Wässerwasser aus dem oberen Jolital
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Seit Jahrzehnten besuchen meine Frau und ich regelmässig das Jolital. Beliebtes Ziel war immer wieder Prag und die Seileggu mit dem Abstieg ins Bietschtal. Das besondere Interesse an Suonen war damals in mir noch nicht geweckt. Ich sah sie zwar, wie sie hiessen, woher das Wasser kam, wohin es floss: all das war mir eigentlich egal.
Im November 2009 war ich das letzte Mal im Gebiet und habe sogar einen rudimentären Suonenbericht verfasst. Siehe hier. Heute musste ich es nun aber wissen, besonders weil ich auf der Fahrt nach Brig mehrmals festgestellt hatte, dass der Jolibach wieder Wasser im Überfluss führt. Die Frage "Jolibach-wo ist dein Wasser?" stellte sich nicht mehr.
Da ich armer alter Mann ohne Auto unterwegs sein muss, begann ich meine Rundwanderung unten bei der Station Hohtenn und stieg bei schon brütender Hitze hinauf nach Alp Tatz und gleich weiter zu Pt. 1640, wo der Weg hinauf zur Alp Joli beginnt. Der Weg ist am Anfang zugleich das Trassee der hier verrohrten Tatz-Giesch-Süe. Nach der Querung des Seebaches stieg ich auf schwachen Wegspuren einen steilen Waldhang hinauf und folgte nun dem Hüterweg der hier offen laufenden Suone bis zur Schöpfe. Schöpfen sind ja oft unschöne Betonkonstruktionen in irgend einem einem finsteren Graben. Nicht aber hier: die Schöpfen im Joli sind echt joli.
Genau so joli war nämlich auch die Schöpfe der Ladu Süe, die ich nach steilem Aufstieg in einem Wäldchen auf der Höhenkurve 1900 erreichte. Fast lud der Entsander an diesem heissen Tag zum Bade ein. Mangels Badehose liess ich es aber bleiben....
Die Ladu Süe war, wie ich es erwartet hatte, ein spannendes Erlebnis. Anfänglich war eine steile Schutthalde zu queren, wo die Suone vor Jahren durch Steinschlag zerstört wurde und ihr Wasser dann aus dem Seebach beziehen musste. Heute floss aber reichlich Wasser, was an der Schlüsselstelle zum Problem wurde. Der schmale Sims auf einer kurzen Felspassage war nämlich mit einem Algenteppich bedeckt und von Wasser überspült. Diese Teppiche sind nicht gerade rutschfest, aber a) hatte es ein solides Drahtseil und b) ging es abwärts. Aufwärts rutscht man ja nicht von selbst.
Gleich anschliessend kommen Kännel mit seitlichen Brettern, der erste ohne Sicherung, der zweite mit hinderlichen Seilverstrebungen. Mit dem einen Schuh blieb ich da irgendwo hängen, was so hoch auf einem Brett gar nicht angenehm ist.
Die Ladu Süe verläuft dann durch einen schönen Bergwald, quert den Seebach und hat zunehmend mehr Gefälle Richtung Mattachra. Zu meiner Überraschung blühten nach dem Brücklein über den Bach schon die ersten Alpenrosen. Weil ich nach Alp Ladu absteigen wollte, traversierte ich nach Pt. 1780 auf vermutlich alten Suonenspuren hinüber zum Spielbielalpji auf den alten Saumpfad, über den ich bequem nach Alp Ladu absteigen konnte. Nach stundenlanger Einsamkeit sah ich hier den ersten Menschen, der mich einlud, mit dem Auto nach Hohtenn hinunterzufahren. Darauf verzichtete ich natürlich. Ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch, gehe selten irgendwelche Risiken ein und habe in meiner Jugend gelernt, dass man nicht zu fremden Menschen ins Auto steigt.
Zum Schluss muss ich feststellen, dass ich wiederum eine der verpönten Rundwanderungen gemacht habe. Immerhin von Bahnhof zu Bahnhof. Der Versuchung, ein Stück mit dem Auto zu fahren, bin ich nicht erlegen. Auf der Heimreise im Zug freute ich mich ganz besonders auf das gute Nachtessen mit gesundem Kopfsalat. Mit einer Gutsch Aceto balsamico di Modena ist Kopfsalat eine sehr leckere Sache!
