Tauernkogel (2249 m), Eiskogel (2321 m)


Publiziert von gero , 3. Mai 2011 um 16:15.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Tennen-Gebirge
Tour Datum:30 April 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1585 m
Abstieg: 1585 m
Strecke:Wenger Au - Heinrich-Hackel-Hütte - Tauernscharte - Tauernkogel - Eiskogel und zurück (12,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aus dem Salzachtal von Werfen hinauf nach Werfenweng und dort in die Wenger Au abzweigen bis zum gebührenfreien Parkplatz.
Kartennummer:Kartenbeilage "Tennengebirge" zum gleichnamigen DAV-Führer

Um 5:20 Uhr starten Walter und ich vom geräumigen Parkplatz am Ende der Straße in die Wenger Au (987 m) - unmittelbar vor dem stattlichen Gehöft Hinterfromm. Ein großer Wegweiser zeigt in alle Richtungen - für uns geht es auf einer Forststraße zunächst über Wiesen, später durch lichten Wald hinauf zur Heinrich Hackel Hütte (1526 m). Beim steilen Aufstieg kommt man etwa zur Hälfte an einer Gedenktafel für Johann Stüdl vorbei, der hier am 26. Mai 1924 im Alter von 85 Jahren seine letzte Bergfahrt unternahm. Um 6:38 Uhr stehen wir an der Hütte, die in sehr aussichtsreicher Lage mit großartigem Blick auf den gegenüberliegenden Hochkönig, die Glocknergruppe und den Ankogel liegt. Die Unterkunft ist bereits geöffnet - auf dem Rückweg werden wir hier einkehren.

Einem kleinen Wegweiser folgen wir auf dem Pfad Richtung Tauern- und Eiskogel. Er leitet unmittelbar hinter der Hütte den ziemlich steilen Wiesenhang hinauf, verflacht dann etwas und folgt für einige Zeit östlicher Richtung, bevor es wieder steiler genau nördlich hinaufgeht in Richtung Tauernscharte. Wir betreten dabei zu früher Stunde ein namenloses Hochkar, das zwischen den Wänden des Napfes und des Tauernkogels eindrucksvoll eingebettet ist - einige Gemsen beäugen uns neugierig und flüchten dann aber doch vorsichtshalber. Kurz bevor wir die Tauernscharte erreichen, leitet der Steig durch einen engen Einschnitt zwischen einer Felsnadel und der Ostwand des Napfes - hier führen etliche bohrhakengesicherte Routen durch die absolut glatten Wände, ich schätze die Schwierigkeiten so etwa im VII. bis VIII. Grad. Ein Versuch, wenigstend einen Meter hinaufzukommen, scheitert kläglich (wäi mir in Franggen sag'n: "nu ned amal abg'hobn" vom Weg).

Nach besagtem Durchschlupf geht es aber nochmals unerwartete 50 Hm hinauf bis zum weiten Sattel der Tauernscharte (8:10 Uh - 2103 m; die Höhenangaben variieren hier gelegentlich, die LK spricht von 2114 m). Das bisher schöne Wetter schwächelt nun etwas, graue Schleier hängen um alle benachbarten Berggipfel mit Ausnahme des Tauernkogels - wir beschließen deshalb, diesen als erstes anzupacken, solange er noch frei von Gewölk ist.

In der Tauernscharte zeigt ein Wegweiser u.a. hinauf zum Tauernkogel - wir folgen einem zuerst grasbewachsenen, weiter oben schrofigen Hang - gelegentliche verblaßte rote Markierungen lassen keinen Zweifel über die Richtigkeit des Weges, der weiter oben die steile und etwas ausgesetzte Nordwestflanke hinaufführt. Das Gelände ist feucht und überfroren, ab und zu erschweren harte Schneereste das Weitersteigen, aber um 8:40 Uhr haben wir den Tauernkogel (2249 m) erklommen. Dunkles Wolkengebräu wird nur gelegentlich von blauem Himmel durchbrochen - wie das wohl weitergeht? Leider haben wir keine sonderlich gute Aussicht, nur schemenhaft können wir zum benachbarten Dachstein hinüberschauen, noch am besten ist der Tiefblick Richtung Westen ins Salzachtal.

