Auf hikr.org. finden sich schon einige Einträge, welche von der kompletten Rigi-Überschreitung berichten. Wir wählten die Variante "light", indem wir einige - eher unbedeutende - Gipfelchen links liegen liessen und so etwas an Höhendifferenz einsparen konnten. Zudem genossen wir vom Rigi Kulm, die Fahrt mit der Zahnradbahn nach Vitznau. Dennoch erwarteten uns über 2400 m Höhendifferenz im Aufstieg, alle Gegenabstiege eingerechnet, denn genau die waren ziemlich kräfteraubend.
Landschaftlich bietet die Tour fast durchgehend atemberaubende Tiefblicke auf den Vierwaldstättersee, der immer wieder aus anderen Perspektiven erscheint. Die von uns gewählte Variante mit dem alpinen Aufstieg über Bütziflue und Stockflue sowie anschliessend über den Ostgrat auf die Rigi Hochflue bietet ausserdem herrliche Felskletterei bis in den 2. Grad hinein. Alpinistisch nicht mehr interessant ist dann der Weiterweg vom Gätterli über die Scheidegg bis hinauf zum höchsten Punkt, Rigi Kulm.
Überrascht waren wir, dass die Wanderwege nicht wirklich überlaufen waren; die meisten Touristen begnügen sich mit dem Besuch der unzähligen Bergbeizen. Dafür reichte unser enger Zeitplan nicht. Die zu Hause vorbereitete Marschtabelle erwies sich als sehr nützlich, genau so wie die mentale Vorbereitung auf diese für unsere Begriffe doch sehr lange Tour. Erstaunlich, aber nichts neues für mich war die Tatsache, dass die Beine sehr lange durchhalten können, wenn ihnen von Beginn weg klar ist, was auf sie zukommt. Die letzten Meter auf dem asphaltieren Weg zum Rigi Kulm wollten dann aber kaum enden.
Route und Schwierigkeiten:
Brunnen - Bütziflue T4, I
Bütziflue - Stockflue (Südgrat) T5, II
Stockflue - Egg T2 (Abstieg von der Stockflue T3)
Egg - Rigi Hochflue T4, ohne Benützung der Drahtseile und Eisengriffe T5, II
Stockflue - Gätterli T3
Gätterli - Rigi Scheidegg T2
Rigi Scheidegg - Dosse T2
Dosse - First T2
First - Rigi Stafel T1
Rigi Stafel - Rigi Kulm T1
Für die genaue Beschreibung des Aufstiegs über Bütziflue und Stockflue (Südgrat) siehe mein Bericht vom letzten Jahr.
Egg - Rigi Hochflue
Von der Egg ist der Aufstieg weiss-blau-weiss markiert und nicht zu verfehlen. Die Route ist wohl nie ganz trocken, auch heute war sie es nicht. Im ersten Teil verläuft der Aufstieg oft über den Grat, wobei nebst dem meist guten Gestein auch Wurzeln und Legföhren als gute Griffe dienen. Der Aufstieg wird im Verlauf sehr steil; ist aber meistens durch Drahtseile entschrärft. Uns gelang es heute, gänzlich auf diese Steighilfen zu verzichten. Im Abstieg (den ich aber auf dieser Route nie begehen würde...) sind die Drahtseile natürlich sehr nützlich.
Dieser Aufstieg muss aber schon fast millionenfach begangen worden sein, derart speckig ist der Fels geworden. Die entsprechende Vorsicht ist in jedem Fall am Platz.
Rigi Hochflue - Gätterli
Der Abstieg erfolgt zunächst über eine senkrechte Eisenleiter mit 66 (!) Tritten. Anschliessend folgt man dem steilen Pfad bis zum Gätterli.
Gätterli - Rigi Kulm
Gute, durchgehend markierte Bergwanderwege. Empfehlenswert ist auch die Überschreitung des Dosse, der herrliche Tiefblicke über den Vierwaldstättersee vermittelt.
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