Großer Solstein


Publiziert von THB68 , 7. August 2011 um 20:39.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:22 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1770 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A12 Inntalautobahn - Ausfahrt Innsbruck-Kranebitten, auf die B171 Richtung Zirl abbiegen, nach wenigen Metern sofort rechts zum Ortsteil Kranebitten, immer auf der Hauptstraße bleiben bis vor die Bahnunterführung (ab hier Fahrverbot - beschränkte Parkmöglichkeit)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:A12 Inntalautobahn Ausfahrt Zirl-Ost, auf die B177 Richtung Seefeld, vor Beginn der Steigung zum Zirler Berg rechts zum Bahnhof Hochzirl abzweigen
Unterkunftmöglichkeiten:Neue Magdeburger Hütte, Solsteinhaus
Kartennummer:AV-Karte 5/1 Karwendel West

Eigentlich habe ich mit einer Bekannten eine kürzere Tour im Bereich Adolf Pichler-Hütte ausgemacht. Leider ist am vereinbarten Treffpunkt von ihr nichts zu sehen, auch telefonisch ist sie nicht erreichbar. So stehe ich also allein in aller Früh im Westen von Innsbruck. Die Sonne kämpft sich langsam durch die Restwolken der Gewitter vom Vortag, dazwischen schaut der blaue Himmel heraus. Nach 15 min Wartezeit (vielleicht taucht sie ja doch noch auf) beschließe ich, den beiden Solsteinen einen Besuch abzustatten. Da für den Nachmittag wieder Gewitter angesagt sind, muss ich mich etwas beeilen.

Von der Bahnstation im Kranebitten folge ich zunächst dem Fahrweg nach Norden. Dort wo er eine scharfe Rechtskurve macht, geht man geradeaus weiter in Richtung Kranebitter Klamm, Nach wenigen Metern erreicht man den Bach, überquert diesen, und folgt jenseits dem Fußweg, der durch den steilen Laubwald hinauf führt (WW "Schleifwandsteig", "Neue Magdeburger Hütte").

Bis in eine Höhe von ca. 1100 m führt der Weg in der Flanke des Hechenberges bergauf, der Wald wird immer lichter, man erreicht die "Mähder", die bis vor ca. 50 Jahren von den Höttinger Bauern gemäht wurden. Das Heu wurde über den steilen Weg zu Tal getragen - heute unvorstellbar. Seitdem die "Mähder" nicht mehr bewirtschaftet werden, wachsen sie schön langsam zu.

Die Flanke wird immer enger und steiler, die Serpentinen des Weges immer kürzer, bis man auf ca. 1100 m den Beginn der Felsen erreicht. Hier verlässt der Weg die Flanke und quert teilweise ausgesetzt oberhalb der Kranebitter Klamm in das Tal hinein. 

Bald wird das Gelände flacher, man geht jetzt im dichten Buchenwald. Recht angenehm, nachdem sich mittlerweile die Wolken total aufgelöst hatten und die Sonne schon heiß herunterbrannte. Schließlich erreicht man den Bach, überquert diesen (der Weg ist hier teilweise zum Bach hin abgebrochen, trotzdem sollte es keine Schwierigkeiten geben, wenn man etwas geländegängig ist) und erreicht auf der anderen Seite bald den Weg, der vom "Rauschbrunnen" auf der anderen Talseite heraufführt.

Nun sind es noch ca. 200 Hm Aufstieg durch schönen, dichten Wald, bis man die Lärchenwiesen des "Martinsberges" erreicht, auf dem die Neue Magdeburger Hütte steht. Noch bevor man die Hütte erreicht, zweigt nach rechts der "Höttinger Schützensteig" ab - etwas schwierig zu finden, es gibt aber einen Wegweiser.

Der Steig führt anfangs durch Wald, später durch Zuntern zum Beginn der Felsen hinauf, wo eine kurze felsige Stelle zu überwinden ist. Nun geht es immer in nordöstlicher Richtung unterhalb der Steilwände aufwärts. Teilweise ausgesetzte Passagen sind durch Drahtseile versichert. Auf einem begrünten Steilhang biegt der Weg nach Westen um und erreicht über den "Kaserkopf" den flachen Sattel zwischen den beiden Solsteinen. Dieser Steig wurde von den Höttinger Schützen zur Zeit der Franzosenkriege angelegt und diente den Landesverteidigern als schnellste Verbindung zu den Kampfplätzen an der Landesgrenze bei Scharnitz.

Da mittlerweile immer mehr dunkle Wolken aufziehen, beschliee ich, auf den Kleinen Solstein (anspruchsvoller und um rund 100 m höher als der Große Solstein) zu verzichten und erreicht in insgesamt ca. 5:00 Gehzeit den Gipfel des Großen Solstein. Der Ausblick reicht nach Süden ins Wipptal und auf die nördlichen Stubaier Alpen, nach Westen ins Oberinntal und auf Wetterstein und Mieminger Kette, nach Norden ins Zirler Kristental, ins Gleirschtal, nach Scharnitz und auf die Gleirschkette vom Hohen Gleirsch über Jägerkar- und Praxmarerkarspitzen bis zum Roßkopf sowie nach Osten auf die Nordkette und ins Samertal.

Doch lange habe ich nicht Zeit, das Panorama zu genießen. Wenn wirklich ein Gewitter im Anzug sein sollte, möchte ich die Gipfelregion so schnell wie möglich hinter mir haben. Von den drei Abstiegsmöglichkeiten - zurück über den "Höttinger Schützensteig", durch das Wörgeltal zur Neuen Magdeburger Hütte oder über die Westflanke zum Erlsattel und über die Solenalm nach Hochzirl - scheint mir der letzere am schnellsten zu sein. Von Hochzirl habe ich dann sicher bald einen Zug zurück nach Kranebitten.

Der Abstieg wird zum Wettlauf gegen die aufziehenden Wolken, nach 45 Minuten habe ich das Solsteinhaus erreicht, nach weiteren 30 Minuten die Solenalm, wo es wieder etwas aufzieht und die Sonne sogar noch einmal herauskommt. Nach einer kurzen Pause geht es weiter, hinunter zum Beginn (bzw. zum Ende) des Fahrweges und auf diesem hinaus zum Bahnhof Hochzirl.

Ein Blick auf den Fahrplan zeigt mir, dass alle 60 Minuten ein Zug fährt. Einen habe ich gerade um ein paar Minuten versäumt (die Pause auf der Solenalm hätte doch etwas kürzer ausfallen sollen), der nächste fährt nur an Werktagen. Ein außerhalb des 60-Minuten-Taktes verkehrender Eilzug bringt mir nichts, da er in Kranebitten nicht stehen bleibt. So muss ich im nun einsetzenden Regen 2 Stunden warten, um zu meinem Ausgangspunkt Kranebitten zurückkehren zu können.





Tourengänger: THB68


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