Allalinhorn 4027m - mit Bergmesse

Nach langem Ueberlegen entschieden wir uns, wieder einmal aufs Allalin zu gehen, sozusagen als Trainingstour. Trotz gutem Wetterbericht, war der Himmel in Saas-Grund frühmorgens total bewölkt. Was solls, die Völkerwanderung wird so vielleicht nicht allzu gross sein, dachten wir. Aber manchmal täuscht man sich halt...

Zeitig stiegen wir über den Kapellenweg hoch nach Saas-Fee um mit der ersten Kabine um 7 Uhr nach Mittelallalin zu fahren. Die Webcam von dort zeigte einen wolkenlose, strahlendblauen Himmel. Kaum zu glauben. Aber so war es dann tatsächlich : unten grau, oben blau.

Also die einzigen waren wir nicht!! Wir liessen dem Menschenstrom den Vortritt und genossen im Restaurant vorerst mal bei einem Capuccino die wunderbare Aussicht. Dann machten wir uns gemütlich auf den Weg bis zum Feejoch. Dort entwichen wir der Menschenansammlung Richtung Alphubel um eine kurze Rast zu machen. Der restliche Aufstieg folgte über den Normalweg. Der viele Schneefall der letzten Woche hat die Spalten total zugedeckt.

Am Gipfel standen die Leute dann Schlange um zum Kreuz zu gelangen. Unglaublich. Noch nie hatte ich hier solche Mengen gesehen. Wir suchten uns deshalb einen stillen Platz am anderen Gratende aus und konnten so die sagenhafte Aussicht in aller Ruhe geniessen. Die umliegenden 4000er präsentierten sich in ihrer ganzen Schönheit und wieder einmal konnten wir uns an dieser Pracht nicht satt sehen. Genuss pur!

Plötzlich glaubte ich, unter Höhen-Halluzinationen zu leiden, denn ich sah einen Priester im weissen Gewand. Aber es war keine Fata Morgana, Yves sah ihn auch!! Hier, so nahe beim Himmel,  wurde eine Messe gefeiert. Nur am Piz Bernina, bei total wolkenlosem Himmel, sei es noch schöner gewesen, sagte der Priester... Dieses Erlebnis hat mich bis ins Innerste berührt und recht aufgewühlt.

Ich weiss nicht, wie lange wir oben waren. Es war einfach nur schön. Der Menschenstrom versickerte langsam und wir konnten schlussendlich ohne Hindernis zum Kreuz gelangen. Beim Abstieg wunderten wir uns, dass da immer noch Leute hochgingen, obschon der Schnee nun inzwischen doch recht sulzig geworden war...