Haldensteiner Calanda, 2806m


Publiziert von Linard03 , 27. September 2011 um 19:25.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Calanda
Tour Datum:25 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: Calanda   CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 2250 m
Abstieg: 2250 m
Strecke:Haldenstein - Arella - Nesselboden - Funtanolja - Altsäss - Calandahütte - Haldensteiner Calanda - Haldenstein
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahnausfahrt Chur Nord, dann Richtung Haldenstein. Parkplätze rechts nach der Rheinbrücke

Der Calanda ist (nebst dem Vrenelisgärtli) wohl der Berg, der am längsten auf meiner Projektliste stand. In den letzten 5 - 6 Jahren immer wieder geplant und abgesagt: entweder hat das Wetter nicht gepasst, der Kollege hatte keine Zeit, gesundheitliche Probleme oder es kam sonst etwas dazwischen.
Heute wollte ich diese Pendenz endlich beseitigen - weshalb nicht in einem Tag mittels bike & hike? Allerdings liegen meine Bike-Aktivitäten schon einige Zeit zurück; die letzten 3 Jahre stand es mehr oder weniger unberührt in der Ecke. In früheren Jahren bin ich zwar liebend gerne anspruchsvolle single-trails gefahren und habe auch bei ein paar kleineren Bike-Rennen mitgemacht. Aber jetzt, mittlerweile ohne Vertrauen und ohne jegliches Training? Jedenfalls bestand die Haupt-Motivation, das Bike überhaupt in Betracht zu ziehen lediglich darin, mir den langen und mehrheitlich unspektakulären Fuss-Abstieg nach Haldenstein zu ersparen.


Also erst mal die Bike-Pneu's aufpumpen, dann ging's zu nächtlicher Stunde los nach Haldenstein, wo ich um 7.30 Uhr eintraf. Zuerst durch's Dorf hinauf, dort "Dank" einer Baustelle inkl. Umleitung irgendwie den Einstieg verpasst und somit die ersten Meter auf dem Wanderweg absolviert ... Nach diesem kleinen Verhauer gleich zu Beginn stiess ich dann bald wieder auf die Fahrstrasse. Voll motiviert trat ich in die Pedalen und empfand die Strasse als angenehm ansteigend.

Trotz Wegführung im Wald und zu diesem Zeitpunkt noch eher kühlen Witterung rann mir der Schweiss schon bald in Strömen herunter. Am Anfang noch Mühe bekundend, fand ich dann einen passenden Rhythmus, in welchem ich die vielen Kehren hinaufzog.

Doch schon bald rächte sich die fehlende (Bike-) Fitness (denn Wander-Muskeln sind nicht gleich Bike-Muskeln bzw. umgekehrt ...!) Jedenfalls musste ich ab ca. 1100m erstmals schieben. Kann doch nicht sein; so steil ist es doch gar nicht! Der Stolz liess es erst nicht zu und ich stieg immer wieder mal auf, um dann allerdings nur wenige Meter zu fahren. Spätestens jetzt rächte sich auch die Tatsache, dass mein Bike über etwelche "Standschäden" verfügte, denn der Kettenwechsler streikte derart, dass ich die kleinsten Gänge nicht mehr rein brachte ...

Schliesslich siegte die Vernunft, denn die Beine wirkten bereits übersäuert. Wollte ich später noch auf den Gipfel, musste ich jetzt einteilen. So schob ich etwas missmutig das Bike die Strasse hoch. Zu Fuss wäre ich wohl mindestens gleich schnell, wenn nicht schneller gewesen ... Der Gedanke an die nachmittägliche Abfahrt tröstete mich jedoch über das Geschiebe hinweg. Vorbei ging's an Funtanolja (1500m) und P.1748 zur Neusäss (1873m).

Der Lärchenwald wurde lichter und vor P.1981 erblickte ich erstmals das Calanda-Massiv, auch die Hütte war bereits in Sichtweite. Da der Weg (mittlerweile Schotter) jetzt flacher wurde, stieg ich wieder auf das Bike. Eine kurze Abfahrt zur Altsäss (1973m), nochmals ein Aufstieg und dann war die Calandahütte erreicht - für's Erste war ich allerdings etwas kaputt ...

Das Cola und eine feine Zucchetti-Suppe brachten meine Lebensgeister zurück. Nach ca. 30 Min. Pause auf dem sonnigen Bänkli vor Hütte schnürte ich die im Rucksack hochgeschleppten Wanderschuhe und zog alsbald in Richtung Gipfel.
Zunächst über Wiesen dem Alpbach entlang sanft ansteigend, dann das Felsband querend hinauf zu den Calandasiten. Jetzt wurde es steiler, ich musste langsamer gehen und immer wieder Verschnaufpausen einlegen. Die Schiefer- Geröllhalde auf ca. 2500m war wohl der steilste Abschnitt. Dann flacht das Gelände wieder etwas ab; der Vorgipfel ist bald erreicht.

