Sparrhorn 3020,9 m - 36 Jahre später

Das Sparrhorn war mein erster Dreitausender. Vor etwas mehr als 36 Jahren durfte ich ihn als 9jähriger Bube zusammen mit meinem bergbegeisterten Vater besteigen, in einer Zeit also, als für mich Bergwandern noch nicht ein Muss, sondern eher ein Müssen war. Doch ein Dreitausender, das war etwas ganz besonderes, vor allem als mein Vater mir zu verstehen gab, dass er die Tour mit mir ganz alleine unternehmen möchte, da meine jüngeren Brüder für so ein Unternehmen noch viel zu klein seien.

Aha, meine beiden Brüder sind noch zu klein und ich also gross genug für einen Dreitausender. Da gab es kein Überlegen mehr. Plötzlich war Bergwandern etwas Tolles, Abendteuerliches. Mit einem Schlag war es egal, dass ich am Morgen nicht ausschlafen konnte und noch im Dunkeln aufstehen musste. Kein Weg war plötzlich mehr zu weit, kein Aufstieg zu streng und kein Abstieg zu langweilig. Es war der 8. Juli 1975. Wir waren damals auf der Riederalp in den Sommerferien und den Aufstieg begannen wir gleich beim Ferienhäuschen; ein ganz schönes Stück für einen 9Jährigen, aber offenbar habe ich die Tour unbeschadet und vor allem stolz überstanden. Die Erinnerung an jenen Tag ist heute - 36 Jahre später - nicht mehr besonders frisch. Es war also an der Zeit, wieder mal aufs Sparrhorn zu steigen.

Das Sparrhorn ist ein sehr einfach erreichbarer Aussichtsgipfel unter der Walliser Sonne und hoch über dem Rhonetal. Beeindruckend ist vor allem der Tiefblick zum Oberaletschgletscher und den sich dahinter aufbäumenden eher unbekannten Bergen, von denen die meisten vergletschert sind und einigen Eindruck machen. Aber auch die prominenten Walliser Viertausender grüssen hoch über dem Rhonetal, allen voran das mächtige Matterhorn.

Das sonnenverwöhnte Wallis lässt sich aus der Ostschweiz am schnellsten und bequemsten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Der Lötschbergtunnel ist rasch durchquert und bald ist man in der neben dem Tessin zweiten Sonnenstube der Schweiz. Alle Anschlüsse sind hervorragend auf einander abgestimmt, so dass wir unsere Tour um 10:00 Uhr beginnen konnten. Was für ein herrlicher Ausflug aus dem nebligen Zürcher Unterland! Kaum zu glauben, dass dies ohne Hektik in einem Tag möglich ist. Der ÖV macht's möglich...
 
Routenbeschreibung:

Von der Bergstation der Luftseilbahn Blatten-Belalp ist der Bergweg zum Sparrhorn ausgeschildert und markiert. Selbst bei den noch vorhandenen Neuschneeresten in den flacheren Passagen ist die Routenführung mehr oder weniger logisch, das Gipfelziel ist auch stets vor Augen, so dass sich keine Wegfindungsschwierigkeiten ergeben. Ab dem Gipfelaufbau steigt der Bergweg recht steil an, ist aber gut ausgebaut und nirgendwo ausgesetzt. Kurz vor dem Gipfel wird der Weg nochmals steiler und führt durch Geröllfelder unschwierig zum höchsten Punkt.