Matterhorn 4478m
Einmal auf dem Matterhorn stehen, das war für mich immer ein grosser Traum. Nun stimmte das Wetter, die Hauptsaison am Berg schien auch vorbei und die nötige Kondition und Akklimatisation war vorhanden.
So starteten wir am 24. August bei der Station Schwarzsee zur Hörnlihütte. Ein gut ausgebauter Weg führt in 1.5 Stunden zur Hörnlihütte, die wir gegen Mittag erreichten.
Zahlreiche Hüttenbesucher beobachteten mit Feldstecher, wie die Alpinisten am Berg herumturnten. Auch wir machten eine kurze Pause, und genossen den Anblick des Matterhorns, noch nie war ich so nahe am Berg.
Um am nächsten Morgen den Einstieg gut zu finden, rekognoszierten wir den Weg bis auf knapp 3600 Meter. Zwei Dreierseilschaften aus Polen starteten gleichzeitig mit uns bei der Hörnlihütte, doch sie hatten nicht die gleiche Absicht wie wir. Wie sich später herausstellte, haben alle sechs in der Solvayhütte übernachtet. Auch bei Tageslicht ist es nicht immer einfach, den besten Weg zu erwischen, besonders im unteren Teil hat es extrem viele Spuren. Wir prägten uns besonders die Stelle ein, bei der man von einer Wegspur rechts hochsteigen muss, um nicht im dritten Couloir zu landen.
Einige Seilschaften waren bereits wieder im Abstieg, vor allem die Bergführer schienen es besonders eilig zu haben, obwohl ihren erschöpften Gästen eine Pause sicher gut getan hätte.
Damit wir für den nächsten Morgen sicher fit sind, gingen wir nach dem Abendessen früh ins Bett. Die offizielle Weckzeit ist um 4.30 Uhr, doch bereits um 4.10 Uhr war praktisch die ganze Hütte auf den Beinen. Wir blieben liegen bis zur Weckzeit, und als wir um 4.40 Uhr zum Frühstück gingen, standen tatsächlich die ersten Seilschaften angeseilt vor der Tür, pünktlich zum Startschuss um 4.50 Uhr. Vor dieser Zeit darf man nicht starten, so sammelten sich sicher 20 oder 30 Alpinisten -bereits angeseilt- vor der Tür.
Wir liessen diese Seilschaften ziehen und starteten einige Minuten später. Den Einstieg erreichten wir gerade zu jender Zeit, als sich die letzte dieser Seilschaften am Fixseil hochziehen konnte und wir nur einige Sekunden warten mussten. Die Bergführerseilschaften zogen in hohem Tempo vorne weg, während wir hinten unsere Ruhe hatten, und vorwiegend alleine hochsteigen konnten.
Die Solvayhütte erreichten wir nach etwa zwei Stunden, wo wir auf einen Teil der Polen vom Vortag traffen. Nach einer Pause ging es weiter über die obere Mosleyplatte zur Schulter, an den Fixseilen zum Dach und nach insgesamt 4h 30min erreichten wir überglücklich den Gipfel! Es war ein herrliches Gefühl, auf dem Matterhorn zu stehen. Wir machten eine längere Pause, genossen die Aussicht und verpflegten uns.
Für den Abstieg liessen wir uns sehr viel Zeit und sicherten uns grosszügig an den vielen Eisenstangen und Haken. Es wurde neblig, doch der Fels blieb zum Glück trocken. Es zogen jedoch immer mehr Wolken auf, so waren wir froh, wieder in der Hörnlihütte zu sein.
Wir packten unser zurückgelassenes Gepäck ein und stiegen in gut zwei Stunden nach Zermatt ab.
Fazit:
- Erstaunlich wenig Leute am Matterhorn, wir kamen nie in eine grossen Stau
- Die Solvayhütte wird von sehr vielen Leuten missbraucht, auch nachmittags um 15.00 Uhr beginnen noch Leute mit dem Aufstieg
- Rekognoszieren am Vortag hilft für den nächsten Tag, im Aufstieg sowie im Abstieg!
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