stolz emporragend und aussichtsreich, die Mittagflue - mit neuen Zustiegs-Ideen ...


Publiziert von Felix , 19. Mai 2011 um 14:35. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:17 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Boltigen, Tubetal - P. 1026 - P. 1362 - P. 1756 - Mittagflue - Mittagflue, N-Gipfel - P. 1581 - P. 1362 - Schafflüe - P. 1263 - P. 1136 - Stampfibach - Tubetal
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Autobahn nach Wimmis, über Boltigen nach Tubetal
Kartennummer:1226

In der Tat, Daniel Ankers "Berner Oberland; 50 Touren zwischen Eigerwand und Emmental", birgt schon zahlreiche gute Tipps!

So machen wir uns, den letzten Proviant im Dorfladen in Boltigen einkaufend, auf, und fahren mit dem Auto bis Tubetal, wo wir parkieren.

Hier folgen wir dem Wegweiser - wie sich später herausstellen sollte, direkt bei Zmoos' Haus vorbei - erst mal gemächlich in west-südwestlicher Richtung mehr oder weniger dem Waldrand nach, bis der Weg dann steil nach Ramsere hoch abzweigt. Hier erspähen wir zahlreiche der hübschen Waldvögelein - passend dazu pfeifen etliche Vögel im lichten Wald ihre herrlichen Melodien. Auf den offenen Passagen überwältigt uns der Anblick der Mittagflue - bereits im Dorf unten wirkte die Felsbastion beeindruckend. Es ist ein angenehmes Hochsteigen bis zu den Hütten von Ramsere, eine schön und aussichtsreich gelegene kleine Terrasse über dem Simmental. Hier entschliessen wir uns, das bereits früher beschriebene steile weglose Couloir zum Sattel bei P. 1756 zu erklimmen - das wird doch um einiges anstrengender ...
Im untersten Teil können wir für eine kurze Strecke einen alten Fahrweg benutzen, dann geht es weglos über Gras- und Geröllhänge hoch - das Zwischenziel scheint weit und hoch ... Doch die Felswände zur Linken (Mittaghorn) und zur  Rechten (Holzerhore) wirken "anregend", reizvoll, die zahlreichen Knabenkräuter setzen dankbare Farbpunkte; und wenn dann einmal all die gelben Enziane blühen, wie muss das farbenfroh aussehen! Wir beeilen uns, das etwas mühsame Gelände möglichst rasch hinter uns zu bringen und kommen relativ schnell im Sattel an, wo uns die letzten Schneerestchen erwarten - und eine schöne Sicht zum Trimlehore und weiter.

Gingen wir bis jetzt bei strahlendem Sonnenschein, so liegt die Traverse zum Wanderweg, welcher von Nüschlete hochführt, und das West-Couloir ganz im Schatten der hohen Mittagflue. Der als Bergweg markierte schmale Pfad steigt im Couloir mächtig an; gut angelegt, doch etwas ruppig - etwas "Geländegängigkeit" ist von Vorteil.
Über Felstrittchen, Wurzeln und an steilen Grasbördern vorbei, wo noch etwas wenig Schnee liegt, geht es recht schnell der wärmenden Sonne entgegen. Welch ein herrlicher Aussichtspunkt, den wir beim Gipfelkreuz der Mittagflue betreten! Zwar liegt der Hauptalpenkamm in den Wolken, doch das Panorama vom Stockhorn zur Niesenkette und bis zum Wildhorn ist genussreich: hier beinahe alles neu verschneit, da (im Simmental) grüne, üppige Matten. Da wir sehr zeitig unterwegs sind, nehmen wir uns vor unserer Mittagsrast noch den Nordgipfel vor: einfach und hübsch gelangt man über einen kurzen Verbindungsgrat zur Felspassage, in welcher deutlich zwei Aufstiegsmöglichkeiten auffallen. Wir wählen diejenige durch ein kurzes, sehr guttrittiges Couloir und gewinnen die breite Grasflanke, mit kaum mehr Felsen durchsetzt, welche zum Steinmann der Mittagflue, N-Gipfel, führt - und zu einem wunderbaren Feld von Clusius' Enzianen. Hübsch ist auch der Blick zum Gipfelkreuz hinunter - auch wenn es nur 20 Meter tiefer steht. Wir realisieren während unserer Gipfel-Siesta, dass wir wohl ziemlich gut beraten waren, diese Gegend für unsere heutige Tour auszuwählen: gegen den Alpenkamm und die Zentralschweiz sieht es doch viel wolkiger aus - und wird mit fortlaufender Zeit dunkler ...

