Hochkarspitze (2484m) - Einsame Spätherbsttour im Föhnsturm


Publiziert von Imeyen , 5. November 2011 um 19:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 5 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1520 m
Abstieg: 1520 m

Um halb 9 in Scharnitz aufgebrochen - grauer Himmel, starker Föhn, die Karwendelparkplätze fast leer - beste Voraussetzungen für eine letzte Herbsttour im Karwendel. Gemütliche Auffahrt  am Karwendelbach entlang zur Larchetalm (vorbei an einer Vielzahl talauswärts fahrender, grimmiger älterer Männer in großen, dunkelgrünen japanischen Geländewagen), und dann noch ein Paar Minuten zum kleinen Forst- oder Jagdhaus unter dem Großkar. Rad kurz dahinter abgestellt und um halb 10 aufgebrochen, dem hervorragend gepflegten Karrenweg durch die Latschen ins untere Großkar gefolgt. Hier nicht (wie ADI und andere) nach rechts hoch ins Geröll abgebogen, sondern dem schwach ausgeprägten Jagdsteig in Richtung Westen/Tiefkarspitze gefolgt. Dieser führt in vielen Serpentinen hinauf durch einen lichten Wald, verliert sich immer wieder (ein Paar kleine Steinmänner gesetzt), und quert dann unter der Schönbergspitze zurück in Richtung Großkar. In der Flanke ein Paar mal heftigem Steinschlag ausgesetzt, den hoch über mir flüchtende, ungewöhnlich fette Gemsen auslösten.

Nach 1 1/2 Stunden im Oberen Großkar, hier heftiger Föhnsturm, sehr ungemütlich, aufgrund der Sicht auf die Nordwand der Hauptkette trotzdem klasse. Derzeit übrigens tausende (!) von Silberdisteln - sehr schön. Weiter durch etwas ungut zu begehenden, tiefen und nassen Schnee zur Wand zwischen Wörner und Hochkarspitze. Im Schnee auf dem Normalweg emporgestiegen, steil nach rechts/ Süden gequert und über angenehm zu gehende Schroffen und immer wieder Schneefelder hinauf zum Südgrat der HKS. Dort in einer Scharte mit Steinmann herausgekommen und kurz in bröseliger, aber schöner, leichter Ier-Kletterei zum Gipfel. Die Holzstangen, die dort früher standen, liegen im Großkar, so dass man sich mit einem etwas unschönen Blechrohr begnügen muss. Das Gipfelbuch ist auch nicht in der Kassette (Ein Hr. Mannhart (?) soll es zur Reparatur mitgenommen haben), macht alles nichts - obwohl der Föhnsturm inzwischen sehr heftig war, habe ich eine halbe Stunde lang in die Berge gesehen - heute eigenartiges Licht, man konnte weit nach Norden und Nordosten (über's Rofan hinweg) sehen, nach Osten über die zum Greifen nahe Raffelspitze (Spuren im Schnee in der Westwand...) bis zum Kaiser und darüber hinaus, nach Süden vor allem auf die Hauptkette (gibt es einen Durchschlupf von der Larchetalm zur Pleisen?..), ind im Westen auf's finstere Wetterstein.

Ich bin schnell im Schnee bis ins Großkar abgefahren, und habe mich dort "oben"/ nördlich gehalten. Das ganze Kar bis fast an den Schönberg herübergequert, und dort - diesmal in feinem Geröll - nach Süden abgefahren, bis ich auf den kaum sichtbaren Steig südlich unter dem Schönberg herauskam. Bin diesem etwas unkonzentriert gefolgt, er verlief sich, und ich fand mich in (sehr) unangenehm ausgesetzten Steilschrofen wieder (spontan mind. ein T mehr...). Hier ist Achtsamkeit angesagt. Also zurück in Richtung Großkar, bis sich in der Flanke Andeutungen von abwärts führenden Spuren fanden. Diese führten dann zu einem luftigen, aber nicht schwierigen Weg durch eine Steilstufe, hinab zum Geröll des unteren Großkars. Zur Orientierung - Man kommen hier an einer moosigen Höhle vorbei. Dann ein schwach ausgeprägter Weg (vermutlich der von ADI beschriebene Aufstiegsweg). Zügig zum Karrenweg und weiter zum Forsthaus am Karwendelbach. Alles menschenleer - gemütliches Hinausradeln nach Scharnitz. Gut war's


Tourengänger: Imeyen


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 6. November 2011 um 10:49
Hallo!

Ich war gestern auf der Hippenspitze....mega ungemütlicher Föhnorkan.
Nicht eine Minute am Gipfel geblieben.....
Und Du auf der Hochkar....Respekt!

Die nächsten Tage solls ja ruhiger werden.

Noch schöne Touren wünscht Dir ADI

kardirk hat gesagt:
Gesendet am 6. November 2011 um 10:52
Hallo Ime,

Gratulation zu der schönen Tour und das Du den richtigen Aufstiegsweg zum Großkar gefunden hast. Der ist nämlich deutlich einfacher als dasSchrofengekraxel von Adi.
Peter Mannhardt gehört übrigens wie die Traudl Maurer aus Mittenwald zum "Urgestein" des Karwendels. Du wirst in fast jedem Gipfelbuch des Karwendels nahezu immer jährlich einen Eintrag von den beiden finden.
Von der Larchetalm zur Pleisen gibts so keinen leichten Durchschlupf, durchs steile Larchetkar laut AV ein oberer IIIer, über die Riedelkarscharte (zw. Riedelkarsp. + Larchetkarsp.) leichter, wohl nur I.

VG
Dirk

Viele Grüße
Dirk


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