Petite Dent de Morcles mit Suppe, Salat und Beigemüse


Publiziert von Zaza , 12. Juni 2011 um 21:58. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Waadt » Waadtländer Alpen
Tour Datum:12 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD   CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2150 m
Kartennummer:1305, 1285

edwood hat's gut: Das herrliche Tal von Plans-sur-Bex ist quasi sein Hinterhof, während ich jeweils um halb sechs auf den Zug muss, um die gute Verbindung nach Les Plans erreichen zu können. Diese herbe Verbindung ist auch Daniel Anker und Ralph Schnegg bekannt, vgl. ihr Vorwort im SAC-Skitourenführer "Freiburger und Waadtländer Alpen". Doch der Weg lohnt sich - nebst Gourmets, Wanderern und Kletterern kommen hier auch die Freunde der anspruchsvollen Alpinwanderungen auf ihre Rechnung.

Wir starten also heute in Les Plans und steigen zunächst auf dem Sentier des Echelles bis kurz vor Pont de Nant, um dann den markierten Weg zu nehmen, der durch einen schönen Wald nach Cinglo führt. Von hier führt ein erstaunlicherweise ebenfalls markierter Pfad steil aufwärts Richtung Pointe des Savolaires und Col des Pauvres. Auf etwa 2000 m werden wir vom Nebel eingehüllt, was nicht so ganz der Wetterprognose entspricht. Nach einer Passage über grosse Blöcke beginnt die Markierung abzusinken, hier halten wir rechts (unmarkiert) zum Felskopf der Pointe des Savolaires, den wir links (Spur) umgehen, um dann in der Südflanke zum Gipfel mit seinem minimalem Steinmann zu steigen.

Im Abstieg zum Col des Pauvres beginnen wir schon zu diskutieren, ob es nicht gescheiter wäre, nach Les Plans zurück zu gehen, denn wir sind nun schon eine Stunde im Nebel unterwegs und nach Besserung sieht es gar nicht aus. Aber gut, wenn wir schon mal da sind, können wir noch etwas weiter schauen, und man kann ja an diversen weiteren Stellen abbrechen. Also gehen wir mal an der schönen Dent Rouge vorbei, von der wir schweren Herzens die Finger lassen (ZS gemäss Führer) und dann über den grasigen Rücken zu P. 2326. Hier findet sich wunderlicherweise eine Abseileinrichtung, aber man kann die folgende Scharte ohne besondere Probleme durch einen Kamin mit guten Griffen oder aber durch ein Band in der Westflanke (Steinmann beim Einstieg) erreichen. Der Rest des Aufstiegs zur Pointe de Pré Fleuri ist dann gut machbar, zuoberst leichte Kraxelei.

Nun wird es etwas heller und die hohen Gipfel werden zeitweise sichtbar. Das gibt uns einen Motivationsschub, also queren wir von P. 2413 an zwei alten Armeekavernen vorbei auf einem Pfad Richtung Col des Perris Blancs (mit kurzem Abstecher zur gleichnamigen Pointe), dann zur Pointe des Martinets und in den gleichnamigen Col hinunter (Abstieg kurz II).

War die Sache bis hier T5, wird es nun etwas würziger. Zuerst erkraxeln wir den Roc Champion, wobei die Route nicht ganz einfach zu finden ist. Wir gehen zuerst direkt rauf, dann eher in der rechten Flanke. Der Abstieg zum Col Champion erfolgt dann über ein Couloir. Von hier queren wir ein Schneefeld, um in die Südflanke der Petite Dent de Morcles zu gelangen. Der Schnee ist hier glücklicherweise weitgehend weggeschmolzen. Wir steigen ab und queren dann auf einem Band (Spur), bis wir zur Grand Vire kommen und damit zum Weg Rionda-Grande Dent de Morcles. Genau an dieser Stelle beginnt die Route durch das (nicht sehr ausgeprägte) Couloir Nant Vert. Wir packen es zuerst etwas links an und erklettern eine erste Stufe (II). Danach folgt etwas rechts ein couloirartiger Abschnitt (II+). Weiter oben ist die Fortsetzung nicht offensichtlich. Halblinks findet sich ein weiteres Couloir, das aber offensichtlich happig ist. Wir gehen von seinem Auslauf nach links um ein Eck und können (etwas exponiert) auf einen Absatz queren, von dem wir schräg rechts über geröllbedeckte Felsstufen weiter Höhe gewinnen können. Schliesslich gehen wir ziemlich direkt aufwärts zum Grat zwischen den beiden Dents de Morcles. Hier stossen wir auf die rote Markierung, der wir ohne Probleme zum Gipfel mit seiner "très belle vue plongeante sur la Vallée de la Rhone" folgen.

Gemäss dem Gipfelheft wird die Petite Dent nicht gerade viel besucht, fast ausnahmslos von Kletterern. Auf dem Gipfel ist es inzwischen fast 15 Uhr und wir fragen uns, wohin der Abstieg wohl am besten erfolgt. Zur Auswahl stehen Plans-sur-Bex, Morcles (kein öV) und Ovronnaz. Wir rechnen aus, dass wir in Ovronnaz den Bus kurz vor 5 erwischen können, wenn wir etwas Gas geben und die Jorasse-Seilbahn nehmen können.

Im Abstieg folgen wir der Markierung, und wenn man die "Petit mur dallé" im Aufstieg begehen kann, geht das recht gut (II) - im Abstieg fände ich es nach wie vor wenig einladend. Danach folgen wir dem Band bis wir auf den Nant Rouge stossen, das Couloir, das zur Grande Dent führt. Dieses ist oben hinaus noch voller Schnee, also gehen wir gleich auf dem Band weiter bis auf ein Eck, auf dem wir zum Grand Cor kommen. Hier rutschen wir ein paar Schneefelder ab und queren zum Col de Fenestral, dann runter nach Euloi, Petit Pré und zur Jorasse-Bahn...die leider noch nicht fährt. Also per Pedes runter nach Ovronnaz, wo wir zwar kurz nach 5 eintreffen, aber binnen wenigen Minuten beim Autostop Glück haben und gleich bis Leytron mitfahren können.

Fazit: Eine wunderbare Tour in wilder, einzigartiger Umgebung. Tipp für tobi: In Verbindung mit dieser Tour ergibt sich eine faszinierende Grattour über rund 20 Gipfel der westlichen Waadtländer Alpen.

PS:
Gemäss dem neuen SAC-Führer Alpes Vaudoises (Ausgabe 2011) wird die Route durch den Nant Vert nicht mehr begangen, da sie zu steinschlägig sei. Dieser Einschätzung können wir nicht restlos zustimmen, die Route ist nicht mehr und nicht weniger steinschlägig als andere Routen in dieser Flanke. Wichtig zu wissen ist, dass es sich nicht um ein besonders ausgeprägtes Couloir handelt, sondern mehr um einen Hang, in dem sich diverse Rinnen befinden.  


Tourengänger: Zaza, Hurluberlu


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Kommentare (2)


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Henrik hat gesagt: ..einzelne Schotterlandschaften
Gesendet am 12. Juni 2011 um 22:17
und Felsgesimse sehen aus wie eben entstanden ...Geologie im Wandel...

Impressiv.

Ciao

silberquäki

Hurluberlu hat gesagt: Un long dimanche de fiançailles
Gesendet am 13. Juni 2011 um 19:55
Merci Manu pour cette magnifique journée entre ciel et terre, entre mer de brouillard et mer de nuages. Après une telle journée, je crois qu'on méritait bien la Petite Dent de Morcles, et sa vue plongeante sur la vallée du Rhône. Un grand moment de rando:).


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