The Rockwall - Teil 2


Publiziert von Frangge , 13. September 2011 um 23:54.

Region: Welt » Canada » British Columbia
Tour Datum:21 Juli 2005
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CDN 
Zeitbedarf: 5 Tage
Strecke:ca. 45km (gesamte Tour)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkplatz am Highway 93, 'Paint Pots'
Kartennummer:82N/1 Mount Goodsir

Hier also die Tage 3 bis 5 der Tour durch die Wildnis des Kootenays:

3. Tag, 21. Juli - Numa Creek bis Helmet Creek (19km, 1100hm)

Die lange Etappe, deswegen heisst es auch etwas früher aufstehen. Zunächst geht es durch Büsche und Gestrüpp bergauf zum nächsten Pass am Tumbling Glacier. Die Vegetation ist hier zunächst so dicht, dass man den Weg kaum sieht, aber auch nicht von selbigem abkommen kann, weil es sonst kein Durchkommen gibt. Es sind zwar nur etwa 500 Höhenmeter, dafür ist es auch nur der erste von drei Anstiegen. Wir begegnen einem Parc Ranger, dessen Aufgabe es ist, den Weg zu unterhalten. Dafür ist er mit Reit- und Packpferd und einem Waldmoped Marke Stihl unterwegs. Wir halten ein kurzes Pläuschchen. Gegen Mittag erreichen wir nach einem kurzen Abstieg den nächsten Zeltplatz am Tumbling Creek (wie auch in der Karte eingezeichnet), nicht bevor wir erneut abenteuerlich eine "Brücke" begehen durften. die besteht aus einem längs halbierten Kiefernstamm und schwingt ordentlich als wir mit unseren Rucksäcken darüber gehen. An den sauber unterhaltenen Holzbänken und -tischen am Tumbling Creek rasten wir, ich pflege meine Blasen an den Füssen, dann kann es weiter gehen.

Am zweiten Aufstieg zum Rockwall Pass (350hm) kommt zuerst der Mt Drysdale, darauf ein gleichmässig hohes, ca. 4km langes Stück der Rockwall ins Blickfeld. Hier wandert man ein Stück bei eher geringer Steigung dieses gleichmässige Stück der Rockwall entlang, worauf der Weg wieder zu einem kleinen Bergsee abfällt. Den abfliessenden Bach quert man dann - diesmal nicht über einen halbierten Baum, sondern über Steine. Hier beginnt der dritte und letzte Anstieg bis an den Fuss des Limestone Peaks, nochmal etwas über 200hm. Nach einer leichten Linkskurve wird der Blick durch den Wald auf die Helmet Falls frei. Gerade im Abendlicht und selbst aus der Ferne sehr beeindruckend. Bis wir den Zeltplatz anderthalb Kilometer unterhalb der Fälle erreichen, zieht sich der Abstieg doch noch recht in die Länge.

Gegen acht Uhr erreichen wir den Zeltplatz und richten unser Lager ein. Heute darf das Abendessen gerne etwas üppiger ausfallen.

