Hochreichhart Runde (2416m): Über den Südkamm vom Frühsommer in den Frühwinter


Publiziert von Herbert , 30. Mai 2011 um 10:35. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Seckauer Tauern
Tour Datum:29 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-ST 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruck/Mur, St.Michael, Knittelfeld West, Gaal, Ingeringgraben (letzter Parkplatz hinten beim See).
Kartennummer:AMAP 1:50000; Kompass Steiermark

Tourcharakteristik:
Wunderschöne Kammwanderung in den Seckauer Tauern, und wahrscheinlich der schönste Anstieg auf den Hochreichhart. Während alle anderen Anstiege zumindest auf den letzten 200-300 Höhenmetern durch mühsames Blockwerk führen, zeigt der Schmähhausrücken keine solchen Hindernisse, und erst ab 2400m geht man eine Viertelstunde über leichten "Tauernschotter" zum Gipfel. Der hier beschriebene Normalabstieg über den Brandstättergraben ist nur in den obersten 400 Hm mühsam, danach geht es durch eines der schönen, breiten Tauernhochtäler zum Ingeringsee hinaus. Besonders schön aber ist der Weiterweg vom Hochreichhart über den Hirschkarlgrat (kurze Kletterei, etwa I-II) zum Geierhaupt, und der Abstieg über den Saurücken, worauf wir aber aufgrund der etwas winterlichen Verhältnisse und meiner Turnschuhe diesmal verzichteten.

Wegbeschreibung:
Vom letzten Parkplatz, fast schon beim Ingeringsee durch das Tor zum See, und knapp vor dem Seeufer eine Forststrasse hinauf (Richtung Osten). Bei nachfolgenden Abzweigungen immer die linke Forststrasse nehmen, und darauf achten, wo von rechts der markierte Weg von der Waldsäge heraufkommt. Hier dann NICHT dem markierten Weg in den Brandstättergraben folgen, sondern gegenüber einem Steiglein folgend, drei mal eine Forststrasse überschreitend, den immer deutlicher werdenden Kamm aufwärts. Kaum zu verfehlen. Wenn man im unteren Teil unsicher ist, folge man immer der linken Wegspur (Wegspuren nach rechts sind Abschneider, die auch auf den Kamm leiten, aber meist mühsam).

Eventuelle Herausforderungen:
Im oberen Teil bei Vereisung oder hartem Schnee heikel, genauso wie der Abstieg, bei Trockenheit aber problemlose Wanderung, bei der im oberen Teil manchmal auf den Fels gegriffen werden kann (kleine Varianten direkt am Kamm sind meist schöner als deren Umgehung, dann kurze Stellen um I). Orientierungsprobleme nur, wenn oben am kleinen Plateau die Markierungen durch Schnee bedeckt sind, sonst sollte es auch bei Nebel keine Schwierigkeiten geben, da der Aufstiegskamm deutlichst ausgeprägt ist, und der Abstieg bestens markiert ist.

Stützpunkte:
Keine.

Tourenbericht:
Nachdem wir an den letzten Wochenenden nur im Grazer Bergland geklettert sind, oder mit dem Mountainbike unterwegs waren, sollte diesmal wieder mal ein größerer Berg bestiegen werden, um nicht ganz zu vergessen, wie dünne Luft schmeckt. :-)
In den letzten Tagen hatte es einen Wettersturz gegeben, gestern war es noch bedeckt, aber deutlich wärmer gewesen, und heute versprach der Wetterbericht wieder den ersten schönen Tag. Beim Rucksack packen fiel mir mit Entsetzen ein, daß meine Bergschuhe beim Schuster sind. Na da half alles nichts, da muß ich eben mit meinen Berglaufschuhen gehen, und nasse Füsse bei dem zu erwartenden Schnee in der Hochregion in Kauf nehmen.

Der Hochreichhart entsendet fast exakt nach Süden einen sehr ausgeprägten Kamm, der erst nach 1200 Höhenmetern in den Wäldern des Ingeringgrabens verschwindet. Der Ursprung seines Namens "Schmähhausrücken" liegt (zumindest für mich) im Dunkeln:
Die einen sagen, er komme von einer Felsformation an seinem oberen Ende, die wie eine Hütte aussieht, die anderen sagen, es komme von "schmähen", weil der Anstieg so steil und mühsam sei.
Letzteres kann ich aber nicht bestätigen, uns gefällt die luftige Kammwanderung besser als der Brandstättergraben, sogar besser als der Aufstieg von der Schönebenalm, und jedenfalls viel besser als die wenig Abwechslung bietenden Hatscher aus der Liesingau über die Hochreichharthütte oder das Feisterer Horn.

