Auf der Flucht - Gurbsgrat


Publiziert von akka , 13. Juli 2011 um 23:40.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:10 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Der Vormittag war deutlich schöner, als erwartet. Es waren zwar für den Nachmittag starke Gewitter und Niederschläge angesagt, dennoch entschied ich mich (etwas spät) im Diemtigtal eine kleine Wanderung zu unternehmen. Der Gurbsgrat schien mir mit Aufstieg via Underste/Oberste Gurbs und Abstieg über Wirie und Wierigraben eine nette Angelegenheit zu sein.
Bei Schwenden ging ich den Gurbsbach entlang und erreichte bei heissen Sommerwetter und strahlend blauen Himmel Underste Gurbs (1460m). Auf einem Strässchen wandere ich weiter in dieses kleine Diemtigtaler Seitental. Steiler wird der Weg beim Aufstieg zur Oberste Gurbs. Feuchtigkeit lässt die Flora hier gedeihen. Den grünen Kessel mit Weideland erreicht man auf 1900m. Erstaunt stellte ich fest, dass der Himmel seine Farbe gewechselt hat. Offenbar ist nun doch Schlechtwetter im Anmarsch. Ich enscheide mich, den höchsten Punkt des Gurbsgrats (2275m) direkt duch die Südwestflanke anzupeilen. Das feuchte Gras war hoch, aber gut griffig. Die Steilheit mit 40° nicht so tragisch. Es hatte im zweiten Teil Platten, welche ich unschwierig kletterte. Dies war nicht die leichteteste, aber die schnellste Variante. Nun geriet ich auf eine Rampe, welche deutlich weniger steil war. Die letzten Meter zum Gipfel begann es dann sogar schon leicht zu tröpfeln. Längst hatte ich tempomässig zwei Gänge hochgeschalten. Ein Weiterweg zum Cheibehorn stand nicht mehr zur Diskussion. Im Laufschritt eilte ich den Gurbsgrat Richtung Tierlaufhorn hinab. Direkt vor diesem eindrücklichen und schwieirg zu besteigenden Berg hatte ich nun die Wahl. Entweder wieder Abstieg zur Oberste Gurbs, oder - vermutlich die schnellere Variante zwischen Wiriehorn und Tierlaufhorn bis Wirie und dann durch den Wiriegraben zurück nach Schwenden.
Es windete kräftig, aber der Regen setzte noch nicht ein, als ich Wirie erreichte. So war ich hoffnungsvoll, noch trocken im Tal anzukommen. Weiterhin im Laufschritt eilte ich den Wiriegraben hinab. Landschaflich wunderschön. Es wurde nur leider sehr sehr dunkel. Gar kein gutes Zeichen. Noch 400Hm bis ins Tal.

Und plötzlich stand sie vor mir. Die weisse Wand. So, jetzt wird es ungemütlich. Ich vernahm plötzliches Rauschen der Bäume und Sträucher vor mir. Gar kein gutes Geräusch. Dann traf mich der Hagelsturm mit voller Wucht. Mir blieb nicht anderes übrig, ich rannte weiter. Ich sah rein gar nichts mehr. Der Weg nahm eine Biegung nach Südwesten - genau gegen den Sturm. Mein ganzer Körper wurde bombardiert. Ganzkörperpeeling von der rassigen Sorte. Nach etwa 15 Sekunden waren meine Schuhe komplett mit Wasser vollgelaufen. Ich lief auf erstaunlich griffigen Hagelkornboden bis P. 1399. Die Gewalt des Sturms nahm nun ab. Der Weg hatte sich in einen kleines reissendes Bächlein verwandelt. Unglaublich. 

Zurück in Schwenden, war der Spuk vorbei. Die Strassenränder mit Hagelkörnern gefüllt und mit kleinen Ästen und Laub übersäht. Es war ein Erlebnis der besonderen Art und für mich auch Warnung, der Kraft eines Unwetters in den Bergen mit grossem Respekt zu begenen. In der erlebten Situation war es nicht wirklich gefährlich, ich möchte etwas Derartigem nicht im Hochgebirge begegenen.  

Tourengänger: akka


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Kommentare (1)


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CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 14. Juli 2011 um 23:13
Siehst Du, die Form ist rasch wiedergekommen ;-). Merci für den Bericht

LG Anne-Catherine


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