Paganella (2124 m) - im Angesicht der Brenta


Publiziert von gero , 31. Oktober 2011 um 22:56.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:29 Oktober 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1410 m
Abstieg: 1410 m
Strecke:Monte Terlago (Casale) - Paganella - Passo Antonio - Monte Terlago (13,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Trient hinauf nach Terlago und weiter nach Monte Terlago. In diesem kleinen Ort auf der "Strada della Paganella" an der Kirche vorbei (dort an der Straßengabelung den linken Weg nehmen) und soweit aufwärts wie möglich; dort (Casale) Parkmöglichkeit.
Kartennummer:Freytag & Berndt WKS 11 (Brenta - Madonna di Campiglio - Presanella)

An diesem schönen Herbsttag geht es auf einen der Hausberge von Trient, die Paganella. Ich starte mit der Morgendämmerung gegen 7 Uhr von Monte Terlago (Casale, 760 m) - mein Ziel steht nicht auf dem allerersten Wegweiser, ich muß noch 100m die Schotterstraße aufwärts laufen Richtung Maso Ariol, dann erst entdecke ich - ziemlich zugewachsen - einen Wegweiser zum Passo S. Antonio, dem ich folge (die Paganella ist auch hier nicht erwähnt - aber die Richtung stimmt).

Steil zieht der Fußweg bergauf; er kreuzt während der nächsten Stunde mehrfach eine Forststraße, der man wahrscheinlich ebenfalls und etwas weniger steil folgen kann. Nachdem ich aber die Örtlichkeit nicht kenne, bleibe ich auf dem anstrengenden Steig. Er ist an allen wichtigen Punkten gut markiert und beschildert, trägt die Nummer 606 und erreicht nach einer Stunde die Lokalität Val (1220 m). Weiter geht es, immer durch Wald, steil aufwärts; nach weiteren 10 Minuten passiere ich eine größere Quellfassung mit Brunnen. 15 Minuten später ist Coel de Val (1230 m) erreicht; malerisch duckt sich dieser Rastplatz unter den Schutz einer leicht überhängenden Felswand.

Anmerkung: die Höhenangaben auf den Wegweisern (nur 10m Differenz zwischen Val und Coel de Val) passen nicht sonderlich gut zu 20 Minuten Gehzeit durch steilen Wald. Auch der Ausgangspunkt lag meinen Unterlagen zufolge etwa 20m tiefer als die angegebenen 760 m.

Etwa 2 Std. nach Abmarsch macht der Wald Buschwerk und dann zusehends Latschenbewuchs Platz; der Steig bleibt anhaltend steil, er zieht mehr oder weniger direkt hinauf zum Passo Antonio. Wenige Minuten, bevor ich diesen erreiche, verzweigt an einem Wegweiser der Steig: hier wird erstmals die Cima Paganella erwähnt. Man kann an dieser Stelle relativ bequem direkt durch Latschen zum Gipfel ansteigen und braucht den kleinen Umweg zum Passo Antonio nicht zu machen. Ich werde meinen Rückweg über den Passo nehmen.

Der Latschensteig macht einen Bogen in die Südseite der Paganella; ich werde - nach einem kurzen Abstecher in die Schattenwelt - wieder gewärmt. Es ist nun nicht mehr weit bis zum Gipfel der Paganella - die ersten riesigen Antennenmaste sind nach einer Ecke gleich gegenüber zu sehen. Die Aussicht hat sich inzwischen längst auf großartige Weise geweitet - unter mir das Häusermeer von Trient, dahinter die Fleimstaler Berge - und im Süden glitzert mit etwas Phantasie der Gardasee.

Kurz bevor ich den Gipfel erreiche, komme ich noch an einer weiteren gefaßten Quelle vorbei, dem Acqua dela Mesa (2025 m). Hier sprudelt das Naß wesentlich spärlicher als vorhin bei der (namenlosen) Quelle im Wald - vermutlich trocknet die Mesa im Sommer völlig aus.

Kurz vor 11 Uhr habe ich den etwas niedrigeren Südostgipfel der Paganella (2098 m) erreicht - ein enormer Wald an Stahlmasten ziehrt ihn, daran sind Dutzene von Antennenschüsseln befestigt. Das Refugio Battisti, das hier steht, macht einen recht verwahrlosten Eindruck. Nach einigen Fotos verlasse ich den wenig anheimelnden Ort und wende mich gen Nordwesten, um den höheren Nordwestgipfel zu erreichen. Es geht auf einer geschotterten Straße kurz hinab in einen Sattel zwischen den beiden Kulminationspunkten und danach auf den Hauptgipfel der Cima Paganella, die Roda (2124 m) hinauf. Seit Abmarsch von Casale sind 4 Std. vergangen.

Auch der Hauptgipfel ist bebaut - das Rifugio Roda (vormals Rif. Paganella), die Bergstationen zweier Seilbahnen (von Andalo und Fai heraufkommend) und eine meteorologische Station ziehren den höchsten Punkt. Unmittelbar neben letzterer steht das Gipfelkreuz.

Gottseidank sind die Seilbahnen momentan nicht in Betrieb - so bin ich erfreulicherweise ganz allein da heroben, mal vom Personal der meteorologischen Station, einigen Bauarbeitern und noch einem Bergwanderer abgesehen.

Die Aussicht ist schon wirklich begeisternd - das Paradestück ist die westlich unmittelbar gegenüberliegende Brentagruppe mit ihren Türmen, Schluchten und Graten, die ab etwa 2800m schneebedeckt sind. Der Blick reicht von den Zentralalpen im Norden bis zum Gardasee im Süden, im Nordosten recken die Dolomiten ihre Gipfel in den Himmel, allen voran die Palagruppe.

Nach ausgiebiger Rast wandere ich auf der geschotterten Bewirtschaftungsstraße (sie kommt von Andalo herauf, für Individualverkehr gesperrt)  hinunter zum Passo di San Antonio (1893 m). Von dort geht es in 80 Minuten die noch verbleibenden 1100 Abstiegsmeter zurück zum Ausgangspunkt.

Tip: der Anstieg ist fast exakt südseitig orientiert - es empfiehlt sich frühzeitiger Aufbruch, um vor allem im Sommer der intensiven Sonneneinstrahlung zu entkommen.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 8143.gpx Von Monte Terlaog auf die Paganella

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