Höch Turm und Ortstock


Publiziert von Staeffl , 15. August 2011 um 22:07.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:16 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Ortstockgruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Strecke:Glattalp Bergstation - Höch Turm Westgrat - Furggelen - Ortstock - Glattalp Bergstation - Sahli
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW bis zur Talstation Sahli, dort mit der Bahn auf die Glattalp. ÖV fährt während bestimmten Monaten bis zur Talstation Sahli
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Bahn von der Glattalp zurück nach Sahli.

In Kürze (Weg-/Zeitangaben):
Bahn ab Sali um 7:08
Start Bergstation ca. 7:20; Punkt 2001 (Holzkreuz) ca. 8:00; Felsenspitzli ca. 8:30; Grat ca. 9:05; Steinmandli ca. 9:25; Fahrverbot ca. 9:35; Aufstieg über 2. Band; Gipfel Höch Turm ca. 10:10.
Abmarsch Gipfel ca. 10:25; Furggelen ca. 11:50; Gipfel Ortstock ca. 12:20.
Abmarsch Gipfel ca. 13:15; Furggelen ca. 13:40; Bergstation ca. 15:00; wieder auf Wanderweg (nach Geisschäle) ca. 15:20; Sali (Beizli) ca. 15:55.
Markus hat beim Runterweg die Bahn genommen und war ca. um 15:15 bei der Talstation.

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Nachdem das Wetterhorn das voran gegangene Wochenende bereits ins Wasser gefallen war, galten 16./17. Juli eigentlich als Verschiebedatum. Leider war für Sonntag schon wieder schlechtes Wetter angesagt - schlechtes Vorzeichen für Markus' Reko-Tour des Grindelwaldner Hausbergs.
Die ganze Woche davor war ich denn auch am Alternativen überlegen, falls das Wetterhorn zum zweiten Mal abgesagt werden sollte.
Die Prognosen blieben schlecht. Mein Vorschlag, am Samstag dafür Höch Turm und Ortstock zu erklimmen, fand auch bei Markus Anklang (etwas überraschend kam dann, dass er sich bereit erklärte, bereits um halb sieben in Schwyz zu sein - das nächste Mal werde ich wohl auf früher plädieren ;) ).

-> Hinweis: Die Tour wurde vorwiegend nach Cornels Angaben begangen, vgl. auch auf hikr (http://www.hikr.org/tour/post8268.html) oder auf seiner eigenen Homepage (http://www.cornelsuter.ch).

So fuhren wir kurz nach 7:00 auf den Parkplatz der Talstation im Sali. Schon während der Fahrt hatten wir ausgemacht, dass wir die Bahn nehmen würden, so fern wir nicht zu lange warten müssten. Glück für unsere Füsschen und körperlichen Reserven, denn die nächste Gondel sollte um 7:08 fahren. Wir waren also pünktlich. War übrigens glaubs sogar die erste Fahrt, wir teilten uns die Kabine mit einer etwas älteren Dame und kamen so noch zu ein wenig Plauderei. Ihr Mann hatte sich zu Fuss auf den Weg gemacht, sie wollte ihn dann oben treffen.

Etwa 10 Minuten später hatten wir die Bergstation erreicht und verabschiedeten uns.
Bereits nach wenigen Schritten konnten wir unsere beiden Tagesziele sehen - und die Sonne hing ebenfalls bereits am Himmel, flankiert von den zwei Gipfeln.
Bei der Verzweigung Seeloch folgten wir dem Weg linkerhand. Den Höch Turm konnten wir ja bereits nicht mehr aus den Augen verlieren. Wir überquerten die Brücke und die Bächlein, die an zwei, drei weiteren Orten direkt über den Weg laufen.

Schliesslich konnten wir die Stange von Punkt 2001 knapp gegen das Sonnenlicht ausmachen und verliessen den Weg, um dort hin zu kommen. Querfeldein ging's nun, schöne Wegspuren sucht man vergeblich, so stark frequentiert ist der Höch Turm ja nicht.
Das Holzkreuz an Punkt 2001 hat leider den Querbalken verloren, der liegt nun am Boden bei der vertikalen Stange. Ansonsten wäre der wohl besser zu sehen.