Wir halten uns nicht sonderlich lange auf, frischer Wind vertreibt uns vom Gipfel, und vorsichtig steigen wir wieder zur Tauernscharte ab. Den gegenüberliegenden Eiskogel wollen wir schon auch noch erwandern, zumal sich inzwischen doch zusehends besseres Wetter durchzusetzen scheint. Auf einer alten Spur stapfen wir durch den Schnee, der hier oben im gesamten Tennengebirge vielerorts flächendeckend liegt, mit leichtem Auf und Ab bis zur Ostflanke des Eiskogels. Einige Steinmanndln gucken aus dem Schnee, wir folgen ihnen und steigen, so gut es geht, auf harmlosen, aber hartgefrorenen Wiesenhängen aufwärts. Kurz vor 9 Uhr stehen wir dann auf dem Eiskogel (2321 m) - und erfreulicherweise in der Sonne, der Föhn hat ganze Arbeit geleistet und zumindest die Berge der näheren Umgebung vom grauen Wolkenumhang befreit. Wir sitzen gemütlich in der Sonne und genießen die großartige Aussicht - auf die noch schneebedeckte Hochfläche des Tennengebirges mit den daraus aufstrebenden Gipfelkalotten, auf die grünen Matten um Werfenweng, auf die wolkenumspielten Höhenzüge des Hochkönigs und rückblickend auf den recht imposanten Tauernkogel gleich gegenüber, auf dem wir vor kurzen noch standen.

Auf gleichem Weg geht es wieder hinunter; auf der Heinrich-Hackel-Hütte kehren wir ein und lassen uns beim verdienten Gerstensaft die Frühlingssonne auf den Pelz brennen, bevor wir dann wieder absteigend in einer guten Stunde drunten am Ausgangspunkt der Wenger Au zurückkehren.

Fazit: das Tennengebirge ist grad jetzt in dieser Jahreszeit einen Besuch wert, wenn die höheren Gipfelziele wegen noch winterlicher Bedingungen für eine Besteigung zu Fuß nicht in Frage kommen. Für eine Durchquerung des Tennengebirge allerdings reicht es momentan noch nicht - dafür wären Schneeschuhe erforderlich.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 5846.gpx Aus der Wenger Au über die Heinrich-Hackel-Hütte auf Teuernkogel udn eiskogel

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Kommentare (4)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 3. Mai 2011 um 17:24
Hi, Gero!

Wunderschöne Tour in einer Ecke, in der ich noch NIE war!

VLG! Gunter

Felix hat gesagt: wunderschöne Tour!
Gesendet am 3. Mai 2011 um 20:16
In der Georg'schen Manier beschrieben und bebildert ...

lg Felix

Tef hat gesagt: schöne Tour!
Gesendet am 3. Mai 2011 um 20:19
servus Gero,
eine wunderschöne Tour habt ihr da gemacht (genauso haben wir es mal in einem schneearmen Dezember gemacht, auch mit Bierpause zuletzt :-)) in einer unserer Lieblingsgegenden...ist mal auch bei uns wieder fällig, wenns doch nur mehr Wochenenden geben würde :-(
beste Grüße
Tef

Jackthepot hat gesagt:
Gesendet am 4. Mai 2011 um 21:24
Hallo Georg,
ihr zwei seid echt fleißig - wenn ihr so weiter macht bleiben bald keine Berge zum hikr-Erstbesteigen
übrig ;-).
Vor fast 25 Jahren war ich mal gleich nebenan auf der Werfener Hütte - herrliche Ecke dort.

Grüße Harald


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