Links zum Suonen-Inventar:
Tatz-Giesch-Süe
Ladu Süe
Im November 2009 war ich das letzte Mal im Gebiet und habe sogar einen rudimentären Suonenbericht verfasst. Siehe hier. Heute musste ich es nun aber wissen, besonders weil ich auf der Fahrt nach Brig mehrmals festgestellt hatte, dass der Jolibach wieder Wasser im Überfluss führt. Die Frage "Jolibach-wo ist dein Wasser?" stellte sich nicht mehr.
Da ich armer alter Mann ohne Auto unterwegs sein muss, begann ich meine Rundwanderung unten bei der Station Hohtenn und stieg bei schon brütender Hitze hinauf nach Alp Tatz und gleich weiter zu Pt. 1640, wo der Weg hinauf zur Alp Joli beginnt. Der Weg ist am Anfang zugleich das Trassee der hier verrohrten Tatz-Giesch-Süe. Nach der Querung des Seebaches stieg ich auf schwachen Wegspuren einen steilen Waldhang hinauf und folgte nun dem Hüterweg der hier offen laufenden Suone bis zur Schöpfe. Schöpfen sind ja oft unschöne Betonkonstruktionen in irgend einem einem finsteren Graben. Nicht aber hier: die Schöpfen im Joli sind echt joli.
Genau so joli war nämlich auch die Schöpfe der Ladu Süe, die ich nach steilem Aufstieg in einem Wäldchen auf der Höhenkurve 1900 erreichte. Fast lud der Entsander an diesem heissen Tag zum Bade ein. Mangels Badehose liess ich es aber bleiben....
Die Ladu Süe war, wie ich es erwartet hatte, ein spannendes Erlebnis. Anfänglich war eine steile Schutthalde zu queren, wo die Suone vor Jahren durch Steinschlag zerstört wurde und ihr Wasser dann aus dem Seebach beziehen musste. Heute floss aber reichlich Wasser, was an der Schlüsselstelle zum Problem wurde. Der schmale Sims auf einer kurzen Felspassage war nämlich mit einem Algenteppich bedeckt und von Wasser überspült. Diese Teppiche sind nicht gerade rutschfest, aber a) hatte es ein solides Drahtseil und b) ging es abwärts. Aufwärts rutscht man ja nicht von selbst.
Gleich anschliessend kommen Kännel mit seitlichen Brettern, der erste ohne Sicherung, der zweite mit hinderlichen Seilverstrebungen. Mit dem einen Schuh blieb ich da irgendwo hängen, was so hoch auf einem Brett gar nicht angenehm ist.
Die Ladu Süe verläuft dann durch einen schönen Bergwald, quert den Seebach und hat zunehmend mehr Gefälle Richtung Mattachra. Zu meiner Überraschung blühten nach dem Brücklein über den Bach schon die ersten Alpenrosen. Weil ich nach Alp Ladu absteigen wollte, traversierte ich nach Pt. 1780 auf vermutlich alten Suonenspuren hinüber zum Spielbielalpji auf den alten Saumpfad, über den ich bequem nach Alp Ladu absteigen konnte. Nach stundenlanger Einsamkeit sah ich hier den ersten Menschen, der mich einlud, mit dem Auto nach Hohtenn hinunterzufahren. Darauf verzichtete ich natürlich. Ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch, gehe selten irgendwelche Risiken ein und habe in meiner Jugend gelernt, dass man nicht zu fremden Menschen ins Auto steigt.
Zum Schluss muss ich feststellen, dass ich wiederum eine der verpönten Rundwanderungen gemacht habe. Immerhin von Bahnhof zu Bahnhof. Der Versuchung, ein Stück mit dem Auto zu fahren, bin ich nicht erlegen. Auf der Heimreise im Zug freute ich mich ganz besonders auf das gute Nachtessen mit gesundem Kopfsalat. Mit einer Gutsch Aceto balsamico di Modena ist Kopfsalat eine sehr leckere Sache!
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