Grünhornhütte (2448 m) mit Tentiwang Rundtour


Publiziert von morphine , 17. Juli 2011 um 20:30.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:22 Juni 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Tödigruppe 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Kartennummer:1193 Tödi

An diesem schwül heißen Frühsommertag bin ich morgens von Glarus nach Tierfed (805 m) gefahren. Dort parkte ich mein Fahrzeug. Die landschaftichen Eindrücke dieses Talschlusses sollten auch an diesem Morgen ihre Wirkung nicht verfehlen und steigerten nur noch die Vorfreude auf das, was heute noch kommen sollte.

Die Grünhornhütte steht nach meiner Meinung in der wildesten Ecke der Glarner Alpen, eingequetscht zwischen Tödi und Bifertenstock mitten in einer grandiosen Eis- und Felslandschaft.

Dem Wegweiser zur Fridolinshütte folgend nahm ich das steile durch Laubwald führende Alpsträßchen unter die Füße. Bald war die Pantenbrücke (Pantenbrugg) erreicht, die die tiefe Schlucht des Sandbachs überquert und auf die östliche Talseite leitet. Wenig später geht es in ehrfurchtgebietender Nähe unter mächtigen Feslwänden des Vorder Selbsanft durch und weiter nach Vorder Sand. Hier haben 1996 Bergstürze aus dem Zuetribistock kommend den Talboden verwüstet, so dass der seit dem neu angelegte Weg den Bergsturzkegel in kurzem bergauf und bergab überwinden muss.

Bei Hinter Sand (1.300 m) nahm ich nun den Abzweig des Bergweges zur Fridolinshütte. Der Weg führte in südlicher Richtung hoch, überquerte einen Bergbach und leitete weiter über einen teils erlenbestandenen Hang bis auf ca. 1.600 m, wo das Gelände weniger steil ins hochtalartige Tentiwang überging. Hier folgte ich dem Bergweg bis zu einer Brücke, die kurz wieder auf die Talseite westlich des Bifertenbachs führte. An dieser Stelle erkannte ich auf der anderen Talseite von weiter oben kommend einen schmalen Weg. Hier kam mir zum ersten mal die Idee, beim Abstieg die flache Zunge des Bifertenfirns zu benutzen, auf der östlichen Talseite von Tenitwang  zu meinem jetzigen Standort zurückzukehren und so eine Rundtour Tentiwang-Fridolinshütte-Grünhornhütte-Tentiwang zu machen.
Aber zunächst fotografierte ich dieses idyllische Plätzchen samt weidender Schafe und machte mich anschließend daran, die noch fehlenden 500 Höhenmeter zur Fridolinshütte zu vernichten.

Zunächst folgte der Weg einem Gebirgsbach entlang in ca. südwestlicher Richtung. Die schluchtartige Verengung des Bachs weiter oben umging der Weg mit einer nördlichen Schleife gegen den Ochsenstock. Oberhalb der Schlucht traf er wieder auf den Bach, überquerte diesen und stieg über grasbewachsene Hänge und Schneefelder rauf zur nahen Fridolinshütte.

Bei einem kühlen Getränk erkundigte ich mich dort nach dem Weg über den Biftertenfirn Richtung Tentiwang. Dies sei problemlos möglich. Etwas Orientierungsvermögen wäre jedoch nötig, da es nach der Gletscherzunge bis auf ca. 1.700 m keinen markierten Weg gäbe. Bestenfalls Wegspuren, die aber jetzt noch teilweise unter Schneefeldern lägen. Nach dieser Auskunft stand mein Plan für die kleine Rundtour fest.

Nach der Pause auf der Fridolinshütte folgte ich dem Weg über Schutt- und Schneehänge in Richtung Grünhornhütte. Diese steht auf den östlichen Felsausläufern des Grünhorns direkt über dem wild zerissenen unteren Eisbruch des Bifertenfirns. Die letzten Höhenmeter ging es in Steilschutt auf diesen Felsausläufer. Oben angekommen, hab´ ich die etwas weiter westlich gelegene Hütte  zuerst gar nicht entdeckt, denn die hatte sich farblich perfekt an die Umgebung angepasst.

Nach ausgiebigem Schauen und Staunen machte ich mich wieder an den Abstieg. Auf ca. 2.200 m verließ ich den Weg und stieg direkt über einfache Schutthänge zur Gletscherzunge ab. Die flache Zunge war vollkommen aper und konnte problemlos ohne Steigeisen begangen werden. Ich folgte dem Gletscher bis an sein nordöstliches Ende, wo er flach gegen die Munggenplänggli auf  geschätzt etwas über 2.000 m auslief.

Nach dem Verlassen des Gletschers begann nun die Suche nach dem günstigsten Abstieg Richtung Tentiwang. Zunächst stieg ich ein wenig in östlicher Richtung leicht abwärts auf ca. 1.960 m ab. Dabei hielt ich mich immer über einer Steilstufe, die sich etwas weiter unterhalb durch den Hang zieht. Ungefähr dort, wo ein Gebirgsbach von den Felswänden kommend den Hang runter stürzt , befinden sich unterhalb dieser Steilstufe Gebäude. Hier kann man die Stufe über steiles Gras und Schutt  auch einfach überwinden. So gelangte ich zu den Gebäuden, von wo aus steile Schutt- und Schneefelder sowie hie und da auch schon Wegspuren hinunter nach Tentiwang führten. Hier konnte ich nun auch wie geplant  die gut zu erkennende Wegspur auf der östlichen Talseite bis zu den Schafweiden an der Bifertenbachbrücke verfolgen.

Nach den ernsten Eindrücken von Gletscher und Felswänden genoss ich etwas weiter unten bei einer wohlverdienten Pause die üppige Vegetation und bewunderte die im Sommerdunst vor mir aufragenden Gipfel auf der anderen Seite des Sandtals.

Den Rest des Abstiegs ging ich locker an und war am frühen Abend wieder in Tierfed.

Fazit:
Lange und anstrengende Hüttenwanderung in eindrucksvoller Hochgebirgslandschaft. Bei Abstieg über die Gletscherzunge verstärken sich die landschaftlichen Eindrücke nochmals durch den Eisfaktor und durch die unmittelbare Nähe der riesigen Felswände, denen außerdem steile eindrucksvolle Gebirgsbäche entspringen. Die Schwierigkeiten der Abstiegsvariante bewerte ich mit T4- sonst maximal T3.


Tourengänger: morphine


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