Zitterklapfen im Nebelgrau - nomen est omen


Publiziert von goppa , 6. September 2011 um 00:41.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:30 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1191 m
Abstieg: 1255 m
Strecke:Obere Überlut Alm - Zitterklapfen - Biberacher Hütte - Ischkarnei Alm
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Großes Walsertal, Buchboden Kirche - Parkplatz, mit Wanderbus Alpbusse zur Ober-Überluth Alm.
Kartennummer:SLK 228 Hoher Freschen 1:50000

Dienstag ist ein idealer Tag im Biosphärenpark, da heute der Wanderbus von Buchboden auf die Überlutalpe fährt. Klaus und Lucia kennen die Gepflogenheiten und haben heute früh telefonisch reserviert, so sitzen wir um neun Uhr im gelben 20 Plätzer-Landbus, und überwinden bequem die 670 Hm zur Ober-Überlutalpe 1580m.

09:42 Die Berge sind immer noch nebelverhangen, als wir nach etlichen steilen Kehren bei den sauberen Alphütten aus dem Bus klettern und den breiten Schotterweg Richtung Hochschereweg zu Viehställen auf 1727m aufsteigen. Lucia nimmt es nach ihrer Knieoperation etwas leichter und wandert von dort weiter zur Biberacher Hütte, während wir entgegengesetzt über den Hochschereweg Richtung Westen (Auf der Mutte) gehen. Im Nebel ist die Orientierung schwierig, trotzdem steigen wir über den grasigen Rücken nach der ersten Geländemulde mit gemischten Gefühlen auf. Sind wir auf der richtigen Route? Wir erreichen auf ca 2000m ein Joch im steilen Gratrücken, es ist mit einem markanten Felskopf besetzt. Im Nebel steigen wir über den abwechselnd begrasten, dann wieder schrofigen Rücken weiter auf, zur Sicherheit bauen wir immer wieder ein Steinmännchen, bis wir einen Gratkopf erreichen. Wir befinden uns auf dem Ostgipfel des Zitterklapfen bzw. Nägelefluhkopf auf 2314m, im Westen ist durch den Nebel manchmal die Silhouette eines höheren Gipfels zu erkennen, unser heutiges Ziel!

Über den nordseitig sehr ausgesetzten Grat klettern wir in die Ostgratscharte 2252m ab, wo wir den, mit Stahlseil versicherten, aus der steilen Nordostflanke heraufführenden AV-Steig erreichen. Nun geht es sehr viel lockerer, der blauen Markierung folgend, gratentlang zum Gipfelkreuz des Zitterklapfen 2403m. Auch der Nebel reißt hier endlich auf und so genießen wir zur Mittagszeit auf dem Gipfel sogar noch die Sonne und das ein wenig eingeschränkte Panorama. Klaus zu allem drauf auch noch ein Gipfel-Dösle.

Nach halbstündiger Gipfelrast geht es nun wieder hinüber zur Scharte und dem Ostgrat folgend - teilweise südlich umgehend - mit guter Sicht wesentlich leichter zur Südrippe des Nägelefluhkopfes wo wir unseren Steinmännchen abwärts bis zu den beiden markanten Felstürmen folgen. Hier queren wir nun bei guter Sicht links steil hinab zu den weidenden Rindern und hinaus zu unserem Ausgangspunkt auf 1727m. Die Tour ist noch lange nicht zu Ende! Der Hochschereweg zieht sich hier talein bergauf, talaus bergab, mit etlichen versteckten Höhenmetern bis zur Biberacher Hütte 1846m am Schadonapaß, wo wir nach 15:00 Uhr wieder zu Lucia stoßen.

Die Hüttenwirtin überrascht mit dreierlei verführerischen Kuchen, einen muß ich doch versuchen! Herrlich! Nicht nur so nebenbei wird auf der sonnigen Terrasse auch der Durst gelöscht und ein knusprig saftiges Wienerschnitzel verspeist. Gut gelaunt geht es daher wesentlich später zur Unteren Ischkarnei Alpe 1518m wo wir mit viel Glück wieder die "Gamp"-Wandergruppe von der Biberacher Hütte antreffen, die den Wanderbus-Abholdienst bestellt haben. Gerne verschenken wir die restlichen Kilometer ins Tal und entlang der Lutz hinaus nach Buchboden und fahren bis zur Kirche Buchboden mit Daniel aus Sonntag mit.

Eine interessante, weglose, durch den Nebel etwas schwierigere Tour auf einen heute einsamen Gipfel. Laut Flaig "über die Südrippe des Nägelefluhkopfes, I-II , leichter Anstieg in z.T. mäßig schwieriger (bis schwieriger) Schrofenkletterei." 


Tourengänger: goppa


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Kommentare (1)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2011 um 06:33
Der Name "Zitterklapfen" auf dem Schirm am frühen Morgen hat mich schlagartig hellwach gemacht.

Eindrücklicher Bericht und Fotos aus einer wilden Gegend, vielen Dank. Nun fehlt auf HIKR noch eine dokumentierte Besteigung über den Westgrat (Hochscherekopf). Faschina wäre da wahrscheinlich der am nächsten gelegene Ausgangspunkt.

Beste Grüße und Gratulation
Hanspeter


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