Tödi, wo bist du?


Publiziert von danski , 10. Mai 2011 um 23:07.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 8 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-GR   Tödigruppe   Bifertengruppe 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2300 m
Strecke:Alp da Schlans Sut - Punteglias Hütte - Porta da Gliems - Tödi - Fridolinshütte - Hinter Sand
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Taxi Mario bis Alp da Schlans Sut
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Taxi ROMA von Hinter Sand bis Linthal, 20 CHF pro Person
Unterkunftmöglichkeiten:Camona da Punteglias

Was bleibt einem anderes übrig, als bei dieser dürftigen Schneelage die höchsten Gipfel für etwas Abfahrtsvergnügen "heimzusuchen"? Der Tödi bietet sich dazu natürlich geradezu an, wenn auch die Zustiege momentan mit eher "sherpa-alike"-Anstrengungen verbunden sind. Neben der nicht zu verachtenden Aussicht auf einige schöne Schwünge in bestem Sulz, erhoffte ich mir auch, beim zweiten Besuch dieses Berges, die umfassende Rundumsicht zu Gesicht zu bekommen...

Zugegebenermassen, es brauchte schon etwas Optimismus um bei der Anreise an die Existenz von Schnee zu glauben. Nach einer entspannten Fahrt im eigens beorderten Taxi (32.50 pro Person, die wir uns gerne leisteten) auf die Alp da Schlans Sut 1760m waren immerhin in der Ferne schon einige schneebedeckte Gipfel zu erkennen. Mit Blick auf diese wanderten wir mit geschultertem Gepäck via Val Punteglias zur Camona da Punteglias. Die letzten steilen 600HM zur Hütte forderten die Schweissdrüsen zu Höchstleistungen. Momentan ist die  Hütte unbewartet und auch sonst verirrt sich noch niemand hier hoch. Zu unserem erstaunen erstreckte sich einige Meter hinter der Hütte eine geschlossene Schneedecke bis in die Gipfelregionen der umgebenden Berge. Die Bedingungen für eine "Sommer-Skitour" in kurzen Hosen und T-Shirt schienen perfekt und so machten wir uns am Nachmittag Richtung Piz Posta Biala auf. 500m Abfahrt über schönen Sulz bis vor die Hütte waren der Lohn für die Ski-Schlepperei. Das Tagesziel einer kurze-Hose-und-Shirt-Tour wurde mehr als erfüllt und mit einem barbecue gefeiert. Schnee zu Löschzwecken wurde natürlich herbeigeschafft...

Nach angenehmer und absolut schnarchfreier Nacht starteten wir um 05:15 in den anbrechenden Tag. Der Aufstieg zur Fuorcla Punteglias ist sehr angenehm und die Schneeoberfläche  bereits so transformiert, dass wir die Harscheisen im Rucksack lassen konnten. Nach kurzer Abfahrt und anschliessender Querung mit geschulterten Skis gelangt man zum Glatscher da Gliems, der zur gleichnamigen Porta führt. Noch liegt hier Schnee und der kleine Bergschrund ist gut zu überwinden. Steigeisen waren nicht nötig. Mittlerweile war dichte Bewölkung aufgezogen und hüllte uns ein. Nicht schon wieder, dachte ich mir und verfluchte dieses für mich anscheinend typische Tödi-Wetter... Nach kurzer Abfahrt seilten wir an, da wir bei den herrschenden Sichtverhältnissen nicht einschätzen konnte, wie die Situation auf dem Gletscher tatsächlich war. Im Nachhinein hätte sich das Anseilen erübrigt. Nur der Höhenmeter verriet uns von nun an, wie weit es zum Gipfel noch sein würde. So trotteten wir begleitet von Graupelschauern etwas gleichmütig zum Gipfel. Immerhin mussten wir den Gipfel nicht teilen, was wir aber im Tausch gegen die Aussicht gerne getan hätten. Naja, am Tödi scheine ich kein Glück zu haben. Beim 3. Mal via Westflanke wirds dann wohl klappen... Bis ca. 3200m hielt sich der Abfahrtspass in Grenzen. Wir tasteten uns mehr oder weniger den vorhandenen Spuren entlang. Danach hatten wir zwar freie Sicht und der Schnee war alles andere als schlecht, doch die graue Wolkendecke vermittelte eher ein düsteres Bild, das dieser beeindruckenden Landschaft aber ganz gut stand. Die Schneerus ist ausgerutscht und lässt sich sehr gut fahren. Der Schnee wurde spürbar klebriger und weicher. Einfach laufen lassen und nicht  zu viel Kraft auf die Kanten heisst das Rezept. So vernichteten wir die Höhenmeter in kurzer Zeit. Bis ca. 2140m kann man diesseits des Tödis noch abfahren. Tendenz abnehmend... Nach einer längeren Mittagspause vor der Fridolinshütte rüsteten wir uns wieder auf "sherpa-style" um, heisst kurze hose, approach schuhe und den Rest an oder in den Rucksack. Der Hüttenweg bis hinunter nach Hinter Sand geht dann noch einmal etwas in die Beine. Bequem per Taxi erreichten wir auf abenteuerlichen Pfaden Linthal. Ich muss schon sagen, die Welt hinter Tierfehd ist von beeindruckender Steilheit. Trotz erneuter "Null-Sicht" am Gipfel, eine eindrückliche Tour. Der Aufstieg via Punteglias Hütte kann ich nur schon aus dem Grund empfehlen, dass er weniger begangen ist. Dafür mag er etwas weniger "alpin" sein. Die Skis bleiben bereit für weitere Missionen...

Tourengänger: danski, davski


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