Corno di Gesero 2227 m - Cima delle Cigogne 2206 m - Cima di Cugn 2237 m - Misox / Ticino


Publiziert von Ivo66 , 13. August 2011 um 20:14.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:13 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Portola-San Jorio   CH-GR   CH-TI   I   Gruppo San Jorio-Monte Bar 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 920 m
Strecke:P. 1814 m (Tunnel) - Alpe di Cadinello - Corno di Gesero - Cima delle Cicogne - Passo San Jorio - Cima di Cugn - Mot Paleta - Alp d'Albion - P. 1847 m - P. 1814 m
Kartennummer:1:25'000 Passo San Jorio

Ein gelungener Auftakt zu unseren Ferien. Dass wir die Kantonsgrenze ins Tessin bei unserer heutigen Anreise zu Fuss überschritten, hat auch symbolischen Charakter. Was lag näher, als die Fahrt durch das Misox mit einer schönen Grattour zu krönen? So bewegten wir uns über einen längeren Abschnitt direkt auf der Kantonsgrenze Tessin-Graubünden, was fantastische Ausblicke über die tiefen Täler rundherum garantierte. Auch die Wallliser Alpen mit dem Monte Rosa waren in Sichtweite.

Der erste Abschnitt unserer Tour - über den Corno di Gereso und den nachfolgenden langen Grat scheint wenig begangen zu sein, der Pfad, der ab und zu noch mit ganz blassen Markierungen gekennzeichnet war, scheint nicht mehr unterhalten zu werden, dementsprechend ist er auch nirgends ausgeschildert. Bei der Umgehung der Felszacken zwischen dem Gesero und der Cima delle Cicogne verlangt dann sogar absolute Aufmerksamkeit, um ihn nicht zu verlieren, so undeutlich ist er stellenweise.

Das Bild in der 1:25'000er Landkarte täuscht etwas über die tatsächlichen Verhältnisse hinweg; mental hatten wir uns auf eine gemütliche T2 oder max. T3-Wanderung eingestellt, doch eine durchgehende Wegspur auf einer Karte im Tessin bedeutet nicht viel mehr als: "Hier war schon mindestens einmal ein Mensch" ;-). So ergab sich doch noch eine ernsthafte Alpinwanderung, welche sogar noch mit einem Legföhrengrat gekrönt wurde. Und: Alles, was das Bergwandern im Tessin so einzigartig macht: Eine wilde Landschaft und atemraubende Ausblicke und eben: Immer wieder etwas den "Weg" suchen. Bei guter Sicht ergeben sich diesbezüglich allerdings kaum nennenswerte Schwierigkeiten, da das Gelände sehr übersichtlich ist.

Für einmal muss aber selbst bei einer Tessiner-Misoxer-Bergwanderung eine Schattenseite erwähnt werden: Die ersten beiden Gipfel (Corno di Gesero und Cima delle Cecogne, vor allem letzterer) sind mit äusserst hässlichen Anlagen (wohl zu militärischen Zwecken) verunstaltet und beeinträchtigen etwas die Idylle. Ausserdem ist die Vegetation aller drei Gipfelbereiche von den weidenden Schafen (die selbst natürlich nichts dafür können) völlig zerstört und flächendeckend mit Kot überdeckt worden; es stinkt bestialisch und an eine Gipfelrast ist auf keinem der grossartigen Aussichtspunkte zu denken.

Routenbeschreibung:

Man kann mit dem PW von Roveredo bis zu den Monti die Laura (Wegweiser Laura) hochfahren und noch weiter hinauf. Die Bergstrasse passiert auf über 1800 m einen Tunnel und würde noch bis zu einer Hütte weiterführen. Wir parkierten direkt vor dem Tunnel auf der Misoxer Seite (P. 1814 m).

P. 1814 m - Corno di Gesero (T3)

Vor dem Tunnel befindet sich eine kleine Parkplatzfläche an deren Ende ein Pfad in der Folge dicht an den Felsen entlang führt und zum Teil sehr abschüssiges Gelände quert. Man erreicht bald P. 1847 - einen Sattel - auf dem man rechterhand einige steinerne Alphütten entdeckt. Dies peilt man an und sucht dort nach der Wegspur, welche in den Trichter unterhalb des Corno die Gereso hineinführt. Die Spur ist meist undeutlich, aber gerade noch erkennbar. Weiter oben, wo sie sich in einem Rechtsbogen auf den Grat hinauf wendet, wird sie deutlicher (Steinmann).

