BRD-Einsatzgebiet Hochschwab: Die Sommerübung die zur "Winterübung" mutierte


Publiziert von mountainrescue , 2. Juli 2011 um 16:27. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Hochschwabgruppe
Tour Datum: 2 Juli 2011
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Wieder einmal hatte ich die Gelegenheit bei einer Übung der Bergrettung dabeizusein. Diesmal war ich im Bergrettungseinsatzgebiet Hochschwab unterwegs. Dieses zählt mit den Ortsstellen Bruck – Mariazell – Thörl – Aflenz – Kapfenberg – Turnau – Tragöss - Mixnitz zu einem der größten Einsatzgebiete, dementsprechend viele Bergretter sind auch immer bei den Gebietsübungen vertreten.

Diesmal war die Ortsstelle Aflenz der Ausrichter der Übung und das Team um Ortsstellenleiter Peter Krampl und Einsatzleiter Heinz Fuchs hatte eine Übung vorbereitet, die von den Beteiligten einiges abverlangte, auch schon deshalb weil das Wetter wieder einmal ein richtiges "Einsatzwetter" bescherte.



Es herrschte Nebel und beim Start auf der Aflenzer Bürgeralm, Richtung Feistringstein, begann es dann auch noch zu "graupeln". Der Blick in die Hochschwabregion zeigte ein tief-winterliches Bild - und das im "Hochsommer".




Übungsannahme: 2 Bergsteiger sind im Aufstieg auf den Feistringstein begriffen. Trotz des schlechten Wetters haben sie sich von der Tour nicht abhalten lassen. Es ist feucht, naß und kalt und die Felsen sind dementsprechend glitschig. Auch das Stahlseil, das durch den Kamin auf die Gipfelhochfläche zum Feistringsstein leitet ist sehr rutschig. Mitten im Kamin rutscht einer der beiden aus und stürzt ab. Er bleibt schwer verletzt liegen. Sein Kamerad hat an dieser Stelle keinen Handyempfang und steigt weiter auf die Hochfläche auf und anschließend über die "Rote Rinne" Richtung Seewiesen ab. Dort hofft er auf Handyempfang. Durch seine Eile und Hast rutscht er in der Rinne aus und stürzt ebenfalls ab. Ein auf Streifendienst sich befindender Bergretter wird Zeuge dieses Absturzes und schlägt nun Alarm, worauf sofort eine großangelegte Bergungsaktion anläuft.


Nachdem die Einsatzkräfte die Unfallstelle erreicht haben, beginnt eine perfekt ablaufende Bergungsaktion. Es werden 2 Gruppen gebildet. Beide Gruppen steigen zu dem in der Rinne liegenden Verunfallten auf.



Während die erste Gruppe weiter auf die Hochfläche klettert, um den in der Roten Rinne befindlichen Verunglückten zu bergen, beginnt die zweite Gruppe mit der Bergung des in der Rinne liegenden.



Er wird medizinisch von einem Bergrettungssanitäter versorgt und in der Zwischenzeit bauen die anderen Bergretter eine Seilbahn auf, um den Verunfallten auf diese Weise aus dem Gefahrenbereich zu bergen.



Diese Seilbahn wird von der Unfallstelle auf den gegenüberliegenden  Gipfel gespannt, um so das Unfallopfer mit größtmöglicher Schonung zu bergen.


Nach knapp 2 Stunden sind beide Opfer im sicheren Gelände und werden von dort, in weiteren zwei Stunden, zurück zur Bürgeralm transportiert, wo sie dem Roten Kreuz zur weiteren Versorgung übergeben werden.

 


Tourengänger: mountainrescue


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Geodaten
 6505.gpx Anstieg ins Übungsgebiet

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Kommentare (4)


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MicheleK hat gesagt: Spannend
Gesendet am 2. Juli 2011 um 22:04
ist es allemal... wuerd mich interessieren ob im Einsatzfall denn auch 73 Retter zur Verfuegung stehen und auch notwending waeren fuer eine Rettung dieser Art?

Schoene Gruesse.
Michele

mountainrescue hat gesagt: RE:Spannend
Gesendet am 3. Juli 2011 um 06:15
Guten Morgen, liebe Michele!
Für einen solchen Einsatz sind 30 bis 35 Bergretter nötig und im wirklichen Notfall ist das sicher keine Frage, eine solche Gruppe zusammen zu bekommen.
Einen schönen Bergsommer wünscht dir
mountainrescue

©bergundradlpeter hat gesagt: DANKE
Gesendet am 3. Juli 2011 um 13:37
Hallo HIKR.mountainrescue,
auf diesen Weg möchte ich mich bei Dir und allen Bergrettern recht herzlich bedanken, die in ihrer Freizeit Rund um die Uhr für uns immer bereit sind.
Das ist wirklich aller Ehren wert!!!!

Viele Grüße
Peter

mountainrescue hat gesagt: RE:DANKE
Gesendet am 3. Juli 2011 um 17:02
Lieber Peter!
Recht herzlichen Dank für deinen netten Kommentar. Ich nutze dieses Medium, um einfach einige Bilder von Übungen zu zeigen, denn diese Übungen geschehen nicht nur bei jedem Wetter, sondern vor allem von der Öffentlichkeit ungesehen und unbemerkt.
Wer selber viel in den Bergen unterwegs ist, weiß einfach was es bedeutet bei schlechten Verhältnissen unterwegs zu sein und schätzt unsere Arbeit daher umso mehr.
Nochmals recht herzlichen Dank im Namen von allen BergretterInnen und einen schönen und vor allem unfallfreien Bergsommer 2011.
Erich


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