|
Chammhalden (T5/II)
Nach der etwas längeren Anreise zur Schwägalp starten wir unsere Alpsteintour bei besserem Wetter als angenommen. Auf dem Wanderweg geht es in Richtung Chammhalden. Beim kleinen Steinbruch steigen wir auf Wegspuren direkt zum Kamm auf. Schon am Anfang geht es recht ausgesetzt, jedoch noch einfach, zur Sache. Dank den neuen gelben und den alten roten Markierungen ist die Orientierung auf dieser Route überhaupt kein Problem. Zwischendurch müssen ein paar einfache Kletterstellen in mehrheitlich gutem Fels überwunden werden. Wie immer ist die Chammhaldenroute eine sehr lohnende Alternative zu den üblichen Säntisaufstiegen. Die ersten 1000 Höhenmeter können wir schnell hinter uns bringen. Auf dem Hüenerbergsattel eröffnet sich uns der Blick ins Innere des Alpsteins. Leider wird die Aussicht stark durch Nebel und Wolken gestört. Trotzdem geniessen wir die Pause und ruhen uns für die folgende Gratüberschreitung aus.
Girenspitz, NE- Grat (T5/III)
Mit bestem Wissen aus diversen Hikr- Berichten und der Erfahrung von Stefans Begehung vor ca. 2 Jahren machen wir uns auf den Weg. Wir halten uns relativ gratnah, was bis zu einem Felsband auch gut zu besteigen ist. Das Felsband ist schwieriger (III) und erfordert auch auf Grund der kalten Felsen und kälter werdenden Finger höchste Konzentration. Bei nachträglicher Begutachtung des Bandes stellt sich eine Scharte weiter links wahrscheinlich als idealere Route heraus. Wir steigen auf dem Grat weiter. Bei zwei kleinen Scharten könnte die Tour in Richtung Säntisweg abgebrochen werden. Zwei weitere Aufschwünge können wir in festem Fels relativ einfach durchklettern. Auf dem Girenspitz erwartet uns ein ca. 1.7 m hoher Steinmann und leider auch immer mehr Nebel und Wolken. Insgesamt ein tolle Überschreitung mit wunderbarem Tiefblick zur Schwägalp.
Säntis, Lisengrat (T4)
Wir verlassen unseren ersten Gipfel und kommen schon gleich zum offiziellen Säntisweg. Aufgrund des nicht so guten Wetters sind hier relativ wenig Wanderer unterwegs. Über die Himmelsleiter geht es steil hinauf zum Säntis. Nach einem kurzen Baustellenstudium gönnen wir uns im Alten Säntis eine längere Pause bei Kaffee und Nussgipfel. Als dann noch ein Jodlerchörli mit Singen beginnt, entscheiden wir uns die Pause noch eine Runde zu verlängern und geniessen die schönen Töne. Wieder draussen auf der Terrasse müssen wir leider feststellen, dass das Wetter nun definitiv auf neblig und bewölkt umgeschlagen hat. Trotzdem setzen wir unsere Reise fort, über den Lisengrat zum Rotsteinpass. Der Lisengrat ist mit neuen Stahlseilen top abgesichert und für die Touristenströme gerüstet. Fallen diese wie heute aus, ist der Grat eine schöne Sache. Auch auf dem Rotsteinpass gönnen wir uns wieder eine Pause im Bergrestaurant.
Altmann (T4+, I)
Gestärkt nehmen wir den letzten längeren Aufstieg unter die Beine. Auch die Fliswand ist extrem gut abgesichert. Nebst den fast durchgehenden Stahlseilen sind jetzt auch noch jede Menge Eisenstufen dazu gekommen. Für meinen Geschmack eindeutig ein wenig zu viel des Guten. Dafür kommen wir umso schneller voran und nach kurzer Zeit stehen wir auf dem Grat mit neuem Wegweiser. Bei der Beschriftung des Wegweisers hat man sich offensichtlich weniger Mühe genommen wie beim Absichern. Steht doch hier Altmannsattel 2334 m als Ortsbezeichnung. Meiner Meinung nach ist das erst die folgende Höhnangabe auf der Karte mit 2368 m.?! Wir queren hinüber zum richtigen Sattel und klettern in einfachem Gelände zum Gipfel. Gemäss Gipfelbuch, welches leider in schlechtem Zustand ist, sind wir heute erst die zweiten Gipfelbezwinger. Wir geniessen trotz des Nebels die verbleibende Aussicht und steigen nach kurzer Pause wieder über den Normalweg ab. Trotz des mageren Winters hat sich noch ein kleines Schneefeld unterhalb des Altmannsattels gehalten. Dieses können wir voller Freude für den Abstieg nutzen. Der Schnee bietet perfekte Schuhabfahrtspistenverhältnisse. Auch danach können wir noch einige lockere und knieschonende Höhenmeter abwärts in weichem Kies überwinden. Danach halten wir uns links auf den Wanderweg und weiter zum Löchlibettersattel.
