Gipfelsammeln am Penken - Knorren (2072m)


Publiziert von Kris , 14. August 2011 um 17:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 2 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3- (ZS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Penkenjochbahn Mittelstation - Zirbenweg - Gschössberg - Penkenalm - Knorren - Penkenjochhaus - Penkenjoch - Spilköpfl - Penkenbahn Mittelstation (ca. 8,9km)
Kartennummer:DAV Zillertal Mitte

Nach der konditionell fordernden Tour auf den Großen Möseler am Vortag wollte ich es trotz des angekündigten Kaiserwetters ein wenig ruhiger angehen lassen - unalpin sollte es aber dennoch nicht sein - eben nur nich übermäßig viele Höhenmeter und Kilometer - am Ende sind es wirklich wenig geworden - möglich wurde dies durch die Seilbahnunterstützung am Penken. 

Jedem Tourengänger, der Einsamkeit und Ruhe in den Bergen wünscht, dem sei hier die Warnung deutlich vor Augen geführt - selten - eigentlich noch nie habe ich so einen touristisch erschlossenen Berg erlebt wie den Penken - gleich 2 Seilbahnen führen dort hinauf - es gibt auf den Hauptwegen Menschenmassen, Tandemflieger starten jede Minute vom Berg - es gibt Downhill-Passagen - einen künstlich angelegten See, über den man in Plastikbällen laufen kann und gefühlte 1000 verschiedene Restaurants, um nur einiges zu nennen.  

Mittelstation Penken - Gschössberg - Penkenalm - Zustieg Klettersteig (T1, 1h)

Ich wollte dem dann doch zumindest in Teilen entfliehen - dies ist am Gipfelbereich des Penken nur und ausschließlich am Klettergebiet des Knorren (2072m) möglich, da dieser nun schwerlich mit dem Kinderwagen besteigbar ist. Von der Mittelstation der Penkenbahn geht es erst einmal in Richtung Penkenjoch - bis sich der Weg rechts zur Penkenalm teilt - hier steigt man nun schnell und auf T1-Fahrweg bis nah an die Bergstation der Penkenbahn (um wenigstens ein paar Höhenmeter machen zu dürfen!) Kurz bevor sich der Weg nach links zur Bergstation (am Gschössberg) und rechts zum Panoramaweg zurück zur Mittelstation teilt, geht ein kleiner, mit weißen Kies trassierter Pfad durch ein kleines Gatter zu einem Seeli mit Bänken - hier sollte man nun hinein und bis ans Ende des Weges - nun einfach gerade aus den kleinen Grashang hinauf durch eine kleine Senke und einen kurzen steileren Grasaufschwung ersteigend zum Gipfel des Spilköpfls (1929m) (T2-T3, weglos und nicht ausgeschildert) - ich hatte den Fehler gemacht, den Spilköpfl erst zu spät auf der Karte zu erspähen und habe eine kleine Ehrenrunde am Ende der Penkentour gedreht um ihn noch mitzunehmen, so kann man sich diese ersparen und das Spilköpfl gleich in die eigene Gipfelsammlung aufnehmen.

Nun wird der Fahrtweg kurz steiler, und ein kleiner Pfad dient als Abkürzung auf den Gipfel des Gschössbergs (1974m) (T2) - dieser ist wohl etwas abseits des Fahrtweges bei einem markanten Baum. Nun erreicht man die Penkenalm und die Bergstation der Bahn. Nach etwa 10 Minuten weiterem Fußweg wird es dann ernst, gut ausgeschildert geht es nach rechts ab ins Klettergebiet des Knorren, wo auch der Penken Klettersteig auf denselbigen zu finden ist. Als Hindernis gab es dann viele schaulustige Turnschuhler zu umschiffen (: .  Der Einstieg ist leicht ausgesetzt, je nach Route bis zum ersten Grad freie Kletterei oder unschwieriges Blockgelände (T3)


Penken Klettersteig auf den Knorren und wieder hinunter (ZS- (B/C), 1h)

