Galgenchappeli


Publiziert von Henrik , 20. Juni 2011 um 09:39.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:19 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Albiskette - Höhronen   CH-SZ 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Schindellegi - Dreiwässeren - Buel - Tüfelsbrugg Einsiedeln
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:map wanderland

...zerscht emol es paar Helgge  us em Schwyzerland, Wind u Gstürm, AsphaltCowboy and Girl, Waffenkontrolle und schwarze Madonna - d'Regula und Ig uff ere TuT-Wanderig...

….nicht immer reist der Knirps mit im Rucksack, heute tat er dass zwingend. Noch überlegte ich mir, ob die Gore-Tex-Jacke mitzunehmen sei oder sogar eine Fleece-Jacke – die blieb schliesslich zuhause.  Mit dem ICE fuhr ich nach Zürich HB, dieser fuhr beinahe ohne Passagiere in 50 Minuten in die grösste Metropole der CH. Die Claro-BW-Tasche führt ich nicht mit, stattdessen eine Plastiktasche mit nur Magazinen des Tagi und Werbung, die einen täglich den Briefkasten verstopfen... 

….ein Securitas-Mann in Signaljacke wies einen Lastwagen durch die Bahnhofshalle, der das Mobiliar des samstäglichen Tanzabends wahrscheinlich gedachte abzuholen, jedenfalls ist ein Anhängerzug im Bahnhof ja nicht jeden Tag zu erleben. Am Treffpunkt war kosmopolitisches Palaver mitzuhören – Englisch und Französisch kann einer ja noch unterscheiden, bei afrikanischen und asiatischen Sprachen fehlt mir die Erfahrung. Rucksäcke und Koffer, gezogen und getragen, leere Bierdosen allenthalben  und natürlich Tausende platt gedrückte, unappetitliche Kaugummi“flären“ finden sich auf dem polierten Bahnhofsboden. Bei einem Rundgang einen Stock tiefer stellte ich fest, dass die Bahnhofskirche an Feiertagen und WE nur noch Stunden offen hat – das stellte übrigens auch s’Edith kürzlich eher betroffen mit und bat mich, an entsprechender Stelle mal vorstellig zu werden (ist noch hängig). Und schon wieder eine Neueröffnung – noch mehr Auswahl und wohl manchem eine Qual, gilt es sich zu entscheiden, während die Zeittafeln munter die Abfahrtszeiten durchklappern…ein Blick auf die eigene Uhr oder das Handy, die grossen Uhren in der Halle, uff, beim schnellen Schluck aus der PET-Flasche noch einen neuen unansehnlichen Fleck produziert…fährt da nicht gerade der Zug ein, auf den einer will… Hektik kreuz und quer. Reisebetrieb! 

…. Regula und ich reisen nun zusammen mit der S-Bahn nach Wädenswil, steigen um in die S 13 und nehmen zu Kenntnis, dass in den Nachbarabteilen „Baseldytsch“ gesprochen wird…wir versuchen genauer hinzuhören …. doch wir finden nicht heraus, ob die Gruppe, um die es sich hier handelt, von woher kommt…sei’s wie’s ist – meh isch underwägs! Andere Gruppen sind auszumachen, wir spekulieren, ob die alle am Zielort mit uns aussteigen, nein. Auf dem Perron in Schindellegi-Feusisberg schlägt uns ein kalter Wind ins Gesicht – ausser uns noch ein Paar, die die Unterführung auf die Strasse hinaus nehmen. Ich schlage vor, noch kurz die nahe Beiz für den ersten Boxenstopp anzupeilen: Espressi und Hahnenburger, Umpacken und das kleine…… - als wir hinaustreten, regnet es. Die Jackenkragen hochgestellt, den Knirps noch im Rucksack belassend, folgen wir den Rhomben und WW-Weisern bis zur Kirche, die soeben die Kirchgänger entlässt – somit sehen wir von einem Besuch ab, unüblicherweise. 


….zuerst queren wir hier mit der Kantonsstrasse die Sihl, die nach den Regenfällen der letzten Tag braune Wirbel auf ihrer Oberfläche erkennen lässt, wandern durchs Industriegebiet und danach nimmt uns der die Sihl begleitende Wald auf: Pfützen und von den Bäumen tropft es herunter – die Stille erfasst uns. 

