Rundtour im Paklenica Nationalpark


Publiziert von Lu3418 , 1. November 2011 um 21:55.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:15 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR   Velebit 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Starigrad zum Parkeingang 1 (Wenn man direkt in die grosse Schlucht will kann man noch etwa 2 km in die Schlucht reinfahren bis zu einem grossen Parkplatz). Wählt man zum Start den Parkeingang 2 fährt man bis Seline.
Unterkunftmöglichkeiten:Div. Hotels, Pensionen, Bergsteigerunterkünfte, im Sommer Camps am Meer.
Kartennummer:siehe Bericht

Anlässlich einer Reise durch Kroatien von Split nach Zagreb liess ich mir es nicht entgehen von Zadar aus kommend dem Paklenica Nacionalni Park im Velebit-Gebirge mit seinem höchsten Gipfel dem Vaganski vrh (1757.5 müM) einen Besuch abzustatten. Dieses hohe Gebirge ist nur wenige km vom Meer entfernt, sodass es nicht erstaunt, dass sich gewaltige Schluchten, übrigens die tiefsten des Landes, ins Gebirge eingegraben und dem Nationalpark auch den Namen gegeben haben: Velika (grosse) und Mala (kleine) Paklenica. Sie sind etwa gut 3 km voneinander entfernt, die grosse westlich, die kleine östlich. Ich sah sie bereits auf meiner Fahrt von Zadar nach Starigrad (einer der Ausgangsorte) im fantastischen Licht der gerade untergehenden Sonne. Paklenika ist nicht nur ein Reizwort für naturbegeisterte Wanderer und Bergsteiger, sondern besonders auch für echte (Frei)Kletterfreaks. Als Unterkunft wählte ich das Hotel Vicko in Starigrad (komfortabel, gut und preisgünstig). Für die Tourenplanung empfielt sich die Karte Paklenica 1:25 000, herausgegeben von Astroida, erhältlich im Office der Parkverwaltung, oder im Buchhandel resp. Internet. Die von Touristenbüros gratis abgegebenen Wanderkarten sind untauglich.

Aeusserst lohnend ist eine Rundtour mit Ausgangspunkt Park-Eingang1 (Wagen kann dort abgestellt werden). Von hier Wanderung noch ausserhalb des Parkes über kleine verfallene Weiler zum Park-Eingang 2 - Kleine Schlucht hoch auf ein Plateau (Grabovadolina) und unter Mitnahme des Anica kuk (711.5 müM) Uebergang in die grosse Schlucht und durch diese hinunter zum Ausgangspunkt (Eingang1). Dazu verweise ich auch auf den schönen Bericht von Alpin Rise.

Routenbeschreibung:

Bei bereits herbstlich kühlem, aber äusserst  klarem Wetter mit zusätzlich kaltem Nordwind (Bora) parkierte ich meinen Mietwagen beim Parkeingang 1 (Eingang zur grossen Schlucht) und liess mir vom Parkwächter den Weg zum Eingang 2 (kleine Schlucht) zeigen, auf der Karte grün markiert. Er nennt sich Poucna staza (für Wanderer und Biker) Foto. Diesem folgt man  bis Jukici (etwa eine Stunde), wo man in das Fahrsträsschen einmündet, welches von Seline zum Parkeingang 2 führt. (Achtung: etwa 150 m vor dem Weiler Jusupi bei einer Verzweigung rechts abwärts halten und nicht ansteigen zu einem Wasserreservoir und anfangs der kleinen Häusergruppe wieder sofort linkshaltenn und nicht dem Strässchen abwärts folgen!).