Trotz aufkommenden Nebels ist zwischendurch das Gipfelkreuz bereits in Sicht. Vorerst gilt es jedoch noch ein paar Felsen zu überwinden - zumindest erwartete ich gemäss diverser Beschreibungen noch eine interessante Kraxelei. Zwar passierte ich einen Fels-Durchschlupf; das konnte es jedoch noch nicht gewesen sein - oder doch? Als ich dann bereits das Gipfelkreuz in unmittelbarer Nähe erblickte, wusste ich, dass ich wohl die Kraxel-Einlage bereits passiert haben musste ... ;-)

Jedenfalls erreichte ich voller Freude den Gipfel des Haldensteiner Calanda, der so lange auf mich warten musste! Leider trübte der immer wieder von neuem aufziehende Nebel die Rundsicht; lediglich ins Taminatal und zum Mapraggsee war die Sicht frei. Zwischendurch offenbarte sich jedoch auch der imposante Tiefblick auf die Stadt Chur hinunter.

Es war sehr frisch auf dem Gipfel; jedenfalls war ich froh um die (immer mitgeführten) Handschuhe und Mütze. Trotzdem blieb ich eine halbe Stunde oben, um das Gipfelglück still für mich zu geniessen - denn ich war fast alleine. Dann machte auch ich mich wieder an den Abstieg. Bereits ca. 200m weiter unten konnten sämtliche Schichten wieder ausgezogen werden; der restliche Abstieg erfolgte wieder im T-Shirt.

Zurück bei der Calandahütte freute ich mich eigentlich auf das Dessert - leider war jedoch der Kuchen bereits alle :-( 
Ich glaube, das nächste Mal muss ich mir wohl ein Stück reservieren lassen ;-)  So nahm ich stattdessen noch eine 2. Suppe zu mir. Inzwischen war die Sicht auf den Calanda wieder völlig frei; die Wolken haben sich mehrheitlich verzogen.

Dann ging's aber los mit der Abfahrt: im ersten Teil (gleich nach der Hütte, bis zur Altsäss) war etwas Technik auf dem Schotter gefragt; insgesamt jedoch problemlos zu meistern. Ab P.1981 startete dann die rasante Abfahrt; Spass pur, bis die Scheibenbremsen glühen! Vergessen war die morgendliche Mühsal.
Man musste allerdings konzentriert bleiben, trotz mehrheitlich gut befahrbarer Alpstrasse galt es immer wieder Löcher und Rillen auszuweichen (Licht- / Schattenverhältnisse vereinfachten dies nicht). Auch sollte gemäss Hüttenwart in den Kurven frühzeitig abgebremst werden, denn vereinzelt verkehren doch  Autos auf dieser Strecke (offensichtlich zuweilen ohne Rücksicht ...).

Zwischendurch musste ich trotz allem ein paar Fotopausen einlegen, denn die Sicht war jetzt deutlich besser als zuvor. Nach insgesamt 45 Min. Abfahrt (inkl. Pausen) erreichte ich wieder meinen Ausgangspunkt; der Parkplatz bei der Rheinbrücke in Haldenstein.

Isch voll de Plausch gsi!

Fazit:
trotz gehörigem Muskelkater anderntags (...): eine schöne Tour auf den Churer Hausberg!

Bemerkungen:
die bei der Calandahütte angezeigten 2 1/4 Std. für den Aufstieg sind sehr grosszügig bemessen. Selbst mit (vom Bike-Aufstieg) übersäuerten Beinen und vielen Kurz-Pausen erreichte ich den Gipfel in 1 1/2 Std.
Allerdings: in Anbetracht der Tatsache, dass auch viele Familien den beliebten Gipfel besuchen, rechtfertigt wohl die Wegweiser-Angabe trotzdem

Zeiten:
- Haldenstein - Calandahütte ("Bike & schieben"): 3 3/4 Std.
- Calandahütte - Haldensteiner Calanda: 1 1/2 Std.
- Haldensteiner Calanda - Calandahütte: 50 Min.
- Calandahütte - Haldenstein (Bike-Abfahrt): 45 Min.

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (3)


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Nicole hat gesagt: Gratuliere!!!
Gesendet am 27. September 2011 um 21:43
Nun hast du den Churer-Hausberg doch noch gerockt äh gebikt ;-)))

Viva Nicole

Linard03 hat gesagt: RE:Gratuliere!!!
Gesendet am 28. September 2011 um 07:54
Danke! der Calanda war einfach "überfällig" ... ;-)
Viva la Grischa!

TeamMoomin hat gesagt: Schön....
Gesendet am 29. September 2011 um 21:30
wenn man nach so langer Zeit sich einen Wunsch erfüllen kann, gratuliere dir zur Tour.
Und vielleicht sieht man sich am Sonntag auf dem Vanil Noir.

Grüsse

Oli


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