Einsam aufs Stanser Joch und den Ochsenkopf


Publiziert von maxl , 23. August 2011 um 02:29.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:22 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Maurach von der Hauptstraße rechts richtung Pertisau. Kurz hinter dem Kreisverkehr nach links zum Ortsteil Lärchenwiese. Dort immer geradeaus bis zum Ende der Straße
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, beliebte Wandergipfel ganz für sich zu haben. Eine davon ist es, wie trainman in seinem letzten Bericht erst nachmittags zu starten - eine andere, nach gero`schem Rezept schon in der Nacht zu starten und am besten noch vor der Dämmerung loszugehen. Wählt man dann noch eine abgeschiedenen Steig, so bleibt einem der Trubel gestohlen. Mein Ärger hielt sich dann auch in Grenzen, als meine Stirnlampe noch am Auto den Geist aufgab, so dass ich erst nach Dämmerung losziehen konnte - noch eine Stunde wohltuender Schlaf in Maurach.

Ziel war heute das Stanser Joch und der benachbarte höhere aber unbekannte Ochsenkopf. Die Massen erreichen diesen Gipfel weitestgehend von der Bergbahn-Station am Zwölferkopf oder aber über den unglaublich langweiligen Fahrweg von Maurach aus, den ich im Abstieg benutzte. Um die Sache etwas reizvoller zu machen, wählte ich für den Aufstieg die Route über die Heiterlahnalmen, hatte also eine schöne Rundtour vor mir.
Los geht's in Maurach-Lärchenwiese. Am Ende der Straße geht ein Fahrweg ins Weißenbachtal. Diesem ein paar Minuten folgen, an einer Weggabelung dann aber NICHT nach rechts weiter ins Tal (Ausschilderung: Stanser Joch), sondern links abzweigen und ein paar Meter bergab gehen. Kurz hinter der ersten markanten Linkskehre zweigt nach rechts ein blau markierter alter Steig ab (Ausschilderung: Jenbach), der schon bald in leichtem Auf und Ab ein paar Forstwege erreicht. Dort richtung "Jenbacher Rodelhütte" halten - ein großer Forstweg quert dort ziemlich eben den Hang ("Auf der Ebnet"). Noch vor der Rodelhütte zweigt nach rechts ein größerer Karrenweg ab, der sich bald deutlich aufsteilt. Diesen hinauf und etwas monoton ein paar Höhenmeter fressen. Kurz bevor man den Tiefentaler Graben quert, zweigt nach rechts ein Steig ab; hier gibt's sogar neue Schilder und bis zum Gipfel brandneue Markierungen. Ist man auf dem Steig, wird's abwechslungsreicher. Die Ausblicke aufs Rofan und das Inntal werden interessanter, und die Wegführung ist nicht mehr monoton. Bald erreicht man den kleinen Heiterlahnalm-Niederleger und dann den schönen Hochleger, der auf einer Art Sattel beim Halsl gelegen ist. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, an dem ich erstmal ausgiebig rastete, vor allem, weil der weitere Anstieg steil zu werden versprach.
Und so wars dann auch. Der Steig zieht nun noch mehr an, um die Ost-Schulter des Stanser Jochs zu gewinnen. Hier und da ist er etwas ruppig, meist ziemlich verwachsen aber immer vorbildlich markiert. Bei Nässe ist diese Variante wohl kein echtes Vergnügen, es gibt einige sehr lehmige und rutschige Passagen, die dann wohl immens Kraft und Waschpulver kosten dürften. Bald aber erreicht man die Gratschulter und geht weiter in moderater Steigung durch Latschen gipfelwärts. Es zieht sich hier noch etwas - jedesmal, als ich dachte, jetzt bin ich da, kam noch ein Absatz. Bald aber kommt das riesengroße Kreuz in Sicht und die unwahrscheinlich hässlichen Lawinenverbauungen (samt anderer Zäune, Messinstallationen, etc.), die das Gipfelchen des Stanser Joches verunstalten. Dort angekommen hält mich nix - ich gehe wieder ein paar Meter bergab in die Einsattelung zwischen Stanser Joch und Ochsenkopf (von der aus dann der Abstiegsweg nach rechts abzweigt) und weiter noch ca. 60hm auf diesen. Der Ochsenkopf liegt direkt an einem Steig, der in richtung Kaserjochspitze verläuft (letztere wollt ich eigentlich auch noch mitnehmen, aber dann war ich doch zu faul). Von hier aus gibts nun einen deutlich besseren, unverbauten Rundblick. Spektakulär wie immer natürlich die Schau ins urweltliche Gebirg', sehr schön auch der Achensee und das Rofan. Vom Hauptkamm hatte ich leider nicht so viel, wegen der enorm diesigen Luft. Vom Tal bis zum Gipfel brauchte ich gute 3h.
Auf dem Gipfel dann fast eine Stunde gedöst und dann ab wie nix. Wieder zurück in die Einsattelung und nun also links nach Norden abbiegen auf einen autobahnösen Steig zum Weißenbachsattel. Und hier geht's ab: im 2-Minuten Takt begegnen mir schnaufende und schwitzende Wanderer, die sich über die Hitze beklagen ("wie weit isses denn noch???"). Ich denk mir meinen Teil, spurte zur Weißenbachalm runter und hab dann nur noch den langen Fahrweg zurück zur Lärchenwiese vor mir. Dieser zieht sich zwar erheblich, ist aber schon bald immerhin recht schattig und so erträglich nach insg. 6h (incl. längerer Pausen) bin ich wieder am Startpunkt.
Alles in allem eine nette kleine Tour zu einem guten Aussichtspunkt. Der Aufstiegsweg ist vielleicht gerade mal so T3, der Abstiegsweg auf jeden Fall T2.

Tourengänger: maxl


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