Der Aufbruch am frühen Vormittag beginnt am wunderschön gelegenen Ingeringsee:
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Bald verlassen wir die Forststrasse, um dem schönen Steiglein nach Norden zu folgen:
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Auf etwa 1500m öffnet sich die Sicht auf den leicht verschneiten Maierangerkogel:
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Obwohl der Wald fast urwaldmäßig anmutet, sind stellenweise Spuren menschlicher Betreuung zu erkennen, wo gestürzte Bäume aus dem Weg geschnitten wurden:
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Auf der Ostseite des Kamms bieten sich bald schöne Tiefblicke in den Brandstättergraben:
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Ende Mai ist in dieser Höhe zwar noch etwas früh für weite Blumenmeere, aber zumindest eine Unmenge von Enzianen hat sich bereits hervor gewagt:
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Etwa auf 1600m verlassen wir die Waldzone. Im Rückblick sieht man deutlich die Kammbildung, und im Hintergrund das 10 km lange Ingeringtal:
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Auf der Westseite des Kamms gibt es herrliche Tiefblicke zum Ingeringsee, mit Pletzen, Planspitze und Sonntagkogel im Hintergrund:
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Auch der Zirbitzkogel ist ganz weiß, Gedanken an Schitouren kommen auf, und das in unserer Gegend Ende Mai: :-)
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Ab 1800 Meter wird es kühl. Stellenweise Schneestapferei beginnt, und das T-Shirt wird mit langärmeliger Ausrüstung verstärkt:
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Wie ein Schiffsbug ragt der Schmähhausrücken 1200 Meter hoch ins Ingeringtal hinein, und ermöglicht so eine aussichtsreiche Tour auf den zweithöchsten Berg der Seckauer Tauern:
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Der Blick auf den verschneiten Hirschkarlgrat sagt uns endgültig, daß wir ihn mit meiner heutigen Turnschuhausrüstung nicht begehen werden, zumal auch bei uns auf der Westseite der Schnee nun härter wird, und teilweise verglaste Felspartien umgangen werden müssen:
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Ab etwa 2200m wird es deutlich kälter, und westseitig gebildeter Anraum erinnert uns an den Spätherbst:
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Beim Übergang auf das kleine Gipfelplateau wird es frühwinterlich, und ein scharfer Schneewind läßt uns Haube und Windjacke aus dem Rucksack nehmen:
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Blick vom Gipfelkreuz zu Brandstätterkogel, Maierangerkogel und Seckauer Zinken:
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Das Brandstätterkar wäre bis etwa 1900m sogar noch mit Schi befahrbar gewesen:
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Der Kokshaufen hier sieht zwar völlig eben aus, das sind aber die 400 Höhenmeter vom Hochreichhartgipfel zum Brandstättertörl.
Bin ich froh, daß ich das nur vom Winter als Schitour kenne (und jetzt im Abstieg):
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Im oberen Brandstättergraben kann man so schön im Schnee runterlaufen, daß sogar ich meine nassen Turnschuhe ignoriere, um die Abstiegsgeschwindigkeit zu steigern:
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Doch bald geht es wieder in den Frühling hinein, und wir folgen dem weiten Brandstättergraben bis zur Forststraße:
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Schließlich endet unsere Tour wieder am frühen Nachmittag dort, wo sie begonnen hat, am schönen Ingeringsee:
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Inzwischen sind wir auch nicht mehr das einzige Auto am Parkplatz, eine Menge Spaziergänger genießen mit ihren Kindern die Schönheit des fast unberührt erscheinenden Waldsees.
Wir haben natürlich längst Softshell und langärmlige Weste gegen das T-Shirt getauscht, und lassen ebenfalls den See während einer kurzen Rast auf uns wirken, bevor wir wieder nach Hause fahren.

Tourengänger: petz, Herbert


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Kommentare (4)


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mountainrescue hat gesagt: Schöne Tour...
Gesendet am 30. Mai 2011 um 11:37
...habt's gmacht! Ich kenn sie von beiden Seiten aus, mit einem urlangen Grabenhatscher über das Hochreichart Schutzhaus, sowie einer herrlichen Frühjahrstour über die Ingeringseite. Ist allerdings schon Ewigkeiten her, sollte ich wieder einmal besuchen :-)
LG
Erich

Herbert hat gesagt: RE:Schöne Tour...
Gesendet am 31. Mai 2011 um 07:07
Hallo Erich,
danke, war wirklich eine schöne Tour!
Ist aber auch eine schöne Gegend, die wir auch mit Unna schon öfter heimgesucht haben (am See).
Schad, daß aus dem Hirschkarlgrat nix geworden ist - wir kennen ihn zwar schon, aber die gesamte Kammrunde ist etwas feines, das man alle paar Jahre genießen sollte, wenn man schon in der Nähe wohnt.
LG, Herbert

hochbewegt hat gesagt: Herbstliche Gratwanderung in der Steiermark
Gesendet am 4. November 2013 um 18:36
Der Hirschkarlgrat war ein absolutes Highlight auf unserer herbstlichen Wanderung - mehr dazu hier: http://www.hochbewegt.com/herbstliche-gratwanderung-in-steiermark/

Herbert hat gesagt: RE:Herbstliche Gratwanderung in der Steiermark
Gesendet am 5. November 2013 um 18:37
Freut mich, daß er Dir auch gefallen hat !


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