Spiralaufstieg Chli Windgällen


Publiziert von zur_flo , 20. August 2007 um 03:41.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:18 August 2007
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 8 Tage
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit SBB nach Erstfled, dann Auto AG Bus nach Amsteg, von dort mit dem Postauto nach Bristen zur Endstation Golzern Seilbahn
Kartennummer:LK 1192 Schächental; LK 1212 Amsteg

Der östliche Wächter des Maderanertales (oder Ruppleten) ist geologisch gesehen sicher einer der abwechslungsreichsten Berge. Wir begannen die Besteigung bei der Bergstation der Golzernseilbahn. Dort befindet man sich im Erstfelder Gneiss. Nach der ersten Kurve des Weges zum schönen Golzernsee zweigt unser Weg den Berg hinauf ab. Rasch an Höhe gewinnend erreicht man Bald Oberchäsern. Hier kann die Trinkflasche mit gutem Bergwasser gefüllt werden. Nun folgen wir dem Blau-Weiss-Markierten Weg, welcher übers Untere Furggeli zur Windgällenhütte AACZ führen würde. Bei „Bim blauen Stein“ erkennt man ein paar Gruben und häufchen von dunklen Gesteinen. Hier wurde im 16. Und 17. Jahrhundert Eisenerz abgebaut. Bei dem Gestein handelt es sich um den Eisenoolith des Doggers. Wir haben nun das Altkristallin verlassen und machen uns auf den Weg durch die autochtonen Sedimentgesteine des Helvetikums. Beim „Alpli“ sind wir dann schon mitten im Malm- oder Quintnerkalkes. Nachdem den Blau-Weiss Weg verlassen haben, passierten wir auch schon den tertiären Nummulitenkalk und wandern nun in der geologischen Zeit wieder zurück – Windgällenfalte lässt Grüssen. Über Blöcke und Moränen gehen wir an einem kleinen Überrest eines Firnchens hinauf zur Windgällenlücke. Dort treffen wieder auf festes Gestein: grünlich oder rötlich ist es, mit auffälligen Weissen Punkten. Hierbei handelt es sich um den Windgällenporphyr, einem (Sub-) Vulkanischem Gestein. Von der Windgällenlücke folgten wir Wegspuren dem Grat entlang, welche dann den Gipfel Nordwestwärts umrundeten. Dies sollte sich später als falsche Fährte erweisen: als wir um den Ecken kamen blinzelte uns eine Herde Steinwild an. Sie versperrten uns dann den Weg durch ein Couloir. Von ihnen ausgelöster Steinschlag gefährdetete unseren Aufstieg. So kletterten wir etwas ab und umgingen die Felswände. Wir suchten dann verzweifelt eine Aufstiegsmöglichkeit zum Gipfel, bis wir dann den Gipfel umrundet hatten und im Normalweg landeten. Nun konnten wir den vielen, teilweise irreführenden Steinmänchen zügig aufsteigen. Auf dem Gipfel konnten wir dann das herrliche Panorama mit der mächtigen Westwand des Gross Windgällens bestaunen. Das Reusstal und das Flachland versteckte sich zusehends in einer Nebelsuppe... so könnte es zur Eiszeit ausgesehen haben, als der Reussgletscher Steine aus der Windgällenregion ins Flachland transportierte und dort als Findlinge pflanzte. Die Ausbreitung des Reussgletschers können übrigens gut anhand des charakteristischen Windgällenporphyres rekonstruiert werden. Abgestiegen sind wir dann über den Normalweg. Vom Ostgrat südwärts absteigen, und dann wieder gegen Osten halten. Wir hatten viel Zeit beim Aufstieg und Aussicht-Geniessen verloren; Wir mussten deshalb praktisch den ganzen Weg hinuntersecklen, damit wir noch das letzte Postauto um 17:55 erreichten... Der Windgällen wurde seinem Namen gerecht – fast den Ganzen Tag gällte uns der Wind um unsere Ohren...

Tourengänger: zur_flo


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