abwechslungsreich von der Iffigenalp auf den Rohrbachstein


Publiziert von Felix , 25. August 2011 um 17:13. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:16 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Iffigenalp - Blattihütte - Stiereläger - Rawilseeleni - Wildstrubelhütte SAC - Wisshorelücke - Rohrbachlücke - P. 2873 - Rohrbachstein - Wisshorelücke - Wildstrubelhütte SAC - P. 2552 - Rawilpass - Stiereläger - Blattihütte - Iffigenalp
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW über Autobahn nach Wimmis; Zweisimmen - Adelboden - Iffigenalp (jeweils um .30 - .45 Uhr, ab 7.30 Uhr; Talfahrt jeweils .00 - .15 Uhr)
Kartennummer:1266

Was für ein "Schmankerl"! Wenn auch etwas weit weg vom hinteren Emmental-Oberaargau ... was frühes Aufstehen und lange Reisezeiten erfordert ... doch: sehr empfehlenswert!

Um 7.30 Uhr (Ende Nachtfahrverbot; Bergfahrt jeweils bis .45 Uhr möglich) passieren wir die entsprechende Stelle hinter der Hubelmatte (nach Lenk) und gelangen auf der Bergstrasse am Iffigfall vorbei zum grossen Parkplatz bei der Iffigenalp. Hier beginnt in der Morgenfrische, im Schatten, gleich ein steiler Anstieg - erst im Wald, dann, am von teilweise massiven Geröllrunsen durchzogenen Hang hoch bis auf die Höhe der Felswände. Hier flacht der Weg ab und nimmt den Charakter eines Bandweges an - wir werden in der Folge unzählige Zeugen vergangener Wegbaukunst erleben können ...
Auf jeden Fall sind die Tiefblicke vom lange sich hinziehenden, sehr anregenden Weg sehr beachtlich - die Wegerbauer haben jedoch gute Arbeit geleistet: echt problematische Stellen gibt es kaum (selbstverständlich sind Fehltritte oder Ausrutscher nicht erlaubt). Schnell haben wir an Höhe gewonnen und geniessen den Blick ins Tal des Iffigbaches hinunter, welches noch lange im Schatten bleibt, während die Bergkuppen nördlich der Iffigenalp, sowie Lenk und Simmental, bereits besonnt sind. Nach diversen kunstvollen Wegabschnitten auf dem Band erreichen wir schliesslich wieder etwas grasigeres Gelände und steigen mühelos über die Blattihütte zum Stiereläger hoch. Hier erreicht auch uns die Sonne - und der Rohrbachstein tritt ins Blickfeld. An diesem Punkt zweigt der Weg Richtung Rawilpass ab; wir nehmen jedoch denjenigen, welcher auf direktem Weg zu den Wildstrubelhütten führt.

(Zum Rawilpass - und andern Übergängen - ist im Rother Wanderführer "Berner Oberland West" [Daniel Anker] Interessantes zu lesen: im Iffigsee seien römische Ziegelbruchstücke und Grundmauerumrisse entdeckt worden, welche auf eine Beschreitung des Chilchli-Passüberganges bereits in den ersten Jahrhunderten hinwiesen. 1376 werde der Rawilpass ein erstes Mal erwähnt; zwischen 1750 und 1760 sei dann der heutige Weg aus dem Felsen herausgesprengt worden.)

Das genussvolle Wandern in der Sonne bringt uns nun in eine weitere Geländekammer; lieblich, in der kargen Landschaft liegend, zeigen sich nun die Rawilseeleni. Beim ersten gönnen wir uns eine erste Verschnaufpause und Marschhalt - um so mehr, als es anschliessend steil weitere 300 Höhenmeter zumeist im Geröll zur Hütte hinauf geht. Bereits hier wirkt der Felskopf des Rohrbachsteins einladend - doch erst sind dann noch beträchtliche Felswände zu umgehen und schuttige flachere Abschnitte zu meistern ...