Beim Eingang 2 in die Kleine Schlucht löse ich die Tagesgebühr von 40 KN (ca 7 CHF). Der Jahreszeit entsprechend ist wenig los, laut Ranger sei bisher gerade mal ein Pärchen losgelaufen. Anfänglich ist die Schlucht noch weit und der Weg am linken Hang gut und markiert mit rotweissen Punkten. Bald wirds aber enger, der Weg führt in den Grund der Schlucht, also eigentlich ins Bachbett, wo er sich verständlicherweise verliert (Im Frühjkahr nicht begehbar wegen Hochwasser). Jetzt ist alles trocken.
Die Schlucht liegt voll im Schatten, es ist empfindlich kühl, sodass es ohne Handschuhe gerade noch so geht. Im Sommer muss hier eine Gluthitze herrschen!
Der mittlere Anschnitt der Schlucht ist spannend und wildromantisch. Riesige rundgeschliffene Blöcke sind zu überwinden mal einfacher mal schwieriger aber immer spannend. Verlaufen kann man sich nicht und die Markierungen sind sehr gut und häufig. Imposant die riesigen Wände links und rechts mit Höhlen, wo diverse kleinere und grössere Vögel kreischend rumfliegen (Echo!). Eine Stufe ist sogar mit einem Drahtseil versehen, wo man sich bei Lust dran hochziehen kann. Geht aber auch ohne. Da hat es das Wasser schon einfacher, nicht nur weil es nur abwärts fliesst!
Die Schlucht wird niedriger, öffnet sich und flacht sich ab. Man bleibt immer noch im Bachbett und staunt über die wunderschönen herbstlich verfärbten kleinwüchsigen Laubbäume. Etwa auf der Höhe von 500 m verlässt man das Bachbett und steigt einen Zickzackweg links den Hang hoch bis man auf  ein wunderschönes Hochplateau kommt genannt Grabovadolina (also eine grosse Doline/wie so oft im Karstgebirge).Es sind wieder etwa 2 1/2 Std. vergangen.

Durch lichte Wäldchen und kleine Weideflächen durchquert man die Ebene für etwa 1.5 km. Man kommt zu einer verfallenen Alp Jurline, wo sich der Weg aufzweigt. Linkshaltend  nach wenigen Metern eine weitere Verzweigung rechts nach Starigrad also direkt in die grosse Schlucht hinunter oder links Richtung Seline. Ich wähle das letztere, da ich ja noch den Anica kuk mitnehmen möchte. Nach 1 km kommt der Wegweiser zu diesem Gipfel.
Dieser Aufstieg von gut 100 m lohnt sich sehr. Durch leichte Felspartien in bestem Stein geht es im Zickzack auf den Gipfel mit seinem gewaltigen Blick hinaus auf das Meer und die Inseln und rückwärts zu den hohen Gipfeln des Velebitgebigszuges. Auf dem Weg zum Gipfel hat man eindrückliche Blicke in die gewaltigen Wände, welche in die Schlucht hinunterstürzen mit ihren x-Routen im 5.-8. Grad. Nach kurzer Rast gehe ich auf demselben Weg zurück bis zur Verzweigung und dort auf gut markiertem Weg steil hinunter in den Grund der Schlucht entlang dem Fuss der Wände des Anica kuk. Schöne Wegweiser zeigen zu den Einstiegen der Kletterrouten .

Bis hier habe ich gerade nur die zwei erwähnten Leute angetroffen: Ein junges Paar aus Ungarn in Turnschuhen (nicht zu empfehlen). Aus der grossen Schlucht hört man dann doch vermehrt menschliche Laute von Kletterern und WE-Touristen mit gewaltigem Echo von den Wänden beidseits der Schlucht.
Der Weg in der Schlucht ist breit und für jedermann gangbar. Die letzten 2 km vom Parkplatz bis zum Parkeingang1 sind etwas mühsam, da asphaltiert und meine Beine schon etwas schwer. Der Strasse entlang immer wieder Autoausstellplätze, von wo man direkt in die Wände einsteigen kann. wobei hier auch einfachere Routen zu finden sind. Garderoben, Duschen etc. sind vorhanden und säuberlich in den Fels hineinverbaut!

Nach einem kurzen Schwatz mit dem Eingangswächter in englisch fahre ich zurück zum Hotel Vicko wobei ich an einer kleinen Bucht am Meer Halt mache und mir ein kühles Pivo leiste. (Liegt noch drin: In Kroatien gelten wie bei uns 0.5 Prom.).

Zeitbedarf:

Ich benötigte alles in allem doch gute 8 Std. Ohne Wanderung von Eingan1  zu Eingang 2 und ohne Besteigung des Anika kuk benötigt man  5-6 Std.,  wenn  man auch noch geniessen will und davon kriegt man hier fast nicht genug.



Tourengänger: Lu3418


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»