Auf dem Grat zum Gipfel sind ein, zwei Mal die Hände zum Gebrauch erforderlich. Man gelangt an eine steile Rinne mit vermeintlichen Wegspuren, lässt diese aber besser links liegen und quert auf hier undeutlichen Spuren in die Flanke und bald wieder auf dem Grat zum Gipfel.

Corno di Gesero - Cima delle Cicogne (T4)

Zunächst folgt man dem Grat über einige ansatzweise ausgesetzten Stellen, meist auf Wegspuren.  In einer Scharte, wo die Fortsetzung des Grates sehr spitzig würde, weicht man absteigend in die Tessiner Flanke aus. Eine plattige Stelle gilt es zu überwinden, die etwas unangenehm ist. In der Folge gilt es, die volle Konzentration auf die sehr undeutlichen Wegspuren zu richten. Man steigt bis etwa 2050 m ab und quert dann wieder auf deutlicherem Trasse der Flanke entlang, wo die Route allmählich wieder aufsteigt. Schliesslich trifft man unweigerlich auf einen recht gut ausgebauten Bergweg, der auf den Gipfel führt.

Das hässliche Bauwerk am Gipfel kurz vor dem höchsten Punkt versperrt die Fortsetzung über den Grat vollständig. Es gilt kurz aber unangenehm auf die Tessiner Flanke auszuweichen und bald wieder auf den Grat in recht steilem Gras hinauf zu gelangen. Ein kleiner Steinmann markiert den höchsten Punkt jenseits des Gipfelgebäudes.

Cima delle Cicogne - P. 2045 (T4)

Der spannendste und idyllischste Abschnitt. Man folgt dem Grat oder leicht in den Flanken meist einer gut sichtbaren Wegspur mit einigen einfachen Kraxelstellen. In der Folge kämpft man sich auf dem Grat meist durch Gestrüpp und Legföhren. Im letzten Abschnitt vor Erreichen des gut ausgebauten Wanderwegs auf der Tessiner Flanke wurden die Föhren offenbar teilweise künstlich gestutzt, sonst wäre hier kein Durchkommen mehr.

Zuletzt erreicht man P. 2045 auf dem komfortablen Wanderweg (Wegweiser, Abstiegsmöglichkeit ins Misox).

P. 2045 - Passo San Jorio (T2)

Gut ausgebauter Bergwanderweg.

Passo San Jorio - Cima di Cugn (T3)

Auf Wegspuren steigt man steil dem Grätchen entlang fast schnurrgerade hinauf, vorbei an zwei Hütten bis zum Gipfel.

Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es komfortabler gewesen wäre, von P. 2045 auf der Misoxer Seite einer gut sichtbaren Wegspur direkt zur Hütte unterhalb des Gipfels zu folgen.

Cima di Cugn - Alp d'Albion - P. 1814 (T2)

Der Bergweg ist gut markiert und ausgeschildert und führt durch die Flanke auf der Misoxer Seite mit einigem Auf und Ab zur Alp 'Albion und von dort weiter, ebenfalls zum Teil leicht ansteigend und in der Folge wieder zum Sattel P. 1843 m hinauf (Wegweiser Richtung Cap. Gesero beachten).

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 13. August 2011 um 21:58
Hallo Ivo und Lena

Eine schöne Tour habt Ihr hingelegt und besseres Wetter hattet Ihr auch, als wir am Alpennordrand.

Wir wünschen Euch noch einen schönen Urlaub.

Herzliche Grüße
Hanspeter und Esther

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. August 2011 um 22:27
Danke Euch. Als wir dann im Tessin ankamen, zeigten alle Temperaturanzeigen über 30 °. Es hatte zwar viel Gewölk, aber gesamthaft war der Wettereindruck freundlich.

Herzliche Grüsse

Ivo und Lena


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