Wander- und Genussferien im Trentino


Publiziert von mamiestho , 19. Juli 2011 um 00:26.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6 Tage
Strecke:Wanderwoche im Trentino

Die Dolomiten haben uns schon lange fasziniert. Während unseren Ferien vom 10.-17 Juli ist es endlich soweit, wir können einige schöne Wanderungen in diesem tollen Gebiet machen.

Tag 1: Col Rodella - Plattkofel - Plattkofelhütte - Campitello (T3, ca. 6 Stunden)

Wir starten auf dem Col Rodella Richtung Plattkofel. Die Route führt zuerst über den Friedrich-August-Weg Richtung Rifugio Sandro Pertini und Plattkofelhütte. In Italien ist auch Ferienzeit, entsprechend gross ist der Andrang auf diesem einfachen Höhenwanderweg. Die herrliche Aussicht auf die Langkofelgruppe und die prächtige Pflanzenvielfalt entschädigen aber für das Geschnatter. Kurz vor der Plattkofelhütte zweigt  ein Weg rechts ab Richtung Plattkofel. Knapp 700 Höhenmeter liegen vor uns, zu viel für die grosse Masse und bald sind nur noch wenige Berggänger unterwegs. Wir folgen dem offiziellen Wanderweg bis etwa in die Hälfte des Aufstiegs und steigen dann direkt die Wand hinauf Richtung Gipfelkreuz (Direktaufstieg T4). Nach drei Stunden erreichen wir den Gipfel. Eine überwältigende Aussicht erwartet uns: Die Langkofelgruppe, die Sellagruppe, Pordoi, Marmolada etc etc sind zu sehen, einfach prächtig. Nach einer kurzen Verpflegungspause (für uns und die Znünigeier) steigen wir ab zur Plattkofelhütte und dann direkt nach Campitelllo. Die 1550 Höhenmeter gehen zünftig in die Beine, wir spüren sie die nächsten Tage noch.

Tag 2: Sass Pordoi - Piz Boè - Rifugio Piz Boè - Rifugio Forc. Pordoi - Passo Pordoi (T3+, ca. 4 Stunden)

Die heutige Wanderung beginnt auf dem Sass Pordoi und führt uns zum Piz Boè. Wieder ist eine richtige Völkerwanderung zu verzeichnen. In stockendem Kolonnenverkehr geht es Richtung Gipfel. Im Aufstieg hat es einige mit Seilen gesicherte Stellen, hier staut sich die Menschenschlange jeweils. Trotzdem erreichen wir den Gipfel auf 3'152 Meter über Meer in 1,25  statt der angegebenen 1.5  Stunden. Die Zeitangaben auf den Wegweisern beinhalten häufig noch eine ausgedehnte Siesta unterwegs. Der Abstieg zur Piz Boè-Hütte ist recht steil und an einer Stelle ist eine gesicherte Felsstufe zu überwinden. Wohl deswegen ist der Weg auf der offiziellen Wanderkarte mit Kreuzen markiert, was eigentlich "Klettersteig" bedeutet. Die Angaben auf der Wanderakrte sind zum Teil etwas verwirrlich, die echten Klettersteige werden auch mit den gleiche Kreuzen markiert, so dass es von Vorteil ist, sich vorher zu erkundigen, ob die mit Kreuzen markierten Stellen ohne Hilfsmittel passierbar sind. Der Abstieg vom Piz Boè ist es auf jeden Fall. Von der Forcla Pordoi steigen wir auf einem steilen Weg 600 Höhenmeter direkt ab zum Pass Pordoi. Unerwegs können wir einige Bergsteiger beobachten, die in den Felstürmen unterhalb des Sass Podoi klettern.

Tag 3: Spaziergang von Ciampedie nach Pera (T2)

Hohe Gewitterneigung ist angesagt, wir machen deshalb nur eine Kurzwanderung auf einer Forststrasse von Ciampedie hinunter nach Pera und geniessen die fantastische Pflanzen- und Schmetterlingsvielfalt.

