Vom Pizzo Centrale (2999m) zum Gloggentürmli (2675m)


Publiziert von أجنبي , 25. Juni 2011 um 15:48.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:24 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Centrale   Gruppo Pizzo Lucendro 
Aufstieg: 1060 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:Gotthardpass – P. 2144 – Lago della Sella – P. 2468 – Sasso di Paisgion – Guspislücke – Pizzo Centrale – Guspislücke – Gamsspitz – Sellabödeli – P. 2728 – Gloggentürmli – Unterm Gloggentürmli – Balmenstafel – Bi den Hüttenen – P. 1712 – Gamssteg – P. 1559 – Hospental
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Gotthardpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Hospental
Kartennummer:LK 1:25.000: 1231 Urseren, 1232 Oberalppass, 1251 Val Bedretto

Schnelle Grattour vom Pizzo Centrale (T3) via Gamsspitz (T5 I) und Sellabödeli (T4) zum Gloggentürmli (T4), so quasi zum Aufwärmen für das auf Sonntag geplante Highlight... Am Vorabend verunsicherten mich auf einmal die divergierenden Wetterberichte. Noch einmal wollte ich nicht kräftigem Nordwind zum Opfer fallen.

Mit dem Postauto auf dem Gotthard angekommen begrüsste mich dann aber erst mal besagter kräftiger Nordwind und viel Gewölk. Zügig lief ich daher auf dem Strässchen hoch zum Lago della Sella. Unterwegs wimmelte es von Munggen. Komischerweise pfiff aber kein einziges dieser grandiosen Geschöpfe. Immerhin gelang es mir, endlich mal paar anständige Fotos dieser Viecher zu machen.

Nach einer halben Stunde war der Staudamm erreicht und die bevorstehende Route wurde deutlicher. Der Pizzo Centrale lag noch in dichten Wolken. Um dahin zu gelangen, musste ich drei Mal abzweigen. Das erste Mal am See (gut sichtbar blau-weiss markiert und auf einen Stein gekritzelt), dann auf ca. 2300m und schliesslich ein letztes Mal bei P. 2468, wo man auch direkt zu den Gloggentürmli aufsteigen könnte. Ab P. 2468 ist der Weg teils durch verblasste rot-weisse Zeichen und viele Steintürmchen markiert.

In der Ostflanke des Gamsspitz galt es ein paar Schneefelder zu queren und bald kam ich in der Guspislücke an, die mir als Rucksack-Depot dienen musste. Hin und wieder die Hände zur Hilfe nehmend, doch grundsätzlich auf einfachem Weg erreichte ich in wenigen Minuten den Pizzo Centrale. Ab der Staumauer benötigte ich für den Aufstieg 1h 20min. Der Gipfel war zwar noch grösstenteils in den Wolken, hin und wieder drang aber die Sonne durch. Gegen Osten gab's ausser einheitlichem Grau nichts zu bestaunen, gegen Süden und Westen hingegen sah man u.a. Cristallina und Basodino.

Zurück bei der Guspislücke folgte ich einem kleinen Trampelpfad auf den Grat zum Gamsspitz. Dieser Berg stellte den Höhepunkt des Tages dar, da er technisch gesehen am Anspruchsvollsten war. Der Ostgrat, über welchen ich Aufstieg, hatte kaum Geröll und viele gute Griffe erleichterten die Kletterei. Ich hielt mich dabei meist auf der Südseite des Grates. Der Aufstieg war nicht sonderlich schwierig, aber einige ausgesetzte Stellen hatte es schon drin.

Bald war der Gipfel erreicht und ich begab mich in den Abstieg über den Westgrat. Dieser erinnerte eher an den Pizzo Centrale und vor allem an den Abstieg vom Parlet vor einigen Wochen: Steil, rutschig und geröllig. Ausgesetzt war es aber nicht und ein wirkliches Problem stellte der Abstieg nirgends dar. Ausrutscher konnte man sich an den meisten Stellen leisten.

Über unzählige Felsblöcke zog ich weiter zum Sellabödeli, wo einige grosse Felsbrocken Windschutz für die kurze Mittagsrast spendeten. Via P. 2728 ging's meist auf einem mehr oder weniger gut sichtbaren Pfad und über viele Felsblöcke runter zu den Gloggentürmli, von deren Anblick ich kaum genug kriegen konnte. Für die Gratüberschreitung vom Pizzo Centrale zu den Gloggentürmli benötigte ich eine Stunde (exkl. Pause).

Im Abstieg Richtung Guspis machte ich mir die langen Schneefelder zu Nutze und verlor so schnell und einfach an Höhe. Richtungsmässig orientierte ich mich an den blau-weissen Markierungen, welche an hin und wieder aus dem Schnee ragenden Felsen angebracht waren. Die zahlreichen Murmeltiere kündigten meine Ankunft mit einem gellenden Pfeifkonzert an. Weiter unten folgte ich einem meist steinigen Trampelpfad durchs Guspis. Dieser war bloss passagenweise rot-weiss markiert, oft also gar nicht.


Im Abstieg zur Gotthardreuss wurde ich daher Opfer eines kleinen Umwegs. Im Gebüsch verpasste ich die Abzweigung zum Blumenhüttenboden und landete stattdessen bei der Lüftungszentrale Guspisbach. Von dort folgte ich dem Wanderweg der Gotthardreuss entlang, wo ich dann auch die erste und einzige Person auf der gesamten Tour antraf. Das Rauschen der Reuss verschluckte glücklicherweise den Autolärm der Passstrasse weitgehend. Nach zwei Stunden (ab Gloggentürmli) erreichte ich schliesslich den Bahnhof von Hospental.

Beim Start auf dem Gotthardpass fürchtete ich mich noch, mir den ganzen Tag die Frage stellen zu müssen, ob das Wetter wohl halten würde. Dazu kam es dann aber nicht. Hingegen beschäftigte ich mich während des einsamen Abstiegs durch das Guspis vor allem damit zu ergründen, woran es liegen mochte, dass jene Munggen auf der Südseite des Gloggentürmli (im Gegensatz zu ihren Artgenossen im Guspis) nicht ein einziges Mal gepfiffen hatten. Konnten sie nicht oder wollten sie einfach nicht?


Tourengänger: أجنبي


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