Ruchälplistock 2476m


Publiziert von Bombo , 23. Oktober 2011 um 01:58.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:22 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1220 m
Abstieg: 1220 m
Strecke:mit Seilbahn von Intschi zum Arnisee - Sunniggrätli Hütte - Sunniggrat - Grossgander Stock - Ruchälplistrock - Sunniggrätli Hütte - Arnisee - mit Seilbahn nach Intschi
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit ÖV oder PW bis nach Intschi, kostenlose Parkplätze. Anschliessend mit Seilbahn hoch zum Arnisee (Retour CHF 14.00)

Ruchälplistock "alpin"


Die Rundtour Arnisee - Sunnig Grat - Ruchälplistock - Jakobiger - Leutschachhütte - Arnisee steht schon lange auf meiner Ideenliste, umso schöner, dass ich heute zusammen mit den alpinos sowie kleopatra und muellix einen Grossteil der Tour absolvieren durfte. 

Die Tour beginnt schon perfekt: wir steigen bei der Bergstation der Seilbahn Intschi - Arnisee aus und dürfen bereits die Sonnenbrille aufsetzen, denn mit Ausnahme der Etappe durch den Grüenwald wird die wärmende und kraftspendende Quelle unser heutiger Begleiter sein. 

Vom Arnisee steigen wir auf markiertem Wanderweg durch den Grüenwald hoch nach Riedboden, wo nicht selten noch vereiste, jedoch unproblematische Verhältnisse den Pfad würzen. Ab ca. 1900m gibt es je nach Exposition einzelne Zentimeter Schnee, dieser ist aber problemlos zu begehen. Wir erreichen die Sunniggrätli Hütte 1977m, wie schon die gesamte Gegend hier oben ein sehr idyllischer Platz. Da ich noch das Gipfelkreuz des Sunnig Grat 2033m besuchen möchte, steige ich alleine zu diesem hoch (markiert, jedoch unter dem Schnee begraben, Pfad jedoch gut ersichtlich) und geniesse dort im T-Shirt eine erste Aussichtspause mit Tiefblick zum Arnisee oder Weitblick in alle 4 Himmelsrichtungen, allen voran unserem Tagesziel Ruchälplistock 2476m.

Wieder zurück bei der Gruppe auf dem Grat oberhalb der Hütten steigen wir gemeinsam den blau-weissen Markierungen entlang hoch zum Grossgander Stock. Seit dem Sunnig Grat hat die Schneemenge nochmals zugenommen, was das Spuren im noch jungfräulichen Schneegelände wegen versteckten tiefen Tritten auf dem Pfad nicht immer als bequem gestaltet. Bald schon erreichen wir den Gipfel des Grossgander Stock 2311m, welcher mit einem schönen Steinmann geschmückt ist und von welchem man nun eine weitere schöne Einsicht auf das Tagesziel hat. Hier geniessen wir auch eine erste Lunchpause, was angesichts der warmen Temperaturen und der fantastischen Fernsicht ein perfekter Zeitpunkt dafür war.

Vom Grossgander Stock führen die blau-weissen Markierungen weiter Richtung Gipfel des Ruchälplistock. Nebst dem, dass die Route sonst schon an einigen Orten für "Normal-Wanderer" eher ausgesetzt ist - jedoch an schwierigeren oder gefährlicheren Stellen stets mit Ketten oder (Draht-)Seilen gesichert! - kommen heuer noch erschwerte Bedingungen wegen dem erwähnten Schnee dazu. Bis zum Vorgipfel halten sich diese infolge der erwähnten Versicherungen noch in Grenzen, doch bleibt noch der kurze Abstieg in die Scharte, von welcher aus man an einer Kette entlang steil hoch zum Gipfelkreuz klettert. 

