Gratüberschreitung von den Praxmarerkarspitzen bis zum Roßkopf


Publiziert von THB68 , 4. Oktober 2011 um 21:26.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 1 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 3000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A12 Inntalautobahn, Ausfahrt Hall West, und entweder nach Arzl oder Rum, wo man in Arzl beim Landeshauptschießstand bzw. in Rum beim Waldspielplatz genügend Parkmöglichkeiten findet.
Unterkunftmöglichkeiten:Pfeishütte, Zweig Innsbruck des ÖAV
Kartennummer:AV-Karte 5/2 Karwendel Mitte

Da mein Auto bei der Reperatur ist, starte ich meine heutige "Gewalttour", die mich auf insgesamt 8 Gipfel der zweiten Karwendelkette führen soll  um 6.30 Uhr von meiner Haustür in Arzl. Noch ist es dunkel, doch schon bald beginnt die Dämmerung. Nach einer guten Stunde bin ich auf der Rumer Alm, nach einer weiteren halben Stunde auf der Vintlalm, und um 9 Uhr habe ich das Kreuzjöchl erreicht. Hier ist eine kurze Pause fällig.

Ein kurzer Abstieg in die Pfeis und weiter auf dem Fahrweg in Richtung Scharnitz, bis knapp nach dem Ausgang des Sonntagkares der Steig ins Kaskar und ins Praxmarerkar abzweigt (Wegweiser). Er quert die felsigen Hänge zwischen Sonntagskar und Kaskar. Noch bevor das Kaskar erreicht ist, teilt sich der Steig. Hier nach links abwärts ins Kaskar und weiter ins Praxmarerkar. Beim Erreichen der untersten Karböden verlasse ich den markierten Steig und steige über steile, schrofige Grashänge zum Südgrat der Praxmarerkarspitze. Immer dem zuerst grasigen Grat folgend, später durch felsiges Schuttgelände hinauf zum Gipfel der Westlichen Praxmarerkarspitze, die um 11.40 Uhr erreicht ist.

Der Übergang zum Ostgipfel ist problemlos, allerdings extrem brüchig. Um 12 Uhr ist die Östliche Praxmarerkarspitze erreicht. Von hier zunächst auf dem markierten Steig auf dem Ostgrat hinunter, bis der Steig ins nach rechts ins Praxmarerkar abbiegt. Immer dem Grat entlang weiter, der keine größeren Probleme bietet. Ungefähr in der Mitte des Grates zieht eine tief eingeschnittene Schlucht ins Praxmarerkar hinunter. An dieser Stelle muß man - etwas ausgesetzt - kurz auf die Nordseite ausweichen. Dann wieder ohne Schwierigkeiten weiter, bis der Grat steil zur Kaskarspitze hinaufführt. Hier kurz in die Südflanke ausweichen und durch eine kaminartige Rinne (Schwierigkeit III, allerdings fester Fels) zum Gipfel hinauf. Der Übergang von der Praxmarerkarspitze zur Kaskarspitze hat gute 1.5 Stunden gedauert.

Beim Übergang zur Sonntagskarspitze immer am Grat bleiben, erst kurz vor der Sonntagkarspitze sind einige Kletterstellen im III. Schwierigkeitsgrad zu bewältigen. Dauer des Überganges von der Kaskar- auf die Sonntagkarspitze eine knappe Stunde. Weiter zur Hinteren Bachofenspitze ebenfalls so gut wie möglich am Grat bleiben. Einen ausgesetzten Steilaufschwung kann man in der Südflanke umgehen, sollte aber sofort wieder zum Grat aufsteigen, da die extrem schottrigen Bänder in der Südflanke in Richtung Osten abwärts führen und man sich immer weiter vom Grat entfernt. Übergang von der Sonntagkarspitze zur Hinteren Bachofenspitze in ca. 1 Stunde, mittlerweile ist es 16 Uhr.

Von der Hinteren Bachofenspitze zunächst über den schottrigen Hang hinunter in die tiefste Scharte. Von hier weicht man dem scharfen und ausgesetzen Grat auf einem schmalen Band in der Westflanke aus (durch 2 Steinmandln markiert) und steigt so bald als möglich wieder nach links zum Grat auf. Nun immer weiter auf dem Grat, bis kurz vor dem Gipfel noch einmal ein kurzes Ausweichen in die Westflanke notwendig ist. Übergang von der Hinteren Bachofenspitze zum Roßkopf in einer guten Stunde.

Nun in der Südflanke des Roßkopfes hinunter bis zum ersten Gratturm. Diesen auf der Ostseite (links) umgehen, den zweiten überschreiten. Nach einer dreiviertel Stunde bin ich auf der Großen Stempeljochspitze, nach einer weiteren Viertelstunde auf der Kleinen Stempeljochspitze. Nun ist es 18 Uhr, die Sonne steht schon ziemlich tief.

Über den grasigen Hang geht es hinunter zum Stempeljoch, wo sich die Sonne um 18.45 Uhr hinter dem Gleirschtaler Brandjoch verabschiedet. Das Kreuzjöchl lasse ich links liegen, und entlang der Nordwände der Rumer Spitze geht es im Laufschritt (Wettrennen gegen die einbrechende Dunkelheit) hinüber zur Arzler Scharte. Mittlerweile ist es schon ziemlich "duster". Mit dem letzten Licht lasse ich es die Schotterreisen der "Scharte" hinuntertuschen. Beim "Ursprung" komme ich in den Wald, nun ist es stockdunkel. Im Lichtschein der Stirnlampe erreiche ich knapp nach 20 Uhr meinen Ausgangspunkt Arzl.

Eine traumhafte, allerdings etwas lange Tour für trittsichere und dem typischen weglosen "Karwendelschutt" gewachsene Bergsteiger. Man könnte die Tour auf jedem Gipfel früher abbrechen und auf den fast durchwegs markierten Normalanstiegen in die Pfeis absteigen. Auch eine Übernachtung in der Pfeis wäre möglich. Statt dem langen Anstieg vom Inntal herauf wäre auch eine Anfahrt von Scharnitz mit dem Fahrrad durch das Gleirschtal möglich. Die Benützung der Nordketten-Seilbahn dürfte keinen zeitlichen Vorteil bringen, da die erste Bahn erst um 8.30 Uhr fährt und man vom Hafelekar in die Pfeis sicher auch mindestens eine Stunde rechnen muß.


Tourengänger: THB68


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

kardirk hat gesagt:
Gesendet am 7. Oktober 2011 um 12:23
Respekt,

und Gratulation zu dieser echt knackigen Tour. Da muß man schon echt was drauf haben um sowas zu bewältigen.
Einfach Klasse.

Beste Grüße
Dirk

toetoe hat gesagt: absolut
Gesendet am 28. April 2014 um 17:12
... wirklich eine tolle Tour und eine bewundernswerte Leistung. Mal schaun wie die Saison läuft. Wenn die Kondition stimmt ...


Kommentar hinzufügen»