Hochtourenkurs SAC St. Gallen


Publiziert von Newa , 23. Juni 2011 um 09:29.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:18 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St. Gallen - Chur - Samedan - Morteratsch
Unterkunftmöglichkeiten:Boval Hütte

Tatsächlich hatte ich es geschafft, bei dem äusserst beliebten und sehr gut besuchten SAC Hochtourenkurs einen Platz zu ergattern und so bestieg ich am letzten Samstag glücklich, neugierig und gut ausgerüstet um 04.50 Uhr den Zug in Mörschwil Richtung Engadin.
 
Die Stimmung unter den 17 Teilnehmer/innen war ausgelassen und schon im Zug begannen unsere drei SAC Leiter, Peter Pesch, Reto Kugler und Rolf Steiger
mit dem Theorieunterricht: Seil- und Knotenkunde, Materialeigenschaften, Selbsicherungsvarianten, etc.
Die Theorie wurde soweit möglich sofort praktisch umgesetzt, was einige erstaunte Blicke von Mitreisenden auf sich zog.
Nach gut vier Stunden und dreimaligem umsteigen, verliessen wir bei grauem und feuchtem Wetter den Zug an der Bahnstation in Morteratsch.
Nach dem einteilen der Teilnehmer in drei Gruppen machten wir uns auf den Weg.
Dieser führte uns in ca. 45 Min.,  leicht ansteigend und dem Inn folgend, auf einem breiten Weg, zum Morteratsch-Gletschertor.
Leider wurde es immer feuchter, windiger und kälter als wir mit den Steigeisen los marschierten, trotzdem zogen wir unser Programm konsequent durch, schliesslich sind wir ja „echte“ Berggänger mit dem SAC Abzeichen auf der Brust und lassen uns und von ein wenig Regen nicht einschüchtern!
Also setzten wir tapfer unsere Eisschrauben und retteten die „abgestürzten“ Kollegen und Kolleginnen aus der Gletscherspalte.
Als der Wind dann immer stärker wurde und es unaufhörlich weiterregnete,  verleidete uns die ganze Sache doch ein wenig und wir zogen leicht bis mässig aufsteigend, auf dem Gletscher Richtung Bovalhütte.
Da wir in einem grossen Bogen um das Spaltenlabyrinth herum liefen, konnten wir vom anseilen absehen. Nach ca. einer Stunde erreichten wir das Geröllfeld vor der zu überquerenden Gletschermoräne. Der erste Balanceakt wurde jetzt auf unstabilem Untergrund bewältigt, bis wir auf der anderen Seite der Moräne anlangten.
Weiter führte nun ein deutlich sichtbarer Wanderpfad in etwa gut einer halben Stunde bis zur Hütte.
Ich lasse bewusst das Wort „heimelig“ weg, denn die Hütte war übervoll mit Leuten die alle wie wir, feucht bis richtig nass waren. Leider kamen die alle schon vor uns an, so das wir absolut keinen Platz fanden für unsere nassen Sachen im Trockenraum. Jeder Haken, Nagel oder dergleichen war bereits mit mehreren Utensilien belegt und wir quetschten unsere Sachen irgendwo dazwischen verteilt in allen zur Verfügung stehenden Räumen. Das Chaos war perfekt!
Im Stübli sassen wir eng beieinander und warteten auf das Abendessen, welches wir uns dann hungrig schmecken liessen.
Nach diesen Strapazen gehört natürlich ein gutes Calanda oder ein Glas Wein automatisch dazu.
Aber das wichtigste hab ich noch gar nicht erwähnt: die Bernina Gruppe! Wow! Links der felsige Piz Pers mit der Diavolezza und dem Persgletscher der zu den wunderbaren weissen Gipfeln des Palü aufschliesst, dann mächtig sich erheben die Bellavista neben der Königin, der Bernina mit dem unter anderem schönsten was ich je in den Bergen gesehen habe: dem Biancograt! Er ist wie von Künstlerhand perfekt geformt und verläuft als eine sanft aufsteigende, weisse Spur direkt in den Himmel. Wunder-, wunderschön.
 
Am nächsten Morgen waren die Wolken zwar noch da, aber wenigstens regnete es nicht mehr.
Gestärkt vom feinen Hüttenzmorgen, suchte jede Gruppe für sich geeignete Spielplätze für das jeweilige Programm aus.
In unserer Gruppe war dies ein grosser Felsbrocken, auf dem uns von Peter, der Selbstaufzug aus einer Spalte mittels zwei Prusikschlingen und dem Ropman vordemonstriert wurde
Nur schon wegen der dazu benötigten Kraftanstrengung lohnt es sich, nicht in eine Spalte zu fallen.
Nachdem jeder von uns fünf SAC`lern einmal üben durfte, lernten wir die stabile Sicherung im Firn mittels T-Verankerung und selbst hergestelltem Alu-Firnanker.
Anschliessend querten wir, diesmal angeseilt in zwei dreier Gruppen, den Gletscher in Richtung Norden zu einem steilen Firnfeld auf dem wir die Sturztechnik trainieren konnten, oder besser gesagt, die Bremstechnik. Fuss voran ist ja noch okay, Kopf voran braucht schon ein mehr Überwindung.
Nach einer gemütlichen Pause seilten wir uns wieder an und zogen los zu den Ausläufern des Gletschers wo wir eine der zwei anderen Gruppen trafen und Abschlussfotos machten.
Peter, Claudia und ich verabschiedeten uns von den alten und neuen Bekannten des SAC, denn wir wollten noch einen Tag länger bleiben und den Piz Morteratsch besteigen.
Doch dies ist eine andere Geschichte.
  
Newa  
  
  
  
 

 

Tourengänger: Newa


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