Tag 4: Rund um den Lang- und Plattkofel (T3, 5.5 Stunden)

68% Regenwahscheinlichkeit sind vorausgesagt (so genau nimmt man es im Trentino!), wir vertrauen auf die verbleibenden 32% und nehmen die Umrundung von Lang- und Plattkofel unter die Füsse. Die Tour beginnt etwas unterhalb der Sellapasshöhe auf Grödnerseite. Von dort führt auch eine ganz spezielle Steh-Seilbahn zur Langkofelscharte. Die Bahn ist wohl absolut nicht geeignet für Menschen mit Raumangst!. Wir lassen die Bahn links liegen und wandern durch die steinerne Stadt (Felssturzgebiet) Richtung Rifugio Comici. Die Langkofelgruppe ist bald in Wolken und Nebel gehüllt, was eine einzigartige mystische Stimmung ergibt. Kurz nach dem Langkofeltal werden wir dann von einem ersten Platzregen überrascht, zum Glück nur Regen und kein Gewitter. Bald scheint wieder die Sonne und wir wandern weiter Richtung Plattkofelhütte. Kurz vor der Hütte beginnnt es wieder zu regnen, und wir sind froh, dass wir uns in der Hütte aufwärmen können. Bald drückt die Sonne wieder durch, und wir nehmen die restlichen knapp zwei Stunden bis zum Sellapass unter die Füsse. Trotz einiger Duschen haben wir auch heute eine schöne Wanderung mit einer ganz speziellen Stimmung erleben dürfen.

Tag 5: Ciampedie - Rotwandhütte - Cigoladepass - Rifugio Catinaccio - Ciampedie (T4, ca. 5 Stunden)

Wir starten unsere Wanderung im Rosengarten-Gebiet in Ciampedie oberhalb von Vigo di Fassa. Der Weg führt zuerst durch einen schönen Tannenwald, dann über Alpweiden zu einem kurzen steilen Aufstieg zur Rotwandhütte. Unter den Felsen der Rotwand und später der Mugoni steigen wir hinauf zum Cigoladepass auf 2'550 Meter über Meer. Der Abstieg auf der anderen Seite ist steil und führt über Geröllhalden und einige letzte Schneefelder. Nach einer kurzen Gegensteigung folgt der Abstieg über steile Weiden zum Rifugio Catinaccio und von dort auf gutem Waldweg zurück nach Ciampedie. Kaum sind wir mit der Bahn im Tal angekommen beginnt es stark zu regnen und sogar leicht zu hageln, wir haben nochmals Glück gehabt!

Tag 6: Rund um den Colàc (T3+,  ca. 4.5 Stunden)

Vom Brunechsattel folgen wir zuerst kurz dem Weg über den Grat, steigen dann ab und queren die Talmule oberhalb von zwei Skiliften. Es folgt ein kurzer aber steiler Aufstieg zum Forcia Neigra auf 2'509 Metern über Meer. Der Abstieg zum Passo San Nicolo weist zwei kurze mit Seilen gesicherte Stellen auf (deshalb T3+, Rest im T3  und ab Contrin im T2-Bereich). Auf dem Passo San Nicolo und später auch am Fuss des Col Ombert sind noch Stellungen aus dem ersten Weltkrieg zu sehen. Nach einer kurzen Pause im Rifugio Passo San Nicolo  steigen wir ab  zum Rifugio Contrin. Durch das Val di Contrin gelangen wir zurück nach Alba.

Fazit: Die Dolomiten sind ein grossartiges Wandergebiet mit einer eizigartigen Bergwelt. Die einfachen Wanderrouten sind jedoch sehr stark begangen. Sobald man aber auf etwas anstrengendere Routen mit mehr fHöhenmetern ausweicht, sind nicht mehr so viele Personen unterwegs. Es wird wohl nicht der letzte Besuch in den Dolomiten gewesen sein!
 


Tourengänger: mamiestho


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