Den Höch Turm ständig im Blickfeld ging's weiter, erst noch über Gras, dann durch Geröll, immer leicht hoch ziehend.
Schliesslich erreichten wir einen ziemlich markanten Felsen, der aus dem Boden ragt - der ist wirklich nicht zu übersehen. Hier hielten wir dann steil nach oben, wieder im grasigen Gebiet, querten dann die rechts hinunterführende Geröllrinne und mussten schon bald auch die Hände ein wenig zu Hilfe nehmen, da es doch recht stotzig wurde.

Das Gras wich wieder Geröll, und wir querten unter einem stark verwitterten Schieferfelsturm durch, weiter über Geröll und plattiges Gelände und gelangten etwas östlich von besagtem Schieferbrocken auf den Grat.
Hier gab's dann erst mal eine kurze Rast, einen Blick auf die Karte und einen Nuts-Riegel.

Auf dem Grat ist der weitere Weg vorerst klar, das Ziel immer vor Augen. Markus, der für ein Stück voran ging, blieb plötzlich stehen und meinte: "Da sind jede Menge Gemsen."
Tatsächlich konnten wir von einer kleinen Kuppe aus eine ganze Herde beobachten, die sich - sobald sie uns bemerkten - aus dem Staub machte.

Schliesslich erreichten wir das Fahrverbot und folgten der Wand noch ein Stück weiter Richtung Osten. Da der Schnee schon reichlich weg geschmolzen war, konnten wir uns in der Rinne zwischen dem spärlichen Rest und der Felswand gut fortbewegen.
Wir entschlossen uns, über das 2. Band (siehe auch hier Tourenberichte von Cornel) aufzusteigen. Kurze, leichte Kletterei war angesagt, und wir befanden uns wieder auf dem Grat. Diesem folgten wir Richtung Gipfel, zu beiden Seiten fallen die Wände steil ab, das Gestein ist zudem sehr brüchig - da rüttelt man gerne erst testweise an den Brocken, bevor man sein Gewicht dran hängt.

Nach dieser psychisch durchaus nicht zu unterschätzenden Belastung war's dann endlich soweit, und wir standen oben beim Kreuz, genossen die herrliche Aussicht, verpflegten und trugen uns ins Gipfelbuch ein.
Markus wollte sich hier bereits zum ersten Mal hinlegen und ein paar Minuten schnarchen, aber ich drängte bereits wieder zum Aufbruch. Schliesslich wollten wir den etwas höheren - wenn auch weniger imposanten - Nachbarn auch noch besteigen.
So machten wir uns mit gebotener Vorsicht wieder über den Westgrat an den Abstieg.

Wieder unten, wagten wir wegen des hart gefrorenen Schnees einige Klettereien, da der Spalt zwischen Schnee und Fels etwas enger wurde und die Fortbewegung am Boden nicht begünstigte. Wir erreichten das 1. Band, wo auch noch ein Seil drin hing, dessen Mantel an einer Stelle jedoch schon beschädigt war.

Wir hielten uns weiterhin möglichst an der Felswand, bis wir die nordöstliche Kante erreichten. Der Einschnitt im Felsen, den wir dort vorfanden, war uns jedoch nicht geheuer, so dass wir uns entschieden, erst noch weiter nördlich zu gehen, bis wir dann eine Grasnarbe fanden, die zwischen den Felsplatten nach unten führte, und folgten dieser.
Auf dem Weg runter hörten wir dann auch Stimmen in der Ostwand, wo zwei Kletterer sich auf dem Weg nach oben befanden. Dass der Fels auch auf dieser Seite brüchig ist, war dann auch am Poltern gut zu hören - ob von den Kletternden ausgelöst oder nicht, bleibe dahin gestellt - aber für den Moment waren wir zumindest froh darum, uns nicht in Nähe der Wand aufzuhalten.
Unser Abstieg nahm ein jähes Ende, als das Gelände plötzlich äusserst steil wurde. Schnell war Cornels Bericht gezückt. Wir mussten also doch wieder rüber zur Wand, fanden aber auch schnell eine Stelle, wo wir über Gras und Fels aufwärts, aber gut dorthin queren konnten.

