"Piz-Tour" Tag 1: Piz Kesch

Diese "Piz-Tour" war schon länger geplant: Freitag Piz Kesch, Samstag Piz Linard und Sonntag Piz Vadret.
Lange war auch unklar, ob wir überhaupt gehen sollten. War doch das Wetter die Tage davor und auch der Wetterbericht fürs Wochenende recht sch...lecht!

Tag 0, Anreise Es-cha Hütte
Somit Begann die Tour eigentlich mit Tag 0, der Anreise auf den Albulapass und dem Aufstieg zur Es-cha Hütte. Obwohl Ferienzeit war, gab es doch zwei drei Mit-Touren-Geher die arbeiteten und so trafen wir uns erst um 19 Uhr auf dem Albulapass. Dass wir uns vom Wetter (noch) nicht beirren liessen wurde schon das erste mal bestraft: Regen und kalt!
Das spornte uns jedoch zu "ungeahnten Wandergeschwindigkeiten" an und so kamen wir so früh in der Hütte an, dass es noch für ein wärmendes Panaché reichte ;-)

Tag 1, Piz Kesch
Es regnete nicht, als der Wecker um 03:45 klingelte. Also auf zu grossen Bergen! Es ist eher ungewöhnlich, dass man für den Kesch sooo früh aufsteht. Liessen wir uns sagen. Aber weil eine andere Gruppe um 4 frühstückte, wollten wir die Hüttenmannschaft nicht unnötig belasten und schlossen uns dieser an.
Das Frühstück war wie "immer", ausser dass es Pfefferminztee gab. Oder war es doch Schwarztee? ;-)

Die Route ist eigentlich gegeben. Bis zur Porta d'Es-cha gings dem blau-weissen Wanderweg entlang, sehr zügig und bequem. Dort angelangt hatte ich das Teilstückchen mit der Kette von letztem mal schwieriger in Erinnerung. Oder war ich dort einfach noch zu feucht hinter den Ohren?

Auf der Porta wehte ein kalter Wind von Norden her. So geschirrten wir uns noch im Windschatten an. Gurt und Seil. Steigeisen liessen wir weg, bei dieser Schneeschicht auf dem Gletscher. Die Klimaerwärmung setzt dem Rand vom Gletscher mächtig zu. Ich kann mir noch nicht genau vorstellen, wie man in fünf Jahren auf den Gletscher gelangt, lasse mich aber gerne überraschen. Auf dem Gletscher selber hatte es Spuren vom Vortag, welche noch leicht zu sehen waren. Trotzdem stampfte unser vorderster Mann tapfer durch ca. 30cm Pulverschnee (Danke Philipp für die Spurarbeit). Zwischenzeitlich zeigte sich sogar die Sonne und es gab unverhofft gute Fotos ;-)

Der letzte Teil, klettern, resp. "gehen am kurzen Seil" bis zum Gipfel war auch viel einfacher als "früher". Man sah die Spuren vom Vortag und denen folgten wir. Nicht sehr schnell aber konstant. Es gab auch die eine oder andere Stelle, wo man nicht ausrutschen sollte... Für diesen Teil hatten wir uns auch die Steigeisen angeschnallt. Das war sicher eine gute Entscheidung, denn es lag zum Teil doch etwas Schnee in der Flanke.

Auf dem Gipfel durften wir sogar ganz kurz die Sonne geniessen. Aber meistens dominierte schon der Nebel und immerhin regnete es nicht ;-)

Der Abstieg ging noch rascher und besser und so sassen wir bald wieder vor der Es-cha Hütte.

Tag 1, Aufstieg zur Linardhütte
Diesmal war der Abstieg zur Albula-Passtrasse und zum Auto nicht der Abschluss der Tour. Denn am folgenden Tag stand der Piz Linard auf dem Programm. So war unser weiteres Ziel mit dem Auto nach Lavin zu fahren und dort noch 900 Höhenmeter zur Linardhütte zurück zu legen.

Eigentlich gibt es ein Taxi, welches von Lavin bis nach Plan dal Bügl fährt. Und wir waren uns nach der Kesch-Tour eigentlich auch einig, damit ein paar Höhenmeter zu sparen. Aber das kostet irgendwie eine Grundpauschale von 140 CHF, was für uns als 5er Gruppe dann doch etwas viel gewesen wäre...

So parkten wir das Auto beim offiziellen Linardhütten-Parkplatz in Lavin und wanderten los. Und ich sag euch, es ist nicht einfach, sich nach so einem frühen Start, nach einer Kesch-Besteigung und 1400 Höhenmeter Abstieg nochmals für 900 Hm Aufstieg zu motivieren.
Aber eben, es regnete immer noch nicht und zwischendurch schien sogar die Sonne. So nahmen wir es, oder wenigstens die "Senioren" (ü30) der Gruppe, gemütlich...

Für die Linardhütte hab ich nur Komplimente übrig: Diese Woche waren "Nicole und Andri" die Gastgeber. Alles war sehr freundlich und herzlich. Ja ok, wir waren auch die einzigen Gäste ;-) Aber auch die Hütte ist sehr hell, geräumig und schön.
Ich komme auf jeden Fall wieder!
Und am Abend erhaschten wir sogar einen Blick auf den wolken- und nebelfreien Gipfel vom Piz Linard!

Dass es am folgenden Tag nicht wie geplant geklappt hat, ist schon am Titel zu erahnen...
"Piz-Tour" Tag 2: Radüner Rothorn statt Piz Linard

PS: Die Höhenmeter setzen sich wie folgt zusammen:
Aufwärts: Es-cha Hütte - Kesch 830m; Lavin - Linardhütte 900m (Aufstieg zur Es-cha Hütte ist nicht dabei, da es am Vortag war)
Abwärts: Kesch - Es-cha Hütte 830m; Es-cha Hütte - Albula Passstrasse 350m