4. Tag, 22. Juli - Helmet Creek über Goodsir Pass auf namenlosen Gipfel, zurück zum Helmet Creek (15km, 700hm)

Es soll nicht so stressig wie am 3. Tag werden. Wir hatten von Anfang an uns überlegt, dass wir an den Helmet Falls zwei Tage bleiben und einen Tag mit leichtem Gepäck einlegen. Wir wollen dem Mt. Goodsir einen Besuch abstatten, nein, nicht ihn besteigen, sondern ihn uns aus der Nähe ansehen. Doch zunächst packen wir unser Frühstück ein und marschieren damit an den Fuss der Helmet Falls. Die sind angeblich die höchsten Wasserfälle Kanadas - ich würde schätzen, dass die Fallhöhe circa 500m beträgt. Auf jeden Fall kann man sich kaum einen schöneren Frühstücksplatz vorstellen. Die 'leichte' Etappe führt uns auf den Goodsir Pass, von dem aus wir einen kleinen Berg gegenüber des Mt. Goodsir besteigen. Zum Pass steigen wir auf einem komfortablen Weg durch wilden Wald auf. Am Pass geht es weglos aber wenig steil auf Gras und anfangs durch lichten Lärchenwald auf den sehr breiten Gipfelgrat, den wir gemütlich Richtung Südosten spazieren. Von hier hat man eine ausgezeichnete Sicht auf den vergletscherten Mt Goodsir, auf der anderen Seite sieht man den Mt Temple, dem wir zwei Wochen später auch einen Besuch abgestattet haben. Besonders beeindruckend ist, den gesamten bisherigen Weg die Rockwall nach Süden einsehen zu können. Die Wand liegt komplett vom Floe Lake bis zu den Helmet Falls im Blickfeld. Wir kehren mangels anderer Wege auf dem Aufstiegsweg zum Zeltplatz zurück.

5. Tag, 23. Juli - Helmet Creek zurück zum Vermillon River (16km, nur gemächlicher Abstieg)

Am letzten Tag der Tour freuen wir uns schon morgens auf die Dusche, die uns am Abend erwartet. Eigentlich sollte man sich da nicht beklagen, hatten wir doch die ganze Zeit schönstes Wetter...  Die Etappe selbst ist auch nicht zu lang, dennoch brechen wir nicht zu spät auf, da wir noch am Nachmittag am Highway 93 per Daumentaxi nach Banff wollen. Die meiste Zeit wandern wir bergab; entlang oder zumindest nahe an verschiedenen Bächen: Dem Helmet Creek, dem Ochre Creek und ganz am Schluss am Vermillon River. Der Ochre Creek ist auf der Hälfte des Weges schon so gross, dass die einzige Möglichkeit, ihn zu queren, eine Hängebrücke ist - die nehmen wir als erstes Anzeichen von Zivilisation wahr. Erstaunlich früh hören wir Autos auf dem noch fernen Highway 93 - es scheint als ob die vergangenen fünf Tage in der Stille unser Gehör geschärft haben. Als wir dann den ersten Spaziergängern entgegen kommen, wissen wir, dass es nicht mehr weit zur Strasse sein kann. Am Parkplatz beim Highway 93 geben wir nach fünf Tagen doch ein etwas anderes Bild ab, als beim Start der Tour. Selbiges lassen wir von einem Touristen mit der Digicam für uns festhalten. Wir überqueren den  Kootenay Highway und warten geduldig auf eine Mitfaahrgelegenheit. Als von Westen her dunkle Wolken ein Gewitter ankündigen schwindet unsere Geduld. Gerade rechtzeitig hält ein roter Minivan an. Die Fahrerin nimmt uns freundlicherweise bis nach Banff mit, wo die Dusche im Hotelzimmer den ersten Luxus darstellt.

Fazit:
Eine wunderschöne und nicht zu schwierige Wanderung. Wir waren nicht allzu sehr 'eingelaufen', als wir uns auf den Trail begeben haben. Daher haben uns schon relativ wenige Höhenmeter bei doch recht üppigem Gepäck etwas zu schaffen gemacht. Unterwegs hat es genügend Zeltplätze, so dass man auch wirklich kurze Etappen gehen kann. Wildes Zelten ist im Nationalpark verboten. Die Tour lässt sich beliebig verlängern oder verkürzen, an den meisten Bächen verzweigt der Weg und führt auch zurück zum Highway. In wie weit es gestattet oder nicht gerne gesehen ist, wenn die (nicht markierten) Wege verlassen werden, kann ich nicht sagen. In dieser Gegend sollte man (Bären) immer vorsichtig und keinesfalls alleine unterwegs sein, wir haben meist unsere Blechtassen aussen an den Rucksack gebunden, so dass sie gegeneinander geschlagen und dabei schön gescheppert haben. Bären haben wir so natürlich keine gesehen ... vielleicht gut so ;-)


Tourengänger: Frangge


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19 Jul 05
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