alpinos-Masculinos traut sich als erster ohne Steigeisen, jedoch mit Pickel in der Hand, die norseitige, teils rutschige Passage runter zur Scharte und kann dann so problemlos den Gipfel erreichen. Ich folge ihm mit Steigeisen an den Füssen und ebenfalls Pickel in der Hand, was mit dieser Kombination dann auch absolut problemlos geht. Die Schlusskletterei entlang der Kette geht nochmals ziemlich in die Arme und schon steht man auf dem Gipfel des Ruchälplistock 2476m. Was für ein traumhaftes Panorama, welches wir auch heute wieder zu Gesicht bekommen - fantastisch! Gemäss den SF Wetterfröschen beträgt heute die Luftfeuchtigkeit nur gerade 10% in den Bergen - ich glaube, wir können dies bestätigen, denn nur selten hat man derart klare Bedingungen gesehen wie heute. Die erneute Lunchpause an der Sonne ohne Gipfelwind geniessen wir ausgiebig, bevor es zur nächsten Etappe gehen soll.

Nun ist eigentlich die Überschreitung zum Jakobiger geplant - im Sommer bei normalen Bedingungen keine schwierige Aufgabe. Jetzt aber mit dem aktuellen, frischen Schnee sind alle Pfadspuren und Markierungen eingeschneit und gerade nordseitig liegt doch einiges von der weissen Pracht, was eine Begehung ziemlich heikel macht. Es ist 50/50, man könnte es wagen oder man lässt es besser bleiben - auch wir sind hin und her gerissen, lassen dann aber Vernunft walten und entscheiden uns nun für den Rückweg über den selben Aufstiegweg, von wo aus wir gekommen sind.

Dieser geht unter anderem dank den erwähnten Absicherungen problemlos über die Bühne, sodass wir noch genug Zeit haben, bei der Sunniggrätli Hütte eine weitere Pause einzuschalten und über geometrische Flächenberechnungen wie über die Bauernmalerei der Appenzeller Biber zu diskutieren (was diskutiert denn Ihr so, wenn Ihr in den Bergen seid? :-) Auch der weitere Abstieg zum Arnisee verläuft problemlos, wobei noch immer einzelne vereiste Stellen zur Vorsicht mahnen. Mit der 15.55 Uhr Seilbahn verlassen wir die Hochebene und geniessen dann dafür schon bald die Fritten einer 5-Stern-Delux-Friteuse in Flüelen ;-)


Fazit:

Es wurde zwar leider nichts aus der ursprünglich geplanten Rundtour, dafür aber durften wir ein Gebiet in einem völlig einsamen Herbst- / Winterkleid geniessen, welches sonst im Sommer doch rege besucht wird. Momentan herrschen für erfahrene Alpinisten sehr gute Bedingungen bis zum Ruchälplistock, für weniger erfahrene Wanderer ist es vermutlich besser, wenn man die nächste Sommersaison abwartet. Steigeisen tun für die wenigen Meter vom Vorgipfel zur Scharte runter Ihr gutes und wer einen oder zwei Laufstöcke hat, kann den Pickel zu Hause lassen. Ich werde nächstes Jahr sicher wieder kommen - ein Gebiet, welches man gerne mehrmals aufsucht.


Achtung Gemsblindheit: 

Unmittelbar in der Gegend des Vorgipfels des Ruchälplistock sichteten wir direkt vor uns eine Gämse, welche vermutlich an der Gämsblindheit leidet und deshalb sich fast nicht mehr fortbewegen kann. Geräusche von Menschen führen das Tier in die Flucht, was unweigerlich zu einem leidensvollen Absturz führen kann. Ich habe heute den Wildhüter informiert, welcher in den kommenden Tagen das Tier aufsuchen möchte. Scheinbar hätte es in dieser Gegend mehrere solche Fälle. Wer also solche Tiere sieht, unbedingt Geräusche vermeiden, das Tier nicht in die Flucht schlagen und sofort den Wildhüter informieren: Peter Indergand, Erstfeld, 041 880 02 77. Besten Dank.


Anna, Eva, Robert und Wolfgang - das war ein prächtiger Tag mit Euch heute - herzlichen Dank für das tolle Erlebnis und bis bald wieder!


Tourengänger: Bombo, kleopatra, Muellix, alpinos


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5- I
22 Okt 11
Ruchälplistock (2476 m) · alpinos

Kommentar hinzufügen»