Mäntliser, Südostkante


Publiziert von stataprofi , 12. September 2011 um 23:33. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 9 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 6:00
Abstieg: 670 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Bus nach Intschi. Von dort mit der Seilbahn zum Arnisee.
Unterkunftmöglichkeiten:Leutschachhütte.
Kartennummer:LK 1:25'000 1191 Engelberg

Alpine Klettertour auf den Hausberg der Leutschachhütte.

Wie vermutlich viele andere sind wir erst durch den Bericht im "Die Alpen" (06/2011) auf diese Tour aufmerksam geworden. Dieses Wochenende haben wir uns nun zur "Südostkante" am Mäntliser aufgemacht. Es scheint übrigens, dass seit dem Erscheinen des Artikels im "Die Alpen" die Route bereits nochmals saniert worden ist (siehe Anmerkung unten).

Wir sind bereits am Vortag angereist. Von Intschi haben wir zunächst die Seilbahn zum Arnisee genommen, von dort erreicht man die Leutschachhütte in gut 2.5 Stunden. Bereits auf dem Hinweg erhaschen wir, trotz einigem Nebel, einen ersten Blick auf den Mäntliser, der ziemlich erhaben über der Leutschachhütte thront.

Am Nachmittag haben wir uns am Klettergarten beim Obersee ausgetobt. Die meisten Routen beginnen mehr oder weniger direkt an der Seeoberfläche, so dass man sich am besten mit dem bereitstehenden Floss zum Einstieg aufmacht (Ruder können bei der Hütte ausgeliehen werden). Ziemlich aussergewöhnlich, beim Sichern auf dem Floss zu stehen...

Da das Wetter am nächsten Morgen etwas schlechter als erwartet ist, haben wir noch etwas zugewartet und uns erst etwa um 8:45 zum Einstieg aufgemacht. Von der Hütte aus ist der Einstieg, der sich bei einem markanten Rasenfleck befindet, bereits gut zu sehen. Beim Aufstieg ist dann schon bald die farbige Markierung zu sehen. Von der Hütte ist man in einer guten halben Stunde beim Einstieg.

Südostkante

Da das Wetter - trotz guter Prognose - immer noch unsicher ist, haben wir dann am Einstieg relativ lange gewerweist, ob wir in die Route einsteigen sollen oder nicht. Wir haben uns dann entschieden, die Route in Angriff zu nehmen. Die richtige Entscheidung, wie sich bald zeigen wird, da das Wetter schon bald bessern wird.

Nach der ersten Seillänge folgt ein Stück Gehgelände (T3) bis in eine kleine Scharte, wo sich der nächste Stand befindet. Es folgen zwei schöne Seillängen (4a, 3a) bis zu Stand direkt auf einem ersten kleinen Turm. An dieser Stelle hat man die Möglichkeit, über die folgenden Türme rechterhand drei schöne Seillängen zu klettern - oder aber einfach durch ein Couloir linkerhand diese Seillängen zu umgehen. Wir haben uns für die Klettervariante rechts entschieden (unbedingt empfehlenswert!). Es folgen also drei schöne, konstant schwierige Seillängen. Gemäss meinem SAC Führer 4a/4b, die mittlere Seillänge war nach unserem Empfinden aber eher eine 4c.

An dieser Stelle waren wir uns zunächst unsicher, wo die Kletterroute genau weiterführt (die folgende Seillänge ist mit etwas älteren Ringbohrhaken ausgerüstet, die sieht man von weitem einfach nicht so gut wie die neueren Bohrhaken). Wenn man also am erwähnten Stand auf dem ersten Turm steht, geht die Kletterroute mehr oder weniger direkt geradeaus über den nächsten Aufschwung. Auf der ganzen Route war dies die einzige Stelle, wo der Weiterweg nicht unmittelbar klar für uns war.

Es folgt eine einfache Querung nach links (ca. 70m) bis zum Gipfelaufbau (2a). Der nächste Stand (Bohrhaken + Schlaghaken) befindet sich am Beginn der Kante am Gipfelaufbau, kurz nachdem man  einen (allerdings sehr kleinen) Steinmann passiert hat. 

Es folgen nochmals vier (wir haben irgendwie fünf daraus gemacht) nochmals sehr schöne Seillängen direkt bis auf den Vorgipfel des Mäntliser (2845m). Den eigentlichen Gipfel (2876m) dürfte man leicht zu Fuss erreichen, aber wir mussten aus zeitlichen Gründen dann leider mehr oder weniger direkt an Abstieg in Angriff nehmen.

Vom Vorgipfel quert man zunächst auf gut sichtbaren Wegspuren linkerhand Richtung Scharte Vorgipfel/Hauptgipfel. Von dort folgt man den gut sichtbaren roten Markierungen entlang dem Südwestgrat (zunächst immer auf der Südseite des Grates, man wechselt erst spät auf die Nordseite). Bei schlechter Orientierung könnte der Abstieg etwas heikel sein (T5-). Bei guter Sicht gelangt man aber relativ rasch zur Steinchelenfurggi, und von dort problemlos zurück zur Leutschachhütte. Für den Abstieg haben wir ca. 1 3/4 Stunden benötigt (der Hüttenwart schafft es in 50min...).

Material: mind. 8 (besser 10) Expressen, 50m Einfachseil (für einen Rückzug 2x50m, dürfte umständlich aber im Notfall möglich sein), mittlere Cams (grün, rot, gelb) für die einfacheren Seillängen, insbesondere die letzte (wenig Haken).

Anmerkung: Das aktuelle Topo zur Route weist 11 Seillängen aus (im Artikel im "Die Alpen" waren es noch 8 Seillängen). Es scheint also, dass die Route nochmals etwas verändert worden ist. Die im Artikel angegebene Kletterzeit von 3-4h dürften demnach auch nur sehr schnelle Kletterer erreichen. Wir brauchten fast 6h, obwohl wir nicht besonders langsam klettern.

Fazit: Sehr schöne, alpine, und aufgrund der Länge durchaus anstrengende Klettertour (es lohnt sich sicherlich, bereits am Vortag anzureisen) - unbedingt zu empfehlen! Ausserdem gibt es auf der Hütte überdurchschnittlich gutes Essen und das Hüttenwartspaar ist sehr freundlich.

Tourengänger: Sunneschy, stataprofi


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