Goldgräberstimmung

Gesucht und gefunden: Buchen-, Birken- und Lärchengold, letzteres erst am oberen Waldessaum und dies auf einer nicht allzu ambitiösen Herbsttour, die auch als 1-Täger lange Sonnenraste zuliess. Da die öV-Verbindungen ab Biasca schlecht sind, leistete ich mir ein Riviera-Taxi und konnte so doch um 9 Uhr in Lodrino aufbrechen. Die Route kann ich zur Überschreitung der stolzen Visghed-Cime nur empfehlen, ist sie doch äusserst vielseitig und schnuppert an 2 wilden Tälern. Das erste Highlight folgt schon kurz nach Lodrino in Form des versteckten Wasserfalles; ab Pönn dann auf schattigem Waldpfad ins Valle di Lodrino hinein, bis Pt. 721, wo man den Talweg verlässt und in eine Farn- und Erlenrinne einsteigt. Der Pfad wird bald ausgeprägter und verläuft im Aufstiegssinne im rechten Teil der Rinne. Auf 1020 scharf nach links und Querung hinauf ans gleissende Licht auf der bezaubernden Terrasse von Bergnauri. Weiter auf prächtigem Pfad zwischen vielen Felsbänken empor über die weiteren schönen Terrassen von Pianascio und Scengio di Vacche nach Pianezzo. Ein frisch rot markiertes Pfädlein folgt dem Nordrücken bis über Pt. 1780 hinweg, wo es auf ca. 1800m die Ostflanke der Cima quert. Einen Versuch, den Rücken weiter direkt zu begehen, gab ich bald auf: Nahezu unbegehbar wegen sperrender Felsbänke und dichten Bewuchses. Direkt östlich unter dem Gipfel verliess ich den weiter querenden Pfad nochmals und endgültig, um direkt zum Gipfel aufzusteigen - ebenfalls nicht gänzlich trivial und recht mühsam; zuoberst musste ich den Gipfelfels nördlich umrunden, um ihn endlich von W zu erreichen (T5). Erstaunlich weite Aussichten gen Norden und Osten, prächtiges Gelände mit goldenen Lärchen im Süden, über das ich noch den W-Gipfel bestieg, um dann über Alpe di Sbordan Alpe di Visghed zu erreichen. Dort Einladung zu einem Bierchen durch den äusserst freundlichen Besitzer der dortigen Baita, der auch für die roten Markierungen um die Cima verantwortlich zeichnet. Steil auf die prächtige Terrasse von Frönn (auf der man am besten bis zum dortigen Sonnenuntergang bleibt) und speditiv runter nach Moleno, wo man wahlweise nach Bellenz oder Biasca postautofahren kann.