 .... entlang der Sihl fällt uns im Zusammenhang mit den Regengüssen der vergangenen Tage auf, wie die Natur schnell auf erhaltenes Wasser reagiert: es grünt und in den Tümpeln am Wegesrand fleucht und kreucht es rege...über die Brücke bei Dreiwässeren gelangen wir zum Pt. 840, einer Wegkreuzung, und erhalten erstmals Spritzwasser durch den Wind hergetragen ab. Eine graue Wand im Norden verheisst Unterstandssuche, die so glücklich nahe liegt, dass wir das fast als unterstützende Vorsehung interpretieren (...)! Das Restaurant Büel hat genügend freie Tische, obwohl die vielen Fahrzeuge draussen vermuten liesse, es wäre gut belegt – trotz kostenpflichtigen PP stehen Ausflüglerfahrzeuge hier, so die Antwort des freundlichen Service’. Kaum haben wir Platz genommen und den Kamillentee genippt, prasseln grossen Regentropfen gegen die Scheiben... Nach ¾ h brechen wir auf, zwischenzeitlich hat der Wind die Strasse und das Gras beinahe schon trocken geweht, folgen dem WW über Wiesen, Felder und Wald – hübsch angelegt wie eine Finnenbahn. Den Etzel und dessen Kulm lassen wir links liegen, gelangen zur Tüfelsbrugg und bei der nachfolgenden Abzweigung stelle ich fest, dass meine Zeitkalkulation (was sehr selten passiert) völlig aus dem Ruder gelaufen ist ... ein Anruf in Einsiedeln beruhigt uns, auch um halb drei gibt es noch warme Küche!  


 .... daher können wir auch noch einige Minuten mehr einplanen, nehmen den Weg über die Chlammeren zur Hinterhorben, wo Wind, Wolken sowie die Topographie für beeindruckende Lichtspiele sorgen. Rechterhand liegt das Altbergried, wo kein Torf gestochen wird, stattdessen finden sich kurz vor dem Galgenchappeli Schrebergärten mit klassischen Drainagegräben (die Nähe des Rieds ist wohl der Grund dafür). Am Horgenberg muss der Wanderer unter der Strasse hindurch – die Wanderung beginnt sich zu ziehen, das Gehen auf Asphalt stört mich immer wieder von neuem. Auf Ortsgebiet kommen wir an der Kapelle St. Gangulf vorbei, die wir nicht besuchen – vor uns liegt die wuchtig wirkende Klosteranlage von Einsiedeln.  Beim Schulhaus haben sich tamilische Familien niedergelassen – es riecht nach Mittagessen.  An der Strassenkreuzung stehen Kadetten, die den Verkehr regeln, eine nahe öff. Toilette nutze ich auch noch schnell und gewahre danach den stutzigmachenden Hinweis, dass auch ein Schützenfest in unmittelbarere Nähe des Klosters stattfindet – dies umso mehr, als wir eine grosse Prozession tamilischer Christen mitverfolgen, die eine schwarze Madonna unter Gesängen mitführen. ...dieselbe findet sich auch im Kircheninnern, wir huschen ganz kurz hinein, meine Begeisterung hält sich in Grenzen, ob der Opulenz und Masse...Meine Wanderungen mit Regula schliessen eigentlich immer mindesten einen Kirchenbesuch ein, auch aus architektonischem Interesse und meist vorgefundener Stille.
 
.... der reservierte Tisch im Restaurant Tulipan war wohl eher unnötig, die Räumlichkeiten überzeugten, insbesondere der Spielraum für die Kids. Das Essen konnte allerdings nicht mithalten von dem des vergangenen Sonntags in Mogelsberg. Weiterwandern stand nicht zur Debatte – Regula war heute etwas müde. So fuhren wir zusammen nach Wädenswil, wo ich meinen Direktzug nach Basel nehmen konnte. Auf dem Zürichsee kräuselten sich die Wellen, der Himmel darüber strahlte beinahe Indigoblau...  


Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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