Niwärch - Gmeiwärch
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Wahrscheinlich wurde 1311 nach einem grossen Unglück am "Chänilwasser" mit dem Bau des Niwärchs begonnen. Urkundlich erwähnt wird das Niwärch erstmals 1381.
Zu jener Zeit konnte man ein solches Projekt nicht einfach durch eine Generalunternehmung ausführen lassen. Die Dorfbewohner führten einen harten Existenzkampf. Jedes neue Wärch wurde im Gmeiwärch erstellt, jeder Dorfbewohner hatte seinen Beitrag zu leisten, nicht mit Geld, sondern mit Leib und Leben. Im Gmeiwärch wurden die Suonen durch die Jahrhunderte hindurch unterhalten.
Es sollen ja auch die Werte, die mit den Suonen verbunden sind, erhalten werden. Aus dieser Sicht ist das jährliche Gmeiwärch zur Inbetriebnahme des historischen Niwärchs ein aussergewöhnlicher Anlass. Ich persönlich bin sehr glücklich, dass mich bidi35 zusammen mit gerberj dazu eingeladen hat und ich nun darüber berichten darf.
Es war die SAC Sektion Blüemlisalp, die nach der Einweihung des Stollens die Initiative zur Erhaltung des historischen Niwärchs ergriff. Sie organisiert nun zusammen mit der Ortsgruppe Ausserberg und den Verantwortlichen für das Niwärch das jährliche Gmeiwärch. Die während des Winters entstandenen Schäden werden behoben, Tretschborde und Holzkännel erstellt, die Suone auf der ganzen Länge gereinigt. Eine besondere Knacknuss war diesmal die Schöpfe, die nach einem Unwetter im August 2010 meterhoch mit Geschiebe zugedeckt wurde. Mit einem Helikopter wurde ein kleiner Bagger eingeflogen, und dank diesem technischen Hilfsmittel war es möglich, das Wasser termingerecht anzuschlagen.
Ablauf des Tages
- Ankunft in Ausserberg um 08.09 Uhr
- Anschliessend Kaffee und Gipfeli im Hotel Sonnhalde
- Transfer zur Choruderri
- Werkzeug fassen (Schaufel, Wässerbeil usw.)
- Niwärch Gebet
- Kurze Information, wer auf welchem Abschnitt was zu machen hat
- Verteilung der Leute auf die Suone
- Arbeiten bei der Schöpfe durch Spezialisten (Wasserhüter)
- Abschluss der Arbeiten vor 12.00 Uhr
- Picknick bei Ze Steinu
- Warten, bis der Chef Niwärch das OK zum Wasseranschlagen gibt
- Mit dem angeschlagenen Wasser zurück zur Choruderri (dauert ca. zwei Stunden)
- Raclette beim Stolleneingang
Das historische Niwärch-Gebet
Gott, allmächtiger Vater!
Breite schützend Deine gütigen Vaterhände über den heutigen Tag.
Lass uns diesen Tag gestalten zu deiner Ehre, zum Wohl der Menschen und der dürstenden Natur.
Segne unserer Hände Arbeit!
Unglück und Schaden halte von uns fern, das erbitten wir durch Christus unsern Herrn.
Zusatz bidi35:
Nach dem Anschlagen des Wassers, beginnt ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit. Während die Meisten bereits beim abschliessenden Raclette sind, entfernen Einige (vor allem der frühere Hüttenchef Hansueli) während des ca. 2stündigen "Zdurfürefliessen" des Wassers, das noch angeschwemmte Laub und die Äste mit Mistgabeln (!), damit die zahlreichen Rohre unterwegs nicht verstopft werden (die schlecht geputzten Stellen lassen grüssen!!).
Ich pflege jeweils so ziemlich als Letzter vorne beim Raclette einzutreffen, wenn es meist kein "gelbliches Wasser" mehr hat!
Dieses Jahr erklärte mir Damian sehr ausführlich das Zusammenspiel der verschiedenen Suonen der Gegend (Niwärch, Mittla, Undra, Wiigartneri) und bemerkte, dass in nächster Zeit verschiedene stillgelegte Teilstücke renaturiert werden.
Zusatz gerberj
Traditionelles Wässern am Niwärch
Da heute meist mit Beregungsanlagen bewässert wird, muss man schon Glück haben, einmal beim traditionellen Bewässern zuschauen zu können. Kurz nachdem unsere Arbeit zu Ende und das Raclette verspeist war, konnte Sepp Punkt 16 Uhr (gemäss Turnus) sein Wasserrecht in Anspruch nehmen.
Direkt beim Stolleneingang leitete er mit Hilfe eines Schiebers das Wasser um. Die sonst nur spärlich durchflossenen Gräben direkt unterhalb des Stollens füllten sich mit Wasser. Eine Metallplatte, quer in die Suone geschlagen, brachte das Wasser zum Überfliessen. Mit Hilfe des Wässerbeils lenkte es Sepp an die richtigen Stellen. Zum Plaudern blieb dazwichen nicht viel Zeit - schon nach kurzer Zeit musste der Graben an einer anderen Stelle unterbrochen werden. Die Wassermenge muss - um Erdrutsche zu vermeiden - gut dosiert werden.
Nachdem die obersten Matten genügend Wasser erhalten hatten, konnten die Beregnungsanlagen für die tiefer liegenden Grundstücke in Betrieb gehen. Nach einigem Fauchen und Spucken erwachten diese zum Leben.