Schnell sind wir auf dem offiziellen Bergweg bei der Alphütte auf Nüschlete, wo wir uns an die "Erforschung" des Chiehore machen. Die ersten Meter bringen wir problemlos hinter uns, bald einmal beginnt feuchtes, rutschiges Wurzelkraxeln - und vor der knappen IIer-Stelle, wo wir nicht einsehen können, wie es weitergehen würde, brechen wir ab: das Hinaufsteigen wäre noch genussvoll, abwärts ohne die richtigen Sicherungsmaterialen weniger; und die Umgehung auf einem abschüssigen, etwas luftigen, steil ansteigenden Bändchen zur Linken macht uns auch nicht an ...
So kehren wir um, steigen ab, vor Ramsere ein grosses Geröllfeld querend (mit Hinweistafel "Achtung Steinschlag" - die ist berechtigt, queren wir doch beträchtliche Geröllhaufen).

Auf Ramsere angekommen, wollen wir einen andern Abstieg wählen - so steigen wir etwas an, weglos, zu den Schafflüe. Gelegentlich ist für kurze Zeit eine marginale Spur zu erkennen - das Gelände ist wild, einst von einem grossen Sturm ziemlich "entwaldet" (Aufforstungen sind im Gange) - entsprechend mühsam das Fortkommen. Ungefähr ab der Mitte folgen wir einem zuwachsenden Fahrweg bis zu dessen Ende. Dort leitet eine deutliche Spur hinunter zu zwei Hütten. Ein direkter Abstieg dem Waldrand nach scheint uns sehr mühsam; so laufen wir auf dem Strässchen bis zu P. 1263, wo ein Wanderweg über Weiden hinunterführt. Dem folgen wir bis zu P. 1136 und erreichen wiederum  das Strässchen, welches wir bis zu einem neuen Wanderweg, welcher in etwa dem Stampfibach hinter folgt, benutzen. Hier stellen wir Markierungen fest, welche nach oben weisen - und meinen noch, die müssten wir einmal verfolgen. Die Auflösung folgt "auf dem Fuss": nachdem wir einen grossen Teil des lauschigen Weges hinter uns gebracht haben, treffen wir auf die freundlichen Vroni und Hans Zmoos; sie erklären uns, dass es sich bei dem von uns gesichteten Abzweiger um den "Stefan-Weg" handelt (zu Ehren eines während eines Fluges abgestürzten Försters), welcher unter den Schafflüe zur Ramsere südseitig quere - sie würden den Weg stets unterhalten; eine einzige seilgesicherte leichte Passage enthalte er, insgesamt müssten wir den unbedingt kennenlernen!

Im Gespräch mit Vroni und Hans Zmoos aus Tubetal, welche dafür ihre Waldarbeiten unterbrechen, geben sie uns auch noch den Tipp zum Herren-Weg (ab Boltigen); beide seien nicht in der LK eingezeichnet, doch bestens unterhalten. Und dazu: wir sollen dann beim nächsten Mal bei Ihnen zum Kaffee vorbeikommen ...

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 20. Mai 2011 um 17:57
Herzlichen Dank für den ausführlichen, interessanten Bericht. Er macht zum Nachahmen an...

Gruss, Anne-Catherine

alpinbachi hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2011 um 10:38
Hoi Felix, danke für die Inspiration... Werde ev. am Montag die Gegend besuchen (-:
Wenn’s zustande kommt sicher auf die Mittagsflue, da war ich schon ein paar mal, die Chienflue weiss ich jetzt, dass ich die links liegen lasse kann... Und dann ev. noch aufs Trimlenhorn, da war ich vor 10Jahren einmal. Mal schauen ob ich mich da heute noch rauf traue... LG Bachi


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