Von Amendolea auf das Castello di Amendolea (Amendolea Vecchia) und weitere Ausflugstipps


Publiziert von andy251094 , 18. September 2011 um 13:55. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Kalabrien
Tour Datum:23 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 1:30

Das Castello di Amendolea ist ein toller Aussichtspunkt auf die wilde Schluchtenlandschaft des südlichen Aspromonte, vorallem der Blick auf die einzigartige Fiumara Amendolea ist einzigartig. 
Der Aspromonte beherbergt auf kleinem Raum sehr vielfältige Landschaftsformen. Im Norden und in Höhen über 1000 m.ü.M. sind dichte Wälder vorherrschend. Ganz im Gegensatz dazu ist der Südteil, in dem diese Wanderung stattfindet, trocken, heiß und wenig bewachsen. Umso vielfältiger ist hier aber die Landschaft: tiefe Schluchten, hohe Berge und die Fiumara Amendolea, ein riesiger ausgedrockneter Geröllstrom, der das ganze Tal ausfüllt und an dessen Rändern steile, wenig bewachsene Steilhänge aufragen - eine einmalige Landschaftsform in Süditalien. 
Unsere Wanderung beginnt in Amendolea, ein kleiner fast ausgestorben wirkender Ort im vorderen Teil des Amendolea - Tals. Hier stellt man sein Auto am besten auf dem Dorfplatz ab. Wichtig ist, keine Wertsachen im Auto zu lassen und das Auto unbedingt zu verschließen, weil hier manchmal schon komische Gestalten am Wegrand sitzen und man nie weiß, ob sie nicht doch mal am Geld, das die wenigen Touristen, die hierher kommen, mitbringen, interessiert sind. Man muss nämlich wissen, dass die Orte im Aspromonte allesamt bitterarm sind und deshalb auch vom Aussterben bedroht sind. Die meisten Leute ziehen an die Küste um, um dort Geld zu verdienen. Außer spärliche Viehwirtschaft gibt es im Aspromonte keine Arbeit. 
Unser Spaziergang folgt einem Fahrweg, der prinzipiell auch befahren werden darf, aber für einen normalen PKW hoffnungslos zu eng und zu steil ist. Dieser Fahrweg zieht in Serpentinen den Steilhang hinauf. Immer wieder begegnet man alten Männern, die undefinierbare Dinge in die Schlucht brüllen. Zuerst wussten wir nicht so genau, was das für uns zu bedeuten hätte, aber als wir dann freundlich begrüßt wurden, wussten wir, dass sie mit uns nichts am Hut hatten. Die Aussicht schon im Aufstieg auf die Fiumara Amendolea ist beeindruckend. Nach ca. einer halben Stunde (oder vielleicht auch etwas weniger) erreicht man das Castello Amendolea. Dabei handelt es sich um ein altes Kastell, an das sich ein verlassener und verfallener Ort, Amendolea Vecchia, anschließt. Die Aussicht auf das Meer, die wilden und kahlen Berge des Aspromonte und die Fiumara Amendolea ist einzigartig. Es lohnt sich unbedingt, ein wenig in den Ruinen des Castello di Amendolea und von Amendolea Vecchia herumzulaufen. Nach einer ausgiebigen Rast erfolgt der Abstieg auf dem Anstiegsweg.

Wer noch Interesse hat, den südlichen Aspromonte näher kennen zu lernen, dem empfehle außerdem:

1. den Besuch von Galliciano, einem uralten kleinen Ort mit schöner Kirche mitten in der Bergeinsamkeit.

2. eine Fahrt an die Brücke, die den Fiumara Amendolea quert, auf der Straße zwischen Roccaforte del Greco und Roghudi. Wenn man kein Geländewagen zur Verfügung hat, muss hier der letzte Kilometer zu Fuß zurückgelegt werden, weil hinter Ghorio di Roccaforte del Greco die Straße in einem desolaten Zustand ist. An der Brücke kann man wunderschön in der Fiumara Amendolea baden, sofern diese noch Wasser führt. Mitte Juni bei uns war das noch der Fall. Außerdem hat man einen tollen Eindruck von der rauen Bergeinsamkeit des hinteren Amendolea - Tals. Mit Geländewagen ist es sicher auch lohnend, einmal nach Roghudi zu fahren. Zu Fuß wäre das aber zu weit.

3. den Beuch von Bova, dem sicher schönsten Ort des südlichen Aspromonte. Wie auch in Galliciano ist hier die Dreisprachigkeit der Straßenschilder auffällig. Dabei handelt es sich um natürlich Italienisch, aber auch um Grekanisch und Altgriechisch, das sich über 2000 Jahre in der Bergeinsamkeit gehalten hat. 


Die Wanderung auf das Castello Amendolea, der Besuch von Galliciano, die Fahrt zur Brücke über die Fiumara Amendolea und die Besichtigung von Bova sind ein füllendes und sehr lohnendes Programm, um an einem Tag den südlichen Aspromonte umfassend kennen zu lernen.

Anmerkung. Prinzipiell kann von der Brücke über die Fiumara Amendolea auch direkt über Roghudi nach Bova gefahren werden. Das ist aber nur mit Geländewagen empfehlenswert. Sonst sollte man über Roccaforte del Greco nach Melito di Porto Salvo, von dort an der Küste entlang nach Bova Marina und dann von Bova Marina auf ordentlicher Straße nach Bova hochfahren.
 Dieses Tagesprogramm kommt einem auf den ersten Blick sehr gedrängt vor, ist aber in Wirklichkeit sehr gut zu schaffen, auch wenn man den Anspruch, hin und wieder eine Rast einzulegen. 

Die Tourdaten beziehen sich nur auf die Wanderung zum Castello Amendolea.

Tourengänger: andy251094, stadlera, stadlerh


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Kommentare (2)


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ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 19. September 2011 um 10:16
Danke für diesen erstmaligen Einblick ins Aspromonte-Gebirge auf HIKR! Habe mir bereits vor einigen Jahren mal eine recht präszise 1:50'000er Karte dieser Gegend besorgt und war ob der wilden Topografie beeindruckend. Deine Bilder bestätigen nun diesen Eindruck!

Ich gehe aber davon aus, dass es ohne Auto schwierig ist, sich dort zu bewegen, da sich die Bahnlinien an den Küsten befinden und das Gebiet doch sehr ausgedehnt ist. Ein dichtes Busnetz wird es ja wohl kaum geben.

Gruss
Adrian

andy251094 hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. September 2011 um 22:20
Ein Auto ist absolut notwendig. Es gibt eine Busverbindung nach Roccaforte del Greco. Das ist aber die einzige und die fährt auch nicht oft am Tag. Du kannst auch ein Auto mieten; das würde ich aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse eh empfehlen.

Gruß
Andreas


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