Hier wird es dann nun ernst - bei dem Penken-Klettersteig handelt es sich um den leichtesten Klettersteig des Zillertals - dennoch ist er mit ZS (-) zu bewerten (viele Stellen B(+)/WS+, manche eben aber auch C) - das heißt im Umkehrschluss, dass man wirklich schwindelfrei und trittsicher sein sollte, auch wenn es eben der leichteste ist. Kinder sollten durchaus ans kurze Seil genommen werden. Eine klettersteigerfahrene Familie inklusive Kinder vor mir hielt dann den Verkehr immer wieder etwas auf, weil die Kinder anscheinend nicht weiter kamen - teilweise gibt es wirklich ziemlich trittarme Querungen, die fast nur auf Armkraft beruhen und unangenehmes Schrofengelände - teilweise sind die senkrechten Aufschwünge leicht überhängend und abdrängend - also bitte trotz ZS- nicht unterschätzen und auf jeden Fall(!) das Klettersteigset einpacken! Meine Bilder vermitteln da denke ich einen recht guten Eindruck - auf diese sei auch bei der Route verwiesen, diese ist in diesen ziemlich umfrangreich inklusive Schwierigkeitsbewertungen dokumentiert.

 Da der Steig nicht wirklich lang ist, und mehr auf Querungen beruht, als auf Höhenmetern, erreicht man auch relativ schnell den mit einem kleinen Kreuz geschmückten, recht geräumigen Gipfel des Knorren (2072m, T3, I, ZS-)- allerdings wird dieser Plan an schönen Tagen wohl desöfteren durchkreuzt, da die touristische Erschließung prädistiniert für Staubildung ist. Also Geduld mitbringen ist durchaus angebracht.

Der Abstieg ist ebenfalls als Klettersteig angelegt, aber etwas einfacher (meist Gehgelände bis WS+ - vielleicht eine Stelle ZS-). Der letzte senkrechte Abschwung ist dabei recht abdrängend und die Tritte sind stellenweise sehr weit auseinander - Kinder können hier ebenfalls Probleme bekommen. Der Steig endet in einem Blockgeröllfeld - hier kann sich dann jeder seine eigene Route suchen - ich denke man kommt ohne große Kletterei nach unten ins grasige Gelände aber wenn man wie ich möchte, kann man auch im ersten oder zweiten Grad abklettern. 

Penkenjoch - Spilköpfl - Mittelstation Penken (T2, 1 - 1 1/2h)

Nun schritt ich über eine kleine, dem Ausstieg gegenüberliegende Erhebung (mit gutem Blick auf den Knorren!) zurück zur Wanderautobahn und auf dieser schnellen Schrittes vorbei an weiteren Restaurants zum Penkenjochhaus und dem Gipfel des Penkenjoch (2095m, T1)


Von hier aus stieg ich schnell auf Pfad und Fahrtwegen in Richtung Finkenberger Almbahnen ab - doch bevor ich deren Höhe erreiche, quere ich wieder auf Fahrtwegen hinüber zur Mittelstation der Penkenbahn (schlecht ausgeschildert). Nun folgte mein Wiederaufstieg und Schlenker zum Spilköpfl und Abstieg über den Panoramaweg zur Mittelstation - normalerweise ist die Runde jetzt beendet.

Der Penken-Klettersteig ist gut versichert und für Klettersteigerfahrene ein kurzer und knackiger Genuss! Für Anfänger ist das - zumindest allein - wieder nur bedingt zu empfehlen, da es schon ein paar Hürden zu überwinden gilt, bis man den Steig geschafft hat.

Die Aussicht vom gesamten Penkengebiet ist absolut grandios bei gutem Wetter - man hat das ganze Zillertal und fast die gesamte Prominenz dessen im Blick - allerdings eben nicht allein! Man sollte sich aufgrund der touristischen Erschließung und Menschenmassen schon leidensfähig zeigen.


Tour im Alleingang.


KONDITION 1.5/5
ORIENTIERUNG 2/5
TECHNIK 3/5
EXPONIERTHEIT 3/5

Empfohlene Ausrüstung: Bergschuhe, Klettersteigset, Hüft/Kombigurt je nach Alter/Gewicht etc. und auch an den Helm denken (gut besucht). Ohne Klettersteigausrüstung definitiv NICHT zu empfehlen! Kinder sollten zusätzlich durch ein kurzes Seil gesichert werden - Anfänger brauchen unter Umständen auch etwas Unterstützung.


Tourengänger: Kris


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