Höhenwanderung Planalp über Brienzer Rothorn bis Brünigpass


Publiziert von Jackthepot , 16. November 2011 um 19:50.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:28 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE   CH-OW   CH-LU 
Zeitbedarf: 8:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ab Brienz mit der Rothorn Bahn bis zur Mittelstation Planalp.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Brünigpass - 'Bundesstrasse' 4

Der Brienzer Grat ist in der Tat einer der Höhepunkte für einen Wanderer/Bergsteiger im unteren Haslital. Wie oft studierte ich vom Camping Aaregg am Brienzersee mit dem Feldstecher die langen Grate die vielen Gipfel. Nun war es soweit. Das Wetter versprach den ganzen Tag wolkenlos zu bleiben - also los.
Ausgerechnet "Sonntags" - ich bereute es schon, als ich den Trubel an der Talstation der Rothornbahn sah. Zweifelnde Blicke einiger 'Halbschuh'touristen, als ich mit Finnley in das ohnehin schon volle Abteil des Wagens zwängte...und der Schaffner bat noch weiter zusammenrücken - zwei Engländer mussten noch mit. Finnley -die Ruhe selbst- trugs mit Fassung, genoß zuerst sichtlich die Streicheleinheiten der Kinder gegenüber und rollte sich schließlich ganz zusammen und verschwand unter der Sitzbank. Auf der Planalp angekommen, stiegen wir aus und nach obligatorischer Fotostrecke (ich fotographiere den Zug, die Dampflok / Japaner fotographieren mich mit Hund) geht's los Richtung Rothorn/Chruterepass.

Der Aufstieg: zuerst auf breitem Almweg linksseitig des Bächleins in Richtung Alpe 'Mittler Stafel'. In einer Kehre verläßt man den Almweg, um über einen ausgetretenen Steig weiter zu wandern. Hinter den Almhäusern (Wegweiser) verläßt man den Weg, weiter geht's, nordwärts über eine Wiese, bis man wieder weiter oben einen anderen Almweg erreicht, diesen folgt man nun westwärts -mal weniger, mal steil- hinauf bis zur Gummi Alpe (1755m), die in herrlicher Aussichtlage gebaut ist. Kurz vor der Alpe geht's links über eine sumpfige Wiese erst weglos, dann aber auf gutem Pfad steil nordwärts bergauf. In weitem Bogen, aber immer aufwärts quert man schließlich die Almwiese westwärts. Ein in Fels gehauener Steig führt weiter bergan, um eine Geländekante herum und schließlich ist der Chruterepass in Sicht. Noch eine Querung eines steilen Wiesenhanges über eine flachen Weg und schon ist man auf dem Grat angekommen. Am Chruterepass läßt sich gut rasten, es gibt dort einige grasige Buckel mit bombastischer Aussicht.

Am Grat: Nach kurzer Rast geht's weiter in Richtung Osten. Der Weg verläuft nun auf der Nordseite des Brienzer Grates unterhalb der Lanzizähne vorbei in ein schattiges Kar hinein und dann steil hinauf in eine Scharte. Diese ist -o Wunder- mit einer Betontreppe samt Geländer versehen. So läßt sich die Scharte bequemst überwinden und man entsteigt in die sonnendurchflutete südliche Steilgrasflanke des Schongütsch. Auf schmalen Steig geht's mit wenig Steigung weiter. In der direkten Gipfelflanke des Schongütsch zieht der nun steinige Pfad wieder steiler nach oben und  bald steht man neben dem mondänen Eisenkreuz auf dem Gipfel.

Der nächste Gipfel ist das Brienzer Rothorn. Es geht zuerst ein wenig berab und dann hinein in die Menschenmassen, die die Rothorn Bahn heraufbefördert. Auf breitem und geteerten Weg an der großen Gipfelrestaurant vorbei hinauf zum übervölkerten Gipfel des Rothorns Hier sieht man alles an Bergschuhen was man sich nur vorstellen kann: Flip flops, Stöckelschuhe, Gummistiefel,.... Schnell ein Foto und wieder weiter.