Fälentürm, Überschreitung West - Ost (T6, III)
Es folgt der Höhepunkt und auch das eigentliche Ziel unserer Tour, die Überschreitung der Fälentürm. Über die Grasflanke wandern wir an zwei-, drei- extrem tiefen und senkrechten Höhlenlöchern vorbei in Richtung Westgipfel. Als sich die Wolken ein wenig lichten, erblicken wir auch schon einen Alpinisten auf dem Fälentürm Westgipfel. Wir ahnen bereits, wer es sein könnte und ahnen auch, welche Tour er gerade gemacht hat. Auf dem Gipfel erhalten wir die Bestätigung. Es ist Maveric und natürlich kommt er gerade von der Überschreitung der Fälentürm. Die Freude ist wie immer gross, wenn sich Alpsteinfans auf den einsamsten Gipfeln der Region treffen. Für uns ein riesiger Vorteil, erhalten wir doch gerade einen Lifebericht über unsere geplante Gratkletterei. Im Gespräch kommt uns die Idee, das mitgenommene Gipfelbuch auf dem Fälentürm Mittelgipfel, und nicht wie ursprünglich geplant, auf dem Nadlenspitz zu deponieren. Als Dank für die wertvollen Tourentipps lassen wir den heutigen Erstüberschreiter natürlich gerade auch schon einen Eintrag machen. Nachdem auch der Eintrag auf dem Westgipfel gemacht ist, trennen sich unsere Wege wieder. Für Stefan und mich beginnt nun die eigentliche Überschreitung. Schon der Start hat es in sich. Nach einem kurzen Abstieg kommen wir auf ein schmales und sehr ausgesetztes Grätchen. Die Steine machen auch einen eher brüchigen Eindruck. Trotzdem finden sich immer wieder gute Tritte und Griffe für die Fortbewegung. Weiter geht es weniger Ausgesetzt über einige Aufschwünge zum Mittelgipfel. Dieser bietet erstaunlich viel Platz und eignet sich perfekt für die Deponierung des Gipfelbuchs. Wir versuchen ein möglichst sicheres und langlebiges Schutzhaus zu bauen. Dies gelingt uns auch sehr gut, wie das Bild im Anhang zeigt. Jetzt dürfen auch wir uns ins Gipfelbuch eintragen und versorgen es nachher in seinem Schutzsteinmann. Der weitere Verlauf der Überschreitung sieht von oben sehr anspruchsvoll aus. Es folgt ein relativ langer Abstieg in nicht sehr guter Felsqualität bis zur nächsten Scharte. Beim Zurückschauen können wir mit der Routenwahl sehr zufrieden sein, scheint es doch der idealste Weg gewesen zu sein. Die folgenden zwei schmalen Türme umsteigen wir, den ersten rechts, dann durch ein grosses Felsenfenster und den zweiten links. Der Fels ist hier wieder fester und den weiteren Routenverlauf, über den Ostgipfel hinab zum Löchlibetterweg, können wir gut meistern.
Fälenschafbergturm (T6, II)
Über tiefes Gras wandern wir weiter an den Nordfuss des Fälenschafbergturms. Aus unserer Erfahrung von 2006 wissen wir, dass der Nordkamin die beste Routenwahl auf diesen verlassenen Berg ist. Damals haben wir uns im Nordwestkamin (oder sonst ein Kamin) extrem verstiegen und waren auf dem Gipfel froh, dass es den Abstieg über den Nordkamin gibt und wir ihn gefunden haben. In brüchigem Gestein kommen wir durch diesen auch wieder gut auf den Gipfel. Wir geniessen die Aussicht und das Alter, jedoch nicht den Zustand des Gipfelbuchs. Der erste Eintrag stammt aus dem Jahr 1948, jedoch ist das Buch völlig feucht und kaputt. Trotzdem können wir noch unseren Eintrag von damals finden. Der Abstieg gelingt auch wieder gut in dem bekannten Kamin.
Mörderwegli und Abstieg (T4+)
Weiter geht es auch wieder über Grasflanken. Am besten geht man möglichst nah dem Grat entlang. Den schon im 2006 bestiegenen Fälenschafberg lassen wir rechts liegen und schauen hinunter zum Nadlenspitz. Auf Grund der vorgeschrittenen Tageszeit und der eintretenden Ermüdung lassen wir auch den eigentlich geplanten Nadlenspitz für heute aus. So müssen wir auch die Steinböcke oder Gämsen in der Grasflanke nicht stören. Ab dem Schafbergsattel folgt der eher mühsamere Teil der Tour. Oben können wir noch im Geröll, ein wenig knieschonen, bis auf das Mörderwegli absteigen. Danach wird es steil und auf Grund des hohen Grasses auch ein wenig unübersichtlich. Erstens sieht man den Weg nicht unter den Füssen und zweitens müssen wir doch tatsächlich etwa zwei Mal recht gut hinschauen, um den weiteren und vor allem richtigen Weg zu finden. Bei der Fälenalp angekommen, folgt nur noch der Retourweg. Am Fälensee, Bollenwees, Stifel, Rheintaler Sämtis und Plattenbödeli vorbei wandern wir zum Pfannenstil. Überpünktlich kommt uns auch schon unser Taxidienst (Nochmals herzlichen Dank!) entgegen. Zusammen geniessen wir noch einen feinen Älplersaft und Kaffeelutz im Rheintalergebiet.
Fazit
Zweite Toptour im Alpstein in dieser Saison und zweites Gipfelbuch im Alpstein auf wunderschönem Gipfel deponiert. Wie schon die Altenalptürmüberschreitung ist die Fälentürmüberschreitung für T6/II Anhänger sehr zu empfehlen. Es empfiehlt sich jedoch die Richtung Ost- West zu wählen.
|
|
Kommentare (8)