Kleinglockner (3770m)


Publiziert von steinziege , 15. September 2011 um 19:07.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum: 6 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1150 m
Unterkunftmöglichkeiten:Salmhütte, Erzherzog-Johann-Hütte
Kartennummer:AV-Karte 40

Am Dienstagmorgen (6.9.2011) war es strahlend schön!
Also nix wie los (leider mit 20 Minuten Verspätung, weil ich den Wecker nicht gehört hatte und meine Kameraden mich rücksichtsvoll weiterschlafen ließen...)

(Die folgende Beschreibung des Aufstiegs basiert auf der von Sputnik - man muss nicht jedes mal das Rad neu erfinden)

Zunächst geht es auf markiertem Steig in nordnordöstlicher Richtung durch Moränenschutt erst sanft, später zunehmend steiler bergauf. Man passiert so den stark geschrumpften Hochwartkees westlich und gelangt schließlich über einen steilen Geröllhang unter die Hohenwartscharte (3183m).
Dort trafen wir auf eine große Gruppe Tschechen, die allerdings eine Weile vor uns aufgebrochen waren, wie sie ihr Material checkten und offensichtlich aufrödelten...
Da das Steilstück zur Scharte UIAA I nicht überschritt, nahmen wir es ohne in Angriff.
Zur felsigen Scharte hinauf führt eine Leiter und ein gut abgesicherter Steig (Holztritte, Hanfseile). Jenseits der Scharte steigt man kurz hinab auf den Hofmannskees (ordentliche Hangneigung, also zumindest  in den kühlen Randzeiten Steigeisen) und quert ihn in westlicher Richtung unter der Nordseite des Hohenwartkopfes zum schuttig-felsigen Rücken des Salmenkamps. Über den Rücken (stellenweise sehr ausgesetzter Grat) gelangt man zur Erzherzog-Johann-Hütte (3454m) auf der Geländekuppe Adlersruhe.
Der Wegweiser an der Salmhütte veranschlagt 3:15 Stunden bis dahin, das war auch so ungefähr unsere Zeit .

Der Salmgrat ist teilweise eine sehr vergnügliche Kraxelei, nur leider befanden wir uns seit der Scharte meist in der Wolke, die sich an diesem schönen Tag hartnäckig am Glockner hielt...
Aber jetzt war sowieso erstmal eine halbe Stunde Rast auf der Erzherzog-Johann-Hütte angesagt.

Die war schnell vergangen... und wir wollten das schöne Wetter (und die aufgrund des schlechten Wetters am vortag geringe Besteigerfrequenz!) noch für unser Hauptziel nutzen, den Großglockner - mittlerweile im schönsten Sonnenlicht!

Zunächst folgt man kurz dem von der Adlersruhe nach NW ziehenden Rücken und danach über sich aufsteilenden Firn zum Glocknerleitl, das im oberen Teil (bis 35°) um diese Zeit aper, also eisig war. Über die Rinne des Glocknerleitl steigt man über Fels (II) und Firn bis  zu einer Felsschulter auf dem Südostgrat des Kleinglockners hoch. In grobgriffiger, einfacher Kletterei (Fels I-II; Sicherungsstangen) folgt man dem Grat bergauf zum Gipfel des Kleinglockners (3770m).

Und hier blies unser "Chef" leider zur Umkehr...
Das Sichern einer Viererseilschaft an Fixpunkten (im oberen Teil Stangen) hier hinauf, von der außer dem FüL nur einer die Technik (Gehen am laufenden Seil) aufgrund häufiger Anwendung wirklich flüssig beherrschte, hatte viel Zeit verschlungen, und Abstieg zur Hütte in den Abend hinein stand nicht zur Debatte. Wir sahen uns die Scharte an und den letzten Gipfelaufstieg - die Zahl der Seilschaften in der Wand war zwar klein, würde aber im Gegenverkehr rauf und runter auch Zeit kosten. Und der Kleinglockner ohne Karawane und bei strahlend schönem Wetter war ja schließlich auch ein toller Gipfel.
Aussichtspause... Fotos... und zurück!
Am Rückweg gab es Gegenverkehr, u.a. kamen jetzt die Tschechen herauf. Die meisten Seilschaften schienen mit Bergführer zu gehen, und über die Sicherung staunten wir Bauklötze... alle am Seil, Seil am Führer, das war's. Ein Ausgleiten am Fuß der Rinne, ein Abrutschen im Fels, und alle wären mitgerissen worden... auch (sichere) Einzelgänger waren unterwegs.

Wir konnten an der Hütte noch die letzte Abendsonne genießen.
Die Tschechen kamen erst spät in völliger Dunkelheit wieder runter... vollzählig, heil und glücklich.
Diesmal wollten beim Würfeln die Paschs sich einfach nicht blicken lassen.

Am Mittwoch hatten wir das Vergnügen einer Salmgrat-Überschreitung bei Sonne... da dies der zweite recht schöne Tag war, kamen uns jetzt immer wieder Seilschaften im Aufstieg entgegen. Wir stiegen über Leitertal, Stockerscharte und Margaritze ab (diesmal mit Sicht) und hatten dann das Glück, ohne jeden Stau zügig alle am jeweiligen Heimatort bzw. Treffpunkt absetzen zu können.

Schön war's, und der ganzen Seilschaft, besonders aber dem FüL, sei hier ganz herzlich für die Super-Tour gedankt!

Tourengänger: steinziege


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