Truebschache - Unteri Schwand - Oberi Schwand - Vorderi Risisegg - Mittleri Risisegg - Mülistatthütte - Schindelegg - Hinteri Risisegg - Ober Altgfääl - Nageldach - Turner - Rossgrat - Altgratschwändi - Grätliegg - Chrüzbode - Stutzegg - Champechnubel - Schafegg - Schwesterboden - Hängelenflue - Trimle - Stächelegg - Napf - Grüeblihengst - Grüebli - Höhstullen - Buechli - Leen - Fankhus.
Die Namen der Höfe, Eggen, Gräben und Fluren sind in den Ohren eines Emmentalers schon fast Musik - und oben auf der Risisegg, wo es einige Kilometer sehr gemächlich aufwärts geht, hatte ich im Gehen genug Schnauf, um den Truberbueb zu singen:
I bin e Ämmitaler, u desse bin i stolz.
Äs wachst i üsne Grebe, viel saftigs Pfyffeholz
U mänge chäche Bueb.
Ja, i bin e Ämmitaler, i bin e Bueb vom Trueb!
Von Trubschachen folgte ich den Markierungen des Napfmarathons. Eilig wie jeweils die Läufer hatte ich es jedoch nicht. Die haben ja auch keine Spiegelreflex vorgehängt und stehen unter dem Zwang, schneller zu sein als im Vorjahr. Bei mir ging es nur darum, diesen prächtigen Herbsttag zu geniessen, etwas von der Farbenpracht einzufangen. Aber ehrlich gesagt: Respekt vor diesen Läufern habe ich, die dann vom Napf über das Hohmattgätterli und den Schynezingge zurück nach Trubschachen laufen.
Auch ohne grösseren Ehrgeiz ist mir der Weg über die Eggen anstrengend genug. Auf dem Papier sind ja nur knapp 700 Höhenmeter Aufstieg zu bewältigen, aber diese Milchbüechlirechnung geht nicht auf. Die Höhenkurve 1000 ist zwar schon früh vorne auf der Risisegg erreicht, aber beim Turner beginnt dann ein zermürbendes Auf und Ab über die vielen steilen Rippen und Buckel, die diese Nagelfluhlandschaft prägen. Der noch ferne Napf nähert sich kaum. Der Versuchung, irgendwo ins Tal abzusteigen, erlag ich aber nicht.
Nach gut fünf Stunden Aufstieg stand ich dann oben, wie immer ein bisschen verloren in der Schar der Spaziergänger, die bis zum "Geht nicht mehr" ein steiles Strässchen hochgekurvt waren und nun hier oben ein Schnitzel mit Pommes frites verdrückten und dazu ein grosses Bier tranken.
Mein nächster Termin war das Postauto unten im Fankhus, Abfahrt um 16:27. Ich hatte noch sooo viel Zeit, die ich im Hofladen Grüebli vertrödelte. Der Hof wird seit einigen Jahren von einer jungen Familie ganzjährig bewirtschaftet, neu erschlossen durch eine Seilbahn vom Mettlengraben hinauf. Mangels Kleingeld musste ich mir einen Einkauf im Wert von Fr. 20.-- zusammenstellen. Die Trockenwurst kann ich jedenfalls sehr empfehlen!
Und wie immer wurde die Zeit knapp, ich rannte nach Höhstullen die steilen Waldgrate hinunter und war dann, wen wunderts, einmal mehr viel zu früh unten. Wenn ich nicht da gewesen wäre, hätte der Chauffeur keinen einzigen Fahrgast gehabt. Es ist manchmal fast deprimierend: wir haben in der Schweiz ein so gutes ÖV-Angebot - und sogar an einem so schönen Tag wird es nicht benutzt.
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