Großglockner via Stüdlgrat


Publiziert von emely , 3. August 2011 um 17:16.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:10 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T   A-K 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Am Samstag, den 9.7.2011 machte ich mich von St. Anton am Arlberg auf den Weg nach Kals am Großglockner. Dass an diesem Wochenende Ferienstart in Österreich, der Schweiz und in fünf deutschen Bundesländern war, erfuhr ich aus dem Radio, als ich auf der Brennerautobahn ca 1,5 h im Stau stand.
Dann noch einmal 35 Minuten warten am  Stallersattel, um den Gegenverkehr vorbei zu lassen und weiter bis Kals, wo ich recht genervt gegen 17.00 Uhr ankam.
Der freundliche Mann im Bergführerbüro erklärte mir rasch den Weg zum Lucknerhaus und so machte ich mich auf den Weg.
Vom Parkpkatz am Lucknerhaus (1924m) ging es über einen gemütlichen Fahrweg zur Lucknerhütte (2241m) und dann weiter über einen schönen Wanderweg zur Stüdlhütte (2802m). Da ich schon recht spät dran war, musste ich mich etwas beeilen und kam nach 1 h 50 min an der Hütte an.
So seltsam die Hütte von außen wirkt, so überrascht war ich von der modernen und schönen Innenausstattung! Noch mehr erstaunte mich allerdings das Abendessen: hatte ich mit einer einfachen Mahlzeit gerechnet, so konnte ich nun zwischen zwei Suppen zur Vorspeise, zwei Hauptgerichten, einem Salatbuffet bestehend aus mindestens 6 Salaten, einer Käseplatte, Nachspeise und Obst wählen!
Um 20.00 Uhr traf ich meinen Bergführer Mario Lugger. Von ihm erfuhr ich, dass verhältnismäßig wenige Leute auf der Hütte seien und wir verabredeten uns um 5 Uhr zum Frühstück, allerdings schon mit Schuhen und Gurt!
Am 10.7.2011 zogen wir dann um 5.15Uhr bei bestem Wetter los, vorbei an einer großen Tafel, die uns noch einmal den Weg zum und am Stüdelgrat erklären wollte und uns in mehreren Sprachen davor warnte, den Grat nicht zu unterschätzen. Über den "Ölberg", wie mir Mario schmunzelnd erklärte, den Wegspuren folgend  zum Teischnitzkees. Hier seilten wir uns an und gingen auf gut gefrorenem Firn weiter Richtung Einstieg. Beeindruckend war für mich der riesige Windkolk  am Luisengrat. Nach 1,5 h erreichten wir den Einstieg auf 3325m.
Der Anfang des Grates war wegen seiner Brüchigkeit gewöhnungsbedürftig. Eisenstangen, Weg- und Steigeisenspuren im Blockgelände zeigten uns den Weg zum Frühstücksplatz. Wir kletterten zusammen mit einem älteren Paar, durch dessen Gespräch ich mich prächtig unterhalten fühlte.
Danach ging ich als Seilerste. Das Klettern machte riesig Spaß. Leider kam ich nicht dazu an Standplätzen zu sichern, denn mein Bergführer kam schon immer wenige Meter hinter mir. Nachdem wir ein gutes Stück so geklettert waren, wurde es ihm zu langweilig und er wollte wieder vorgehen. Da wir nun schon recht hoch waren, gab es immer wieder Stellen mit gefrorenem Schnee, was meinen Bergführer aber nicht dazu veranlasste, die Steigeisen anzuziehen. Nach 3,5 h ab der Stüdlhütte erreichten wir den Gipfel, den wir nur mit einer anderen Seilschaft, die über dem Normalweg gekommen war, teilen mussten. Nach einer Gipfelrast und den obligatorischen Gipfelfotos zogen wir Richtung Kleinglockner los, als die anderen Seilschaften über den Stüdlgrat hochkamen.
Abstieg: Vom Gipfel herunter  in die Glocknerscharte, dann zum Kleinglockner hinauf und wieder zum Grat hinunter. Hier waren einige Eisenstangen zur Sicherung angebracht. Jetzt kam noch das für mich sehr steile Glocknerleitl und danach wurde das Gelände deutlich flacher und damit einfacher. Wir steuerten die Erzherzog Johann Hütte an, wo wie erst einmal eine längere Rast machten.
Über einen mit Drahtseilen versicherten Steig ging es runter zum Ködnitzkees, der mittlerweile schon recht aufgeweicht war,  und dann weiter Richtung Stüdlhütte, wo wir gegen 12 Uhr ankamen.
Fazit: eine wunderschöne Tour bei Traumwetter und besten Verhältnissen, die ich aus vollen Zügen genießen konnte.  Die Wegfindung war eindeutig und dank vieler Bohrhaken und Eisenstangen konnte gut abgesichert werden. Fixe Seile erleichtern deutlich das Klettern und ohne wäre die Schlüsselstelle mit Bergschuhen doch sehr schwer geworden. Dasselbe gilt natürlich auch wenn das Wetter und/oder die Verhältnisse schlechter sind.

Tourengänger: emely


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Kommentare (1)


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lukas hat gesagt:
Gesendet am 4. August 2011 um 13:38
Hallo Emely,

gratuliere dir herzlich zur deiner Besteigung. Tolle Tour und dein Bericht macht Lust direkt hinterher zu laufen. Wuensche dir noch viele schoene Bergtouren.

Beste Gruesse aus Kevelaer!
Lukas.


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