Graui Stöckli das Dreigestirn

Schon wieder etwas länger her als ich die "Steckleni" erstieg, und dieses Mal sollte es mal im Spätsommer sein (oder sollte ich vielleicht eher Herbst sagen?) .
Ich wusste ja schon in etwa was für Terrain mich oberhalb des Gadelauisees erwarten würde, der wenige Winterschnee, die Anfangs Sommer hohen Temperaturen und die Jahreszeit sollten aber das seinige dazu tun. Eine Geröllpiste wie sie im Buche steht! Wer seinen Füssen und Beinen etwas Gutes tun möchte, sollte diese Tour im Spätfrühling oder im Frühsommer machen. Hier lohnt es sich sogar Steigeisen mitzunehmen um die herrlichen Firnschneefelder zu begehen.Die Tour wird dann zum absoluten Genuss und man wird sich einiges an "geröllischem" Ärger ersparen.

In Gadmen früh gestartet und im Eilzug die Hänge empor durch den Wald Richtung Alp Hubel, und von dort dem roten Wanderweg zum Gadelauisee. Und ich muss es immer wieder betonen, es ist und bleibt der schönste Haslisee!! Auch an diesem Morgen eine absolute Wucht und man möchte gleich länger hier verweilen (eine Biwak wird schwer empfohlen, traumhafte Sonnenuntergänge aber nervige Schafe).
Von da geht es Richtung Osten in die Kerbe zur Gadelauiegg hin (hier im hikr schon mehrmals beschrieben). Es empfiehlt sich so Nahe wie möglich an die Egg heranzugehen und dort den Aufstieg zu machen, es hat einiges weniger an Geröll als wenn man mittig des Tälchens direkt auf die Graui Stöckli hinaufzieht. Aber Achtung die Gadelauiegg lebt !! Steinschlag muss beachtet werden.

Wenn man direkt hochzieht, trifft man automatisch in die Lücke zwischen dem Westgipfel 2714  und dem Südgipfel 2776 . Von da kann man direkt über den Grat hoch auf den Südgipfel klettern (Stellen I, je nach Route kann man auch eine II einbauen). Hier ist man auch relativ sicher vor Steinschlag, der Felsen ist sehr griffig und "sauber". Wer auf dem Südgipfel 2776 noch nicht genug hat, kann nun dem Grat Richtung Osten folgen, wobei man sich ziemlich genau auf dem Grat halten sollte. Ausnahme ist dann einer der vielen Gendarmen, denn man etwas einfacher, Südseitig umrundet. Nach 15 Minuten erreicht man dann den Ostgipfel 2795 welcher seit 2009 ein Gipfelbuch besitzt. Wer darin liest, stellt sehr schnell fest dass dies definitiv ein Wintergipfel ist. Letzter Sommer keiner und diesen war ich der 2. !

Die Aussicht ist gewaltig schön und lädt zu langem verweilen ein. Richtung Süden kann man noch auf den ersten Gendarmen des Drosistocks klettern, weiter ist aber sicher nicht mehr zu empfehlen. Mein insgeheimer Wunsch war dann den Rückweg via die "hinderi Gadelauiegg" zur linken Seitenmoräne des Gigligletschers zu machen. Dies wäre aber definitiv lebensgefährlich gewesen, im Minutentakt donnerten da grosse " Chempen" ins Tal. Dieser Weg ist mit Sicherheit den Tourenfahrern im Winter vorbehalten. Ein Einzelgang zur Gigliegg rüber lies ich dann auch sein, hier wären sicher Steigeisen und ein Seil von Nöten.
Also ging es den ganzen Weg wieder retour, wobei der erste Teil ja noch richtig Spass machte in den Felsen, der zweite aber eine Tortur war im Geröll Richtung Gadelauisee. Der Abstieg vom See nach Gadmen war dann wieder richtig erholsam.......... aber weit ;-)

Eine wirklich tolle Tour, die ja schon Axi beschrieben hat. Aber es empfiehlt sich das Ganze zu machen, wenn im oberen Teil noch Schnee liegt, die Gelenke werden es danken. Ach übrigens....... an diesem überlaufenen Sonntag habe ich hier oben niemanden angetroffen, Einsammkeit pur!