So war der Tag perfekt abgerundet: Begonnen hat er mit einer trockenen, reparaturbedürftigen Suone; nach den erfolgreichen Instandstellungsarbeiten konnte schliesslich das dürstende Land bewässert werden...
Zu jener Zeit konnte man ein solches Projekt nicht einfach durch eine Generalunternehmung ausführen lassen. Die Dorfbewohner führten einen harten Existenzkampf. Jedes neue Wärch wurde im Gmeiwärch erstellt, jeder Dorfbewohner hatte seinen Beitrag zu leisten, nicht mit Geld, sondern mit Leib und Leben. Im Gmeiwärch wurden die Suonen durch die Jahrhunderte hindurch unterhalten.
Es sollen ja auch die Werte, die mit den Suonen verbunden sind, erhalten werden. Aus dieser Sicht ist das jährliche Gmeiwärch zur Inbetriebnahme des historischen Niwärchs ein aussergewöhnlicher Anlass. Ich persönlich bin sehr glücklich, dass mich bidi35 zusammen mit gerberj dazu eingeladen hat und ich nun darüber berichten darf.
Es war die SAC Sektion Blüemlisalp, die nach der Einweihung des Stollens die Initiative zur Erhaltung des historischen Niwärchs ergriff. Sie organisiert nun zusammen mit der Ortsgruppe Ausserberg und den Verantwortlichen für das Niwärch das jährliche Gmeiwärch. Die während des Winters entstandenen Schäden werden behoben, Tretschborde und Holzkännel erstellt, die Suone auf der ganzen Länge gereinigt. Eine besondere Knacknuss war diesmal die Schöpfe, die nach einem Unwetter im August 2010 meterhoch mit Geschiebe zugedeckt wurde. Mit einem Helikopter wurde ein kleiner Bagger eingeflogen, und dank diesem technischen Hilfsmittel war es möglich, das Wasser termingerecht anzuschlagen.
Ablauf des Tages
- Ankunft in Ausserberg um 08.09 Uhr
- Anschliessend Kaffee und Gipfeli im Hotel Sonnhalde
- Transfer zur Choruderri
- Werkzeug fassen (Schaufel, Wässerbeil usw.)
- Niwärch Gebet
- Kurze Information, wer auf welchem Abschnitt was zu machen hat
- Verteilung der Leute auf die Suone
- Arbeiten bei der Schöpfe durch Spezialisten (Wasserhüter)
- Abschluss der Arbeiten vor 12.00 Uhr
- Picknick bei Ze Steinu
- Warten, bis der Chef Niwärch das OK zum Wasseranschlagen gibt
- Mit dem angeschlagenen Wasser zurück zur Choruderri (dauert ca. zwei Stunden)
- Raclette beim Stolleneingang
Das historische Niwärch-Gebet
Gott, allmächtiger Vater!
Breite schützend Deine gütigen Vaterhände über den heutigen Tag.
Lass uns diesen Tag gestalten zu deiner Ehre, zum Wohl der Menschen und der dürstenden Natur.
Segne unserer Hände Arbeit!
Unglück und Schaden halte von uns fern, das erbitten wir durch Christus unsern Herrn.
Zusatz bidi35:
Nach dem Anschlagen des Wassers, beginnt ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit. Während die Meisten bereits beim abschliessenden Raclette sind, entfernen Einige (vor allem der frühere Hüttenchef Hansueli) während des ca. 2stündigen "Zdurfürefliessen" des Wassers, das noch angeschwemmte Laub und die Äste mit Mistgabeln (!), damit die zahlreichen Rohre unterwegs nicht verstopft werden (die schlecht geputzten Stellen lassen grüssen!!).
Ich pflege jeweils so ziemlich als Letzter vorne beim Raclette einzutreffen, wenn es meist kein "gelbliches Wasser" mehr hat!
Dieses Jahr erklärte mir Damian sehr ausführlich das Zusammenspiel der verschiedenen Suonen der Gegend (Niwärch, Mittla, Undra, Wiigartneri) und bemerkte, dass in nächster Zeit verschiedene stillgelegte Teilstücke renaturiert werden.
Zusatz gerberj
Traditionelles Wässern am Niwärch
Da heute meist mit Beregungsanlagen bewässert wird, muss man schon Glück haben, einmal beim traditionellen Bewässern zuschauen zu können. Kurz nachdem unsere Arbeit zu Ende und das Raclette verspeist war, konnte Sepp Punkt 16 Uhr (gemäss Turnus) sein Wasserrecht in Anspruch nehmen.
Direkt beim Stolleneingang leitete er mit Hilfe eines Schiebers das Wasser um. Die sonst nur spärlich durchflossenen Gräben direkt unterhalb des Stollens füllten sich mit Wasser. Eine Metallplatte, quer in die Suone geschlagen, brachte das Wasser zum Überfliessen. Mit Hilfe des Wässerbeils lenkte es Sepp an die richtigen Stellen. Zum Plaudern blieb dazwichen nicht viel Zeit - schon nach kurzer Zeit musste der Graben an einer anderen Stelle unterbrochen werden. Die Wassermenge muss - um Erdrutsche zu vermeiden - gut dosiert werden.
Nachdem die obersten Matten genügend Wasser erhalten hatten, konnten die Beregnungsanlagen für die tiefer liegenden Grundstücke in Betrieb gehen. Nach einigem Fauchen und Spucken erwachten diese zum Leben.
So war der Tag perfekt abgerundet: Begonnen hat er mit einer trockenen, reparaturbedürftigen Suone; nach den erfolgreichen Instandstellungsarbeiten konnte schliesslich das dürstende Land bewässert werden...
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