Similaun 3606m

Der Dienstag Morgen bringt strahlenden Sonnenschein nach unserem gestrigen Anstieg von Vent zur Similaunhütte auf 3018m.
Im Waschraum ist einigen anzusehen, daß die Nacht im Lager nicht erholsam war. Sie lagen teilweise ziemlich eng, und konnten scheint's auch keine Einigung erzielen, ob das Fenster offen oder zu bleibt. Da hatten wir es ja mit unseren Zimmergenossen - einem Paar aus Deutschland - richtig feudal in unserem kleinen Vier-Bett-Zimmer. Frühstück um sechs Uhr, eine Stunde später sind schon die ersten Gruppen auf dem Niederjoch-Gletscher unterwegs.
Kurz nach sieben Uhr gehen auch wir von der in der Morgensonne liegenden Similaunhütte über steiniges Gelände die paar Minuten Richtung Gletscher. Die Nacht war kalt, der Schnee von vorgestern und den Tagen davor ist gefroren. Wir montieren die Steigeisen, seilen uns an und in angenehmer Steigung beginnt der Gletscheranstieg. Die Trasse führt uns, nur zwei oder drei mal von schmalen, bis zu 50 cm breiten Spalten unterbrochen, in 2 Stunden hinauf zum Gipfelkreuz des aussichtsreichen Similaun auf 3606m. Die Anstieg wird heute von manchen aufgrund der guten Verhältnisse sogar ohne Steigeisen gemacht.
Die Rundsicht vom Gipfel ist fantastisch, nicht weit im Osten die beeindruckende Felsschneide der Hinteren Schwärze, überm Pfossental die Hohe Wilde, weiter draußen im Südtirol die Geislerspitzen, Marmolada, im Süden Königsspitze und Ortler, auch die Eisberge der Bernina und im Westen die "Schöne Aussicht"-Hütte auf ihrem Logenplatz mit der Weißkugel im Hintergrund. Auch die Wildspitze 3770m als zweithöchster Österreichs und unzählige weitere Tiroler Gipfel, vom Paznaun- bis Zillertal. Die Gipfelrast fällt im angenehmen Sonnenschein heute etwas ausführlicher aus.
Nach 45 Minuten steigen wir gemütlich ab. Wir sehen die ersten Gruppen, die auf der Martin Busch-Hütte genächtigt haben, vom Marzellkamm über den Gletscher aufsteigen. Als wir nach 90 Minuten wieder bei der Similaunhütte ankommen, dürften auch diese den Gipfel erreicht haben. 
Unsere auf der Hütte deponierten Toilettesachen und die Reservewäsche wieder in den Rucksack gepackt, geht es wenig später talwärts. Nun über den stark abgeschmolzenen, mit krustigem Eis bedeckten Ausläufer des Niederjochferners, danach über Moränenschutt und Sand, ein paar mal über kleinere Gletscherbäche und auf dem alten Talweg hinaus zur Martin Busch-Hütte, wo wir uns nach zwei Stunden, wie beim gestrigen Aufstieg, auf die Sonnenterasse setzen. Auch mein Menü - Tiroler Speckknödelsuppe und Weizenbier - ist das selbe. Die Stärkung tut gut! Wir wissen, es liegt noch ein weiter Weg hinaus nach Vent vor uns.
Aber auch diese Strecke bringen wir anschließend trotz drückender schwerer Rucksäcke gut hinter uns und steigen um 16:00 Uhr auf dem Seilbahn-Parkplatz in Vent ins heiße Auto. Wie gut, daß es eine Klimaanlage gibt.  :-)