Rundum den Ofenhorn (3/5): Passo di Nefelgiù


Publiziert von cicindela , 21. August 2011 um 22:31.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum: 2 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1080 m
Abstieg: 770 m
Strecke:13km
Kartennummer:1270, 1271

Beim Verlassen der Rifugio Margaroli sind die Hüttenschweine schon dabei, die Überreste des gestrigen Abendessens aufzufressen. Gleich sehen wir einen Wegweiser: Passo Nefelgiu 1Std15, Morasco 2Std10. Das erste stimmt schon (wir brauchten 1Std05), aber ein 800m Abstieg nach Morasco in 55min ist wohl zu optimistisch (wir brauchten 2Std). Fazit: italienische Wegweiser-Gehzeite sind nicht immer so zuverlässig als die schweizerische.

Der Aufstieg ist steil, und bietet schöne Rückblicke auf dem Lago Vannino sowie den gestrigen Tour über dem Scatta Minoia. Der höchste Berg der Gegend, der Ofenhorn, hüllt sich lange in Wolken, aber läßst sich dann und wann doch erblicken. Das gilt auch für die viele Alpenblumen und Schmetterlinge entlang der Route. Nach 1Std05 Gehzeit (sowie 1Std30 Fauna-observationen) erreichen wir den Passo di Nefelgiù. Die andere Seite is vom Nebel unsichtbar geworden.

Es waren jedoch nur vorübergehende Wolken, denn es klärt sich schnell. Der Abstieg führt zunächst durch steinigen Gelände, wird aber almählich grüner als wir den Alpe Nefelgiù nähern. Die zurückgekommene Sonne lädt zur längeren Mittagspause ein.

Wir hatten geplant auf der Fahrstraße zum Lago di Morasco abzusteigen. Bei der Kreuzung der 2000m-Höhenlinie gibt es aber ein neuer Wanderweg (nicht auf der schweizerischen Landeskarte) die direkt zum See absteigt. Man hat wohl mit einem Bulldozer eine gerade Linie durch dem Wald gegraben, und die danach von Stufen versehen. Den Wanderweg ist trotzdem der Fahrstraße vorzuziehen.

Der Wanderweg rundum den Lago di Morasco ist vielbegangen von Familien auf Turnschuhe, zwischen den wir mit unsere Trekking-ausrüstung etwas abweichen. Der Giro del Lago di Morasco scheint als Tagesausflug angeraten zu werden - sogar von *Hikr. Merkwürdig: der Wanderweg auf der Südseite ist zwar OK, aber der Rückweg auf der Nordseite ist Asfaltstraße - dabei ist der See wohl blau, es bleibt aber ein künstlicher Stausee.

In 1Std Gehzeit vom Alpe Nefelgiù erreichen wir den Talstation der Materialseilbahnen. Jetzt fängt eine 700m lange Steigung zur Hütte an, für den wir etwas über 2Std benötigen. Ein Helikopter fliegt ab und an, um eine große Menge Baumaterialen auf den Berg zu transportieren, offenbar für irgendeinen Wasserkraftwerk.

Auf der LK ist einen Hüttenweg gezeichnet fast parallel an der südlichen Seilbahn. Ein Hinweis meldet jedoch diesen Weg sei von caduti massi (Erdrutsche) gesperrt, und empfielt eine Umgehung, zunächst in die Richtung von Bättelmatt. In der Kurve kurz vor Pt.1947 zweigt dan ein neuer Weg westwärts ab, und gelingt zur Felskuppe Pt.2014. Durch eine Rinne geht es dann weiter zum Stadel bei Pt.2211. Der Aufstieg ist steil und die italienische Sonne läßt sich, in diesen niedriegen Regionen, merken.

Hier recht rechts ein steiler Weg hinauf zum Rifugio Cittá di Busto, die wir aber erst Morgen besuchen werden. Wir queren den Rio del Sabbione, und dann geht's über eine Esker hinauf zum Rifugio Cesare Mores. Neben der Hütte liegt alle Baumaterial das wir hochfliegen sehen haben. Das war also nicht für Kraftwerke, sondern für Hüttenerweiterung. (Da hab' ich immer gedacht, Materialseilbahnen sind dazu da, um Materiale zu befördern; aber offenbar geht das heute billiger mit Helikoptern - oder die Materialseilbahn ist nur für Kraftwerke. Kompliziert...)

Die Rifugio Cesare Mores war gerade vor zwei Wochen festlich neu-eröffnet mit neuer Bewirtung. Wir sind allerdings die einzige Gäste - schon eine Differenz mit den überfüllten Binntal- und Margaroli-Hütten in den Vortagen! Merkwürdig das es 10 Minuten weiter noch eine CAI-Hütte gibt (Rif. Somma Lombardo), und auch der Rif. Cittá di Busto nicht weit ist. Dazu gibt es in der Gegend weitere zwei Hütten, die nicht von der CAI sondern von der OMG verwaltet werden (Oh My God? Nein: Operazione Mato Grosso, eine Organization für humanitäre Hilfe an Süd-Amerika, die mit der Verwaltung von Hütten durch Freiwilliger Geld sammelt für die Gute Sache). Alles beisammen gibt es damit 5 Hütten in eine Umkreis von nur eine Gehstunde. Kein wunder das es nur wenig Gäste gibt...

Wir freuen uns also schon auf eine ruhige Nacht, als es rund 9 Uhr doch noch neue Besucher gibt. Und noch welche, und noch, und noch... 30 zusammen. Merkwürdig, das die weder Bergschuhe noch Rücksack dabei haben, dafür aber Gitarre sowie Gesängebücher. Sie scheinen etwas zu feiern, haben eine Groß-Kuche dabei die sie gemeinsam verspeisen, und anschliessend wird gesungen. Ich versuche auf italienisch zu fragen woher die kommen, und es wird klar das OMG auch noch eine Gruppenunterkunft hat gleich nebenan unserer Hütte. Nach eine Stunde gemütliches Singen von geistlige Lieder verschwindet die ganze Gruppe so schnell wie sie gekommen ist, und hinterläßt uns die Hütte in totalen Ruhe.
 

Diese Tour ist Teil einer 5-tägigen Trekking:
1. *Binn - Binntalhütte
2. *Binntalhütte - Albrunpass - Scatta Minoia - Rifugio Margaroli
3. Rifugio Margaroli - Passo di Nefelgiù - Lago di Morasco - Rifugio Cesare Mores
4. *Rifugio Cesare Mores - Blinnenhorn - Rifugio Cittá di Busto
5. Rifugio Cittá di Busto  - Griespass - Cornopass - Ulrichen



Tourengänger: cicindela


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