Rophaien


Publiziert von bulbiferum , 18. Oktober 2011 um 08:52.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:15 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   Zürcher Hausberge   CH-SZ 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Chäppeliberg - Alplen - Alplersee - Stock - Rophaien - Äbneterstöckli - Firtiggrätli - Rotenbalm - Gitschen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem PW zur Talstation Chäppeliberg

Ich kenne den Gipfel des Rophaien von früher. Damals artete die Besteigung zu einem Konditionstest aus. Wegen starken Föhnwinden war die Seilbahn nach Eggbergen den ganzen Tag ausser Betrieb, so dass mit dem Aufstieg zum Gipfel und dem Weiterweg hinüber zur Schön Chulm und dem Rückweg über Hüenderegg einiges an Hm zusammen kamen.
Heute starten wir bei der Talstation Chäppeliberg. Wir wählen die Route via Alplen, Alplersee und die Stockalp auf den Gipfel. Morgens um 8.00 ist es noch kühl, der Boden ist hart gefroren. Die Bergkette mit dem Klingenstock wird bereits von der Sonne angestrahlt. Wir spüren die Sonne noch nicht. Die Hände in den Hosentaschen marschieren wir hinauf nach Alplen. Hier ist niemand mehr. Alle Fensterläden sind geschlossen, man spürt das Warten auf den Winter. Der seichte Teil des Alplersees ist bereits gefroren. Gläsern, fragil wirkt die Oberfläche. Dort wo das Wasser noch offen ist, ist es von den vergangenen starken Regenfällen braun gefärbt.
Auf der Alp Stock öffnet sich der Blick über das dicke Nebelmeer. Nur Rigi, Pilatus, Bürgenstock usw. lugen hervor. Weiter hinten die Dampfwolke eines AKW's. Wir verweilen kurze Zeit vor der Hütte an der Sonne. Weiter oben treffen wir auf die ersten beinhart gefrorenen Schneefelder. Wie so oft liegen diese Reste exakt auf den Routen. Den Gipfel haben wir für uns alleine. Im Gipfelbuch sehen wir, dass heute auch Cornel schon da war. Wir verweilen fast 1 ½ Stunden auf dem Gipfel. An der Sonne ist es schön warm und die Aussicht über das Nebelmeer ist, obwohl schon viele Male gesehen, immer wieder super.
 
Wir gehen weiter hinüber Richtung Äbneterstöckli. Auf dem Grat hat es nur noch einzelne Stellen mit hartgefrorenem Schnee. Den Diepen umgehen wir nördlich. Hier sind die Schneefelder ausgedehnter. Weil wir leichtsinnigerweise keinen Pickel dabei haben gehen wir vorsichtig. Auch wenn das Gelände nicht allzu steil ist, könnte ein Ausrutscher doch sehr unangenehme Folgen haben. Auf der Ostseite des Diepen ist der Schnee dann nicht mehr hart gefroren. Immer wieder sinke ich bis zu den Hüften ab. Wir verlieren Zeit.
 
Unterhalb von Schön Chulm beschliessen wir via Rotenbalm abzusteigen. Eigentlich hätten wir via Hagelstock zur Lidernenhütte hinuntersteigen wollen. Wir hatten aber auf dem Gipfel des Rophaien und auf den Schneefelder zu viel Zeit liegengelassen und so wurde es ein wenig knapp. Wir vermuteten dass es auch auf der Ostseite des Hagelstockes noch viel Schnee hat. Den Abschnitt hinunter zur Rotenbalm legen wir zügig zurück. Dort wählen wir dann die Abzweigung hinüber nach Gitschen. Der Pfad führt zwischen grossen Kalkblöcken hindurch. Ohne Schnee sicher ein schöner Abschnitt, heute ist es hier mühsam. Immer wieder sinken wir tief ein, mehrere Male bis zum Bauch. Irgendwann bricht meine cholerische Veranlagung durch. Genug ist genug, zum Glück ist niemand in der Nähe, der sich die Tirade anhören muss.
 
Bei der nächsten Gabelung nehmen wir die b/w markierte Variante. Sie führt direkt hinüber nach Gitschen. Dort wo die Route nördlich um die Felsen herumführt erwarten uns die heikelsten Passagen der Tour. Wieder liegen steile hartgefrorene Schneereste auf dem Weg. Ausrutschen ist hier definitiv nicht erlaubt. Mühsam schlage ich Tritte in den Schnee. Schliesslich haben wir auch diese Stellen überwunden. Wir können nun die beginnende schöne Abendstimmung geniessen. Es ist ja auch bald halb fünf. Die Schatten werden länger als wir mit  der Bahn still hinunter zurück ins Tal gleiten.
 
Es war eine wunderbare Tour. Unterschätzt habe ich allerdings die Schneesituation. Eigentlich hätte ich schon beim Kartenstudium darauf kommen sollen. Die Tour ist mehrheitlich Nord exponiert. Ein Pickel und/oder Grödeleisen wäre hilfreich gewesen.
 

Tourengänger: bulbiferum


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