Je steiler, desto schneller - so erreichen wir bald einmal die bereits recht hoch gelegene Wildstrubelhütte SAC; wir setzen unseren Aufstieg jedoch unvermittelt fort und steuern dem kleinen, noch verbliebenen, Firnfeld unter der Wisshorelücke zu. Hier ist ein fest montiertes (lockeres) Seil hilfreich, ist der Firn zu dieser Tageszeit doch noch ziemlich hart gefroren - doch das kurze alpine Ambiente gefällt!

Schnell erreichen wir die Wisshorelücke, von wo aus sich erst einmal das imposante Panorama gegen Süden und die Plaine Morte auftut - herrlich! Genussvoll, eine Weile flach wandern wir nun im eher schuttigen, blockigen Gelände weiter, an der Rohrbachlücke vorbei - der Gipfel rückt näher ... ein letztes Schneefeld ist unproblematisch zu überqueren, bevor erst Markierungen, schliesslich gute Spuren ins grosse Geröllfeld leiten, welche den Gipfelaufbau nördlich umrunden.

So gelangen wir zum Gipfelaufbau auf der Westseite; hier ist eindeutig Kraxeln angesagt - von der leichten Sorte - und ein neu installiertes Seil hilft zusätzlich, die wenigen anpruchsvolleren Höhenmeter zu bezwingen, auf welchen wir schliesslich in schuttigen, teilweise abschüssigem Gehgelände in wenigen Minuten zum Gipfel gelangen - herrlich, auf dem Rohrbachstein zu stehen und die tolle Rundsicht zu Wildstrubel und Wildhorn, zu den Walliser Viertausendern zu geniessen!

Wir könnten noch länger verweilen und geniessen, doch der Rückweg ist ebenso lange; umso mehr als wir eine Zusatzschlaufe einbauen wollen. Im Abstieg wechseln wir einige Worte mit einer Dreiergruppe, welche sich an den Kraxelaufstieg macht (und machen auch Fotos von ihnen), bevor wir auf demselben Weg zur Wildstrubelhütte zurückgehen - oft das überbaute Wisshore vor Augen (Zutritt scheint verboten - militärisches Sperrgebiet). Zwei gut gefüllte Abfallsäcke geben wir in der Hütte ab (viel davon scheine von früheren Militärübungen zu stammen, meint der Hüttenwart), bevor wir eine gemütliche Rast auf der Terrasse einschalten.

Bis zu P. 2552 benutzen wir den Abstiegsweg; dort wenden wir uns in westlicher Richtung in offenerem, mit Weideflächen durchsetztem Gebiet, dem Passübergang zu - unter welchem einst ein Autostrassentunnel gebaut werden sollte (zum Glück ergaben Sondierbohrungen Risse im benachbarten Staudamm des Lac de Tseuzier ...). So herrscht weder unter noch auf dem Rawilpass Gedränge - wir geniessen die Ruhe, die Natur und die nun weiterhin gemütliche Wanderung hinab an den namenlosen Seelein vorbei bis zur "Einmündung" in den Aufstiegsweg auf Stiereläger.

Kurz darauf passieren wir auch wieder die Blattihütte und dürfen zum Abschluss den formidablen, in den Fels gesprengten, kühnen Säumerweg im Abstieg im vollen Licht begehen - ein würdiger Abschluss einer Bergwanderung der Extraklasse; bevor wir rassig die letzte Steilstufe zum Berghotel auf der Iffigenalp hinter uns legen und dort die ersehnte Flüssigkeit zu uns nehmen können ...

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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bidi35 hat gesagt: SUPER-Fotos...
Gesendet am 25. August 2011 um 22:51
...zu einem interessanten Bericht einer wunderbaren Tour. Und ALLES an einem Tag!!Gratuliere.

LG Heinz

CarpeDiem hat gesagt: SUPER-Fotos...
Gesendet am 29. September 2011 um 15:32
Man kommt nicht genug davon. Danke für diesen Bericht der echt anmacht!!

LG, Anne-Catherine


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