Kurze Kraxelei an der "Imebärg-Südwand"


Publiziert von Fico , 19. Juli 2011 um 00:31.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:18 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 
Zeitbedarf: 1:00
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Weingarten-Kalthäusern, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Weingarten-Kalthäusern, Post
Kartennummer:1073 Wil

Entdeckt hatte ich die Sandsteinfelsen am Südhang des Imebärg bereits bei früheren Begehungen. Und mir überlegt, ob es wohl möglich wäre, dort direkt hinaufzukraxeln. Heute habe ich es versucht, und das Resultat ist die bis jetzt erste, dokumentierte T5-Tour im Thurgau (abgesehen vom Klettergarten Holenstein). Über Sinn und Unsinn (oder Leichtsinn) einer solchen Kraxelei kann man verschiedener Ansicht sein. Wahrscheinlich ist es die Faszination der vermuteten "Erstbegehung", die einen antreibt. Die fixe Idee, unbedingt dort hinaufzusteigen, während jeder vernünftige Mensch einen leichteren, womöglich markierten Weg wählen würde. Darüberhinaus wohl auch das Spüren der eigenen Grenzen, die sich beim Hinaufkraxeln mit Händen und Füssen jeweils ein ganz kleines Stück weiter nach aussen verschieben. All das vermittelt für mich nicht nur einen Hauch von Abenteuer, sondern vor allem auch von Freiheit in einer sonst so reglementierten Welt. Die Einstufung dieser Tour als T5 entspricht meinem subjektiven Empfinden. Ob sie zutreffend ist, müssten andere, Geübtere beurteilen, wenn sie einmal dort vorbeikommen.

An den Fuss der Sandsteinfelsen gelangt man am besten, indem man von Weingarten aus wie hier beschrieben zum Punkt 598 hochsteigt. (Die Felsen befinden sich ungefähr zwischen der Bezeichnung Risi und der Zahl 600 auf der Landeskarte.) Bei der Naturschutztafel dem Weglein folgen, das rechts zuerst ein paar Meter hinunter führt, anschliessend horizontal und ostwärts verläuft. Weiter auf diesem Weglein an Tafeln mit naturkundlichen Hinweisen zum geschützten Imebärg-Südhang vorbei, bis oben die Felsen auftauchen.

Eine Wegspur, die zunehmend steiler wird und sich irgendwann verliert, führt nun in Richtung Felsen. Das Gelände geht nahtlos bis in den Bereich T4 über. Eine erste, kleinere Stufe kann ohne Schwierigkeiten überwunden werden, indem man sich an einem Baumstrunk hochzieht. Spätestens ab hier bewegt man sich nach meinem Empfinden im Bereich von T5 und muss entsprechende Vorsicht walten lassen. Mein Vorhaben, die Felsen links der kleinen Höhle zu überwinden, erweist sich (zumindest für mich) als undurchführbar. Das hat zur Folge, dass ich einen andern Weg finden muss. Wo ein Wille ist, soll es ja bekanntlich auch einen Weg geben. Zumal in diesem Gelände den Rückzug antreten zu müssen, eher ungemütlich wäre. Vorsichtig bewege ich mich den Felsen entlang an der kleinen Höhle vorbei. Gleich rechts davon sollte es möglich sein weiter voranzukommen. Dies jedoch nur dank einer kleinen Föhre, die zum Glück genügend Halt bietet, damit ich mich an ihr hochziehen kann. Nach dieser Schlüsselstelle ist das Gelände zwar noch immer steil, und es besteht Absturzgefahr, doch die Schwierigkeiten nehmen nun rasch ab. Nach kurzer Zeit erreicht man über Wegspuren den Weg auf der Anhöhe.

Wer es eilig hat, kann dem Weg ostwärts folgen und dann bequem auf dem gelb markierten, gut ausgebauten "Badweg" nach Weingarten hinunter wandern, so dass für die ganze Tour ein Zeitbedarf von einer Stunde gut ausreicht. Wer genügend Zeit hat, steige weiter hinauf bis auf den gelb markierten Wanderweg und von dort westwärts zum Aussichtspunkt mit der neuerdings gigantischen Sitzbank, anschliessend wie hier beschrieben zum flachen "Gipfel" des Imebärg. Für den Abstieg und die Fortsetzung der Tour gibt es fast beliebige Möglichkeiten: westwärts Richtung Stettfurt und Matzingen, nordwärts Richtung Thundorf und Lustdorf oder ostwärts Richtung Zezikon und Affeltrangen.

Um von Süden her auf den Imebärg zu steigen, gibt es mehrere Varianten: markierte, offizielle (T1) sowie steilere (T2), auf gut ausgeprägten Wegen entlang der Naturschutztafeln - und nun auch noch eine ausgefallene "Alpin-" oder besser Kraxelroute, weglos und unmarkiert. Wer weiss, vielleicht findet ja jemand noch eine bessere Variante durch die Sandsteinfelsen. ;-)

Tourengänger: Fico


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Kommentare (3)


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Marsalforn hat gesagt: :-)
Gesendet am 9. Februar 2020 um 06:54
Guten Morgen Fico. Hast du diese Route zufällig nochmals gemacht und noch neuere Infos dazu? Gruss Marsalforn74

Fico hat gesagt: RE::-)
Gesendet am 9. Februar 2020 um 20:53
Ja, im Sommer 2013. Seither sind wieder etliche Jahre vergangen und wie die Route inzwischen aussieht, weiss ich nicht. Meistens gehe ich heute vom Schloss Sonnenberg auf dem Wanderweg bis an den Waldrand und dann in nordöstlicher Richtung alles auf dem Kamm wieder hinauf. Sehr lohnend! (Bei Nässe ev. einen Pickel mitnehmen.) Herzlich, Fico

Marsalforn hat gesagt:
Gesendet am 9. September 2020 um 18:09
Hallo Fico. Ich habe heute einen ähnlichen Weg gemacht, wir sind allerdings den Badweg runter und sind dann im Bereich Seilerbärg unterhalb der 590er Linie westwärts auf einem ganz kleinen Weg gelaufen. Oberhalb des Weingut Hostez sind wir beim Punkt 603 dann in der Rinne bis zum Holzsofa rauf! Das Wetter war perfekt und es war sehr schön. Die nächste Variante die wir dann machen, wir deine beschriebene von ganz unten aus sein:-) Gruss Christian


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