlung von traumhaft schönen Aufnahmen.

Besonders die Stimmungsbilder im Abendlicht sind eine Wucht.

Tolle Tour in einer interessanten Jahreszeit.

Gruss garaventa

morphine hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. November 2011 um 22:08
Danke, garaventa.

Der fast schon unglaublich prächtige Herbst dieses Jahr fotografiert sich bald schon von selbst.

Die Wander- und teilweise sogar Hochtourensaison will gar nicht enden.

Für mich war das sehr von Vorteil, da ich meinen Jahresurlaub immer im Herbst nehme. Vor langer Zeit hab ich diese Jahreszeit als echte Alternative zum Sommerbergsteigen für mich entdeckt.

Größtes Manko ist halt, wenn der Herbst recht winterlich daher kommt. Dann muss man auch verzichten können, weil nicht mehr so viel geht.

Gruß
morphine

gipfalo hat gesagt: Prachtsfotos!
Gesendet am 17. November 2011 um 21:22
Bravo für die super Aufnahmen! gipfalo

morphine hat gesagt: RE:Prachtsfotos!
Gesendet am 22. November 2011 um 19:11
Hallo gipfalo,

danke für die Blumen.
Wünsche Dir noch viel Spass beim Bildergucken auf Hikr.

Gruß
morphine


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