Den Rest folgten wir der Ostwand, bis wir auf die Furggelen kamen. Hier tummelten sich mehr Leute, die Furggele lädt ja auch zu einer Pause vor dem letzten Stück Weg auf den um einiges leichter begehbaren Ortstock ein. Der Wegweiser beim Stein gibt zudem noch die verbleibende Marschzeit bis zum Gipfel an.
In einer nur ganz kurzen Pause trank ich ein paar Schlucke und schrieb die Zeit ein, dann ging's für Markus und mich wieder weiter.
Der mäandernde Weg hoch zum Ortstock ist einfach zu begehen und führt über Geröll. Eine sehr kurze Passage (ca. 3 Meter) überwindet man mit Hilfe eines Drahtseils, Danach führt der Weg wie vorher weiter.

Während bei mir der Puls etwas in die Höhe ging und ich mein Schritttempo verringerte (manchmal schlägt halt doch ein wenig Vernunft durch ;) ), zog Markus, der ein bisschen fitter ist, seinen Tramp durch. Zum Glück war der Gipfel nicht mehr weit, wir begrüssten die bereits Anwesenden und setzten uns, um die Aussicht zu geniessen, Fotos zu schiessen, uns zu verpflegen und einen Eintrag ins Gipfelbuch zu machen - da war auch gut zu sehen, dass dieser Berg der stärker frequentierte ist als der Höch Turm.
Für die grandiose Aussicht hatte es sich aber durchaus gelohnt, beide Gipfelziele zusammen zu machen.
Endlich kam nun Markus auch zu seinem Mittagsschläfchen, während ich einfach ein bisschen die Sonne genoss, die mir ins Gesicht schien. Zum Glück hatte ich mich eingecrémt (im Gegensatz zu Markus).

Knapp eine Stunde später ging's wieder talwärts, bis zur Furggelen auf dem gleichen Weg und von dort  in der Direkten zum Glattalpsee. Im oberen Teil befindet sich hier jede Menge Geröll - was runter mitunter recht spassig ist, ist aufwärts eine Qual (nun ja, auch das "Risi-Secklen" kann in die Oberschenkel gehen, wie ich die nächsten zwei Tage dann zu spüren kriegte ;) ).

Den Glattalpsee umrundeten wir dies Mal auf der Seite der Jägerstöcke; und wurden mal wieder Zeuge, dass das Glattalpgebiet Ausflugsziel für Wanderer und Spaziergänger jeglicher Couleur ist.
Zufrieden erreichten wir die Bahn, an der sich einige Geissen tummelten, die uns aber (trotz verschwitzter Körper) in Ruhe liessen. Nur eine von ihnen näherte sich neugierig meinem Rucksack, als ich diesen abzog, um noch eine kurze Pause zu machen. Da jedoch nichts Essbares zum Vorschein kam, war ihre Aufmerksamkeit für mein Gepäck nur von kurzer Dauer.

Während Markus darauf wartete, dass die Gondel abfuhr, trank ich noch ein paar Schlucke und machte mich dann auf den Weg über die Geisschäle.
Gleich bei der Bahn führt der Pfad runter, dann auf einer schmalen Wegspur (mit einem Seil gesichert) zur Leiter, die über die schlimmste Kraxelei hinweg hilft. Schliesslich den Spuren nach durch das Geröll.
Hier hatte ich die Begegnung mit einem glücklosen toten Schaf, dass über die Felswand gefallen sein muss.
Am Ende der Chäle folgt man weiterhin den Wegspuren, bis man wieder auf dem Wanderweg ist, diesen hinunter Richtung Sali. Der Weg geht dann über in eine Naturstrasse (die Kurven kann man abkürzen, ist natürlich meist ein wenig steiler), die an dem Kioskbeizli (Selbstbedienung) vorbei führt.

Bei dem Beizli wartete dann auch bereits Markus auf mich, bei Trank und Kuchen. Da er kein Geld mehr dabei hatte, musste ich ihn "auslösen" - was natürlich auch zu entsprechenden Sprüchen mit der Dame an der Kasse führte. Immerhin war er ja der Fahrer, so dass ich ihn schlecht sitzen lassen konnte ;)
Für mich gab's aber erst auch noch einen Halbliter Rivella.

Somit kam der Tag zu einem runden Abschluss, und müde, aber zufrieden ging's wieder nach Hause.








Tourengänger: Staeffl


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Kommentare (2)


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Alpinist hat gesagt:
Gesendet am 16. August 2011 um 05:51
Suuuber Stef, Gratuliere :-)

Gruess
Cornel

Staeffl hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. August 2011 um 18:46
Merci, Cornel :)


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