Kurz unterhalb des Gipfels zweigt ein gut ausgebauter Bergsteig nach links ab und führt alsbald in weiten, teils steilen Kehren hinunter in den Eiseesattel. Auch hier ist noch einiges los, viele kommen mit dem Sessellift herauf, einige kommen vom Eissee herüber. Ab dem Eiseesattel jedoch trennt sich wieder die Spreu  vom Weizen und man ist wieder ziemlich alleine unterwegs. Der Pfad führt nun immer steiler werden in die grasige Nordflanke des Arnihaagen hinein. Je höher man kommt umso luftiger - aber nie gefährlich/ausgesetzt- wird die Angelegenheit, da die extrem steile Grasflanke doch ganz schön zum grünen Eisee abfällt. Kurz unterhalb des Gipfels wird der Weg flacher und schon bald steht man oben auf dem gräumigen flachen Plateau. Nun weiter ostwärts und keine 15 Minuten später steht man auf dem grasigen Nordost-Gipfel des Arnihaaggen, der wenige Meter höher ist und mit einem netten Kreuzchen versehen.

Vom Nordostgipfel wieder ein Stück des Weges zurück bis in den Sattel, dann nach links hinunter auf den geschwungenen Grat (Zwischenegg) hinüber Richtung Hoch Gümme (Osten). Ich beschließe auf Grund der vorgeschrittenen Zeit diesen Gipfel nicht zu besteigen - der zusätzliche Zeitbedarf/-verlust wäre ca. eine Stunde; so bleiben wir am gut ausgebauten Weg in der steilen Süd- und Südwestflanke Richtung Gibel.
Einzig eine Stelle -ein trockenes, eingeschnittenes Bachbett, direkt vom Gipfel der Hoch Gümme herab- verlangt etwas Trittsicherheit. Kunst und Kitsch am Gibel mit seinem riesgen geschnitzten Steinmanndli - erstes Ziel für Halbschuh-Lift-Touristen, die von der Bergstation der Schönbüelbahn herüberkommen. 45min bis zum Wilerhorn - die ganze Strecke im Überblick - OK  auf geht's - muss auch in 30 min möglich sein. Immer bergab bis in die Einsattelung zwischen Hoch Gümme und Wilerhorn (1858m), dann wieder mäßig steil aufwärts. Die immer noch heiße Sonne und die inzwischen doch schon müden Beine entschleunigen den erneuten Aufstieg. Über das Vorgipfelchen Hörnli hinweg - nun schon fast auf Augenhöhe mit dem Gipfel - endlich eine frische Brise die über den Grat weht - der Gipfel des Wilerhorns, Nummer 5(6) des heutigen Tages. Ein letzter Schluck aus der Wasserflasche und Finnley - der mag Geschmack des Mineralwassers aber nicht wirklich - der letzte Müsliriegel für mich. Ein letztes Mal den berauschenden Panoramablick - die einsame Ruhe -  tief einatmen.

Der Abstieg Richtung Brünigpass. zuerst eben über den langen Gipfelgrat, dann steil bergab über den Südostgrat des Wilerhorn. Das Steiglein ist teilweise durch Erosion knietief eingraben - Vorsicht ist angeraten - Tempo rausnehmen. Nach ca. 200mH zieht das Steiglein nach rechts (südwestwärts) in eine steile Grasflanke (Oberbergalm) hinein. Weiter unten wird es dann flacher. Über eine Einsenkung verlässt man den Oberberg wieder und kommt -nun wieder über gute Bergwege - oberhalb der Alpe Wiler-Vorsäss aus dem lichten Wald. Unterhalb der ausgedehnten Alpe verlässt der Wanderweg (Beschilderung) den Fahrweg, durch ein paar letzte Hausgruppen hindurch und nun mmal mehr mal minder steil durch dichten, dunklen Laubwald hinunter zum Brünigpass.

Resumé: die herrlichste Höhenwanderung, die ich bis dahin gemacht hatte - schon gleich bei dem super Wetter, das ich glücklicherweise erwischte. Ausdauer und bequemes Schuhwerk ist gefragt. Bei Hitze reichlich Getränke mitnehmen. Ich weiß nicht wieviel Höhenmeter (mit Gegenanstiegen) und Strecke das war - aber nach dem Abendessen und ein paar Gläschen 'goldblonden Flüssigkeitshaushaltsausgleich' habe ich selten so gut und tief geschlafen.  ;-)
Ab dort auf breiten Almwegen/-Straßen der Beschilderung folgend Richtung Brünigpass.


Tourengänger: Jackthepot


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Kommentare (1)


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monigau hat gesagt:
Gesendet am 29. November 2011 um 23:47
Hallo Harald,

eine tolle Tour mit super Fotos! Die Gegend ist wirklich herrlich, vor allem bei dem schönen Wetter, das du da hattest.

Lg
Monika


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