Durchs Schweizer und Lauteracher Ried

Tour zum alten Rhein

Es war wieder Freitagnachmittag, die Sonne spitzelte immer mehr heraus und ich suchte erneut nach einer passenden Tour, um mich vom wöchentlichen Stress zu erholen. Es sollte auch nicht immer die gleiche Strecke sein. Da fiel mir die Tour durchs Schweizer und Lauteracher Ried ein, die ich schon öfters gemacht und in guter Erinnerung habe.

Als Startpunkt wählte ich diesmal Bregenz. Die Strecke führte mich am See entlang, von Mehrerau bis nach Hard, wo ich am Café am See einen ersten Zwischenstopp einlegte, mich mit einem köstlichen Eis stärkte und ein Haubentaucherpärchen bei der Balz beobachten konnte.  Dann gings flott weiter bis zur großen Rheinbrücke. Nach dem Überqueren der Brücke bog ich links ab auf den geteerten Radweg entlang des Rheindamms Richtung Widnau. Ab hier kann man so richtig in die Pedale treten, denn es geht immer schön geradeaus, links ist der Rhein, rechts hört man das Raunen der Rheintalautobahn, das aber nicht sonderlich stört.

Kurz vor Widnau passierte ich die Brücke über den Rhein und bog dann rechts ab. An einem Spielplatz gehts dann halblinks runter Richtung Alter Rhein. Während die Fahrt entlang des Rheindamms eher etwas eintönig war, wird der Weg durch eine Kleingartenanlage bis hin zu den seeähnlichen Ausläufern des Alten Rheins richtig beschaulich. Beschattete Grünanlagen laden hier im Sommer zu einem erfrischenden Bad ein. Und auch heute tummelten sich schon einige Badende im Wasser.

An einer kleinen Furt legte ich dann meinen zweiten Zwischenstoppe ein und kam dann bei einem Sonnenbad so richtig ins Schwitzen, denn mittlerweile war der Himmel wolkenlos und die Sonne knallte an dieser windstillen Stelle so richtig rein.

Den Weg am Alten Rhein befuhr ich bis zur Wegkreuzung, die nach links zum Schweizer Haus führt. Nun musste ich nur ein kurzes Stück die Straße befahren, die in Richtung der österreichischen Rheintalautobahn führt. Nach dem Kreisverkehr bei der nächsten Brücke gibt es ein Hinweisschild nach links zum Radweg Richtung Dornbirn, Lustenau und Bregenz.

Die Riedlandschaft des Schweizer Rieds, das aber in Österreich bei Lustenau liegt, wird von kleinen Kanälen durchzogen, an denen man entlang radeln kann. Jedoch sind aus Naturschutzgründen, besonders im Frühling während der Brutzeiten, nicht immer alle Wege freigegeben. Mit meinen Fahrgeräuschen habe ich eine Entenmutter mit ihren 12 Küken aufgescheucht, die am Grashang zum Kanal in der Sonne dösten.  Fluchtartig stürzte sich Mama Ente mit ihrer Schar daraufhin ins Wasser und floh so schnell, dass ich Mühe hatte, sie schnell noch in meinen 'Fotokasten' zu bekommen.

Ich befuhr heute einen feinschotterigen, gut befahrbaren Hauptweg und hielt immer nach dem Wegweiser Richung Bregenz Ausschau. Nach dem Überqueren der Dornbirner Ache geht es wieder ein kurzes Sück auf der Straße weiter, über eine alte Holzbrücke bis zum Hinweisschild nach links ins Lauteracher Ried.

Diese Landschaft hat einen besonderen Reiz. Die ebene Weite scheint bis zu den Bergen zu reichen, nur einige kleine, landwirtschaftliche Anwesen, ansonsten Felder, Wiesen und Bäume.  Und doch weiß man, dass da im Westen und auch im Osten jeweils eine Autobahn angrenzt. Aber im Ried dominiert die Natur mit einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt und mit einer Ruhe, die man nicht vermutet, wenn man auf einer der beiden Autobahnen in Richtung Berge oder Süden düst.

Öfters habe ich angehalten, um diese Stille auf mich wirken zu lassen und um die vielen Greifvögel zu beobachten, die sich in den Himmel schraubten.

Kurz vor dem Jannersee ging dann meinem Vorderrad schön langsam die Lauft aus und ich konnte gerade noch die Jausenstation am idyllisch gelegenen kleinen See erreichen, wo mir dann ein hilfsbereiter Radler mein Rad wieder aufpumpte. Die Pumpe, die ich vor meiner Tour in weiser Voraussicht extra noch gekauft hatte, erwies sich als nicht passend für mein Rad und ich hatte sie im Auto gelassen.

Nun hieß es ganz schnell radeln, denn ich wollte wieder in Bregenz sein, bevor meinem Rad wieder die Luft ausging. Das habe ich dann zum Glück, mit einem fast platten Vorderreifen, auch geschafft, obwohl die Radwegfindung nach dem Jannersee Richtung Bregenz nicht ganz einfach ist und ich ein paarmal in eine Sackgasse geriet.

Fazit: Diese Tour hat weder sportliche Anstiege noch rasante Abfahrten zu bieten, dafür aber eine reizvolle Hochmoorlandschaft, in der der Naturliebhaber vieles entdecken kann.

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