Wäspen 2345m (Überschreitung N/S)


Publiziert von Bombo , 15. Oktober 2011 um 19:17.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:15 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Wannelen - Tristbett - Hoch Chopf - Wanneler Butzli - See P. 2144 - Wäspen 2345m & 2321m - Ober Lammerbach - Nieder Lammerbach - Hint. Boden (Trogenalp) - Vord. Boden - P. 1635 - P. 1679 - Wannelen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Klausenpassstrasse - oberhalb Unterschächen dem Seilbahn-Wegweiser "Wannelen" folgen, kostenlose Parkplätze. Bahn fährt gegen Voranmeldung, man kann aber auch gleich vor Ort telefonieren (Bahnbesitzerin wohnt gleich nebenan). Hier die Infos. Preis einfach CHF 8.00, retour CHF 14.00.
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1192 "Schächental"

Wolkenlose, fantastische Wäspen-Überschreitung


Urnerland-Local Belrob legte gestern durch die Wäspen-Südflanke kommend die Vorlage, somit war die geniale Tourenidee für heute geboren. Über dem Nebel sollte es sein, angenehme Höhenmeter und wenn möglich viel Fauna. Alles wurde heute erfüllt - ich war der einzige weit und breit, habe vermutlich mehr Pausen zum Gemsenbeobachten gemacht, als ich je am Laufen war und die Arme sind auch schon wieder gerötet, so warm war es an der Sonne. Ein perfekter Herbsttag.

Um 09.00 Uhr (früher ist aktuell aufgrund des tiefen Sonnenstandes nicht notwendig) lasse ich mich von Ribi 1058m mit der mit der Mini-Seilbahn nach Wannelen 1630m chauffieren. Bereits geniesse ich den Blick auf das Nebelmeer und vergessen ist die kurze Nacht zuvor. Neue blau-weisse Markierungen weisen nun auch trotz der Schneedecke gut ersichtlich den Weg. Auf dem Wegweiser bei Wannelen ist das Gipfelziel Wäspen mit 2h angeschrieben - denke länger hat man ganz bestimmt nicht. 

Von Wannelen führt somit der markierte Weg westwärts auf den Grat, vorbei an Tristbett 1876m und hoch Richtung Hoch Chopf. Noch bevor ich den Grat betreten habe, bin ich schon 2 grossen Gemsen-Rudel begegnet - es werden noch längst nicht die einzigen sein heute. Seit ich die 1800m-Höhengrenze überschritten habe, hat auch die Schneemenge, welche morgens perfekt hart gefroren ist, massiv zugenommen, dennoch aber findet man immer wieder Markierungszeichen oder -stäbe. Der Weg würde nun zwischen P. 1987 und dem Hoch Chopf südöstlich zum Wanneler Butzli führen, ich wollte mir jedoch die Direktvariante Hoch Chopf - Plangger Butzli genauer anschauen. Auch bei Erreichen des Hoch Chopf 2164m begegne ich wieder Gemsen - diese lassen sich sogar von mir nicht aus der Ruhe bringen und sonnen sich weiter. Ich geniesse eine fantastische Pause bei warmen Temperaturen und studiere die nächste Etappe. 

Vom Gipfel des Hoch Chopf ginge es wenige Meter in eine Scharte hinunter und anschliessend stellt sich ein grösserer Felszahn in den Weg. Aus dem Bericht von 3614adrian weiss ich, dass man diesen im T6-Gelände heikel umgehen könnte, mir war die Sache zu wenig sicher, weshalb ich wieder zurück zur letzten Markierungsstange oberhalb P. 1987 ging und von dort aus hinüber zum Wanneler Butzli traversierte. Da ich die erste Spur legte und der Schnee noch hartgefroren war, musste dieser Traversierung besondere Vorsicht geschenkt werden - die Hangneigung lässt keine Ausrutscher zu, weshalb Nachahmer bei Schneeverhältnissen wie heute unbedingt gutes Schuhwerk und Laufstöcke mitnehmen sollten. Von hier konnte ich nochmals die Direktvariante studieren - jetzt aus der Ferne sieht's eigentlich machbar aus, jä nu, vielleicht ein ander Mal.

Vom Wanneler Butzli geht's dann zuerst einmal steil durch ein Couloir die Westflanke des Chulm 2167m hoch, anschliessend auf gut ersichtlichen Wegspuren hinunter zum Seelein P. 2144 und dann wieder westwärts steiler hoch, sodass man das Tagesziel nun direkt vor Augen hat. Unschwierig erreicht man nun den Gipfel des Wäspen 2345m und weil dort "nur" ein Wegweiser steht, gibt's zum Glück am anderen Gipfelende bei P. 2321 noch einen gemütlicheren Rastplatz mit Steinmänner und schöner Aussicht Richtung Gross Windgällen, Gross Ruchen und Sittliseralp. Ich bleibe lange dort sitzen - einerseits lässt einem die fantastische Aussicht fast nicht weitergehen und andererseits begegne ich auch hier wieder einer Gemse, was eine weitere Beobachtungsdauer miteinschliesst.

Den Abstieg gestalte ich mir einfach: immer den Spuren von Belrob nach, meistens jedoch dank perfekter Schneeoberfläche noch direkter, sodass einige Höhenmeter rutschend vernichtet werden können. Ich entscheide mich für die Variante Ober Lammerbach1982m, Nieder Lammerbach 1510m ("Ruchenhüttli") - man könnte auch direkter von Ober Lammerbach über die Ribiplangg zur Trogenalp (Hint. Boden) absteigen - hier hat's jedoch keine Markierungen und da der Weg nach Nieder Lammerbach häufig mit Schnee gefüllt war, konnte ich so im Nu beinahe den gesamten Weg abrutschen. 

Von den Hütten bei Nieder Lammerbach geht's dann auf einer Fahrstrasse eher eintöniger weiter, zumindest bis zur Trogenalp bei Hint. Boden 1519m bzw. noch ein paar Meter weiter bis Vord. Boden 1500m. Hier folge ich dem Wanderwegweiser nach Wannelen - wer es sich gewohnt ist, dass es nach dem Gipfelerfolg nur noch runter geht, wird hier nun nochmals seine Reserven mobilisieren müssen. Gut angelegt führt der Weg über zahlreiche Spitzkehren hoch, später dann erholsam geradeaus zu P. 1679 und schon steht man bald wieder beim Start- bzw. Endpunkt Wannelen 1630m und kann sich nun nochmals so richtig in der Sonne baden. Die Seilbahn fährt immer halbstündlich, man braucht sich also nicht zu beeilen mit der Rast.


Fazit: 

Eine fantastische Herbsttour, welche ich nur weiterempfehlen kann. Aktuell liegt vorallem ab ca. 1800m eine fast geschlossene, morgens hartgefrorene Schneedecke, weshalb man gutes Schuhwerk und Laufstöcke mitnehmen sollte. Pickel oder Steigeisen sind für diese Tour nicht notwendig. Achtung: das ganze Gebiet liegt in einer Wildruhezone - deshalb, auch wenn's manchmal noch so verlockend erscheint - unbedingt auf den markierten Pfaden bleiben! Die Tour würde ich aktuell nicht vor 09.00 Uhr starten - einerseits bleibt auch bei gemütlichem Gehtempo genügend Zeitreserve übrig und andererseits kommt man so in den Genuss der wärmenden Sonnenstrahlen.


Tour im Alleingang.





